Schattenwandler 04. Damien
treffen. Ich bin es immer noch nicht.“
„Aber du machst Fortschritte“, stellte er fest.
„Ja, ich weiß.“ Sie lachte.
„Willst du den Austausch vollenden, Syreena?“
Sie zögerte einen Moment lang und dachte nach, während sie seinen erwartungsvollen Blick auf ihrem Gesicht spürte. Sie wusste erst seit ein paar Stunden davon, und sie hatte es von Jasmine erfahren, von jemandem, der sich als unzuverlässig erwiesen hatte, wenn es darum ging, dass man vollständige Informationen bekam. Nicht, dass Syreena zimperlich gewesen wäre, was das Trinken von Blut anging. Genau genommen, war sie größtenteils ein Tier. Sie war ihr ganzes Leben lang Allesfresserin gewesen. Ihre Hauptsorge war, was eine zusätzliche Kraft aus ihrer bisherigen Gestalt machen würde.
Doch was war sie anderes als ein Meerschweinchen? Ihr ganzes Dasein war das Ergebnis eines Experiments der Verbindung von Schattenwandlerfähigkeiten. Als sie im Kindesalter krank gewesen war, hatte Windsong sie mit Geistgesang ins Leben zurückgeholt und ihren Geist mit dem Geist von Siena und dem Geist von ihr, Syreena, verbunden. Syreena vermutete, dass daher ihre Vogelhälfte kam. Mistrals konnten sich nur in Vögel verwandeln. Und es konnte kein Zufall sein, dass eine ihrer Gestalten ein Falke war. In dem Augenblick, als sie dem Tode nahe war, während der Geist dieser verschiedenen Wesen zugleich in ihr wirkte, konnte alles Mögliche dazu geführt haben, dass sie zu dieser Art zusammengemischtem Sud, zu diesem gespaltenen Wesen geworden war.
Und jetzt war sie dank Damiens Geist, der alles zusammenführte, wieder ein Ganzes.
Die Vermischung von seinem Blut mit ihrem Blut wäre nur dann richtig vollzogen, wenn auch alle anderen Teile von ihm in diesen Sud einfließen würden.
„Bei dir klingt das wie Minestrone“, zog er sie liebevoll auf.
„Soll ich lieber eine Nussmischung als Metapher benutzen? Und du bist darin die größte Nuss von allen? Hör auf, in meinem Kopf herumzustöbern.“
„Tut mir leid. Ich konnte nicht widerstehen. Du hast so grüblerisch ausgesehen. Da hat mich die Neugier gepackt.“
„Also kennst du meine Antwort.“
„Ja.“
„Ja. Ich auch.“
14
Damien packte sie in den Kniekehlen und zog sie zu sich heran, bis sie zwischen seinen gespreizten Beinen saß und ihre Beine um ihn legen konnte. Sie saßen da und blickten einander an, so nah jetzt, dass ihre Oberschenkel auf seinen lagen und beide die Füße um den anderen geschlungen hatten. Damiens Hände glitten über ihre wohlgeformten Beine und legten sich leicht auf ihre Taille. Ihre Nasen rieben sanft aneinander, als er sie lange küsste. Ihre Brustwarzen streiften leicht seinen ebenfalls nackten Brustkorb, und er genoss die unmittelbare Reaktion.
„Ich mag es, wie du fühlst“, sagte er leise an ihren sinnlichen Lippen.
Syreena lächelte kurz, bevor er sie erneut küsste und ihren Geschmack und die Feuchtigkeit ihres Mundes aufsog und ihr von seinem Geschmack und von seiner Feuchtigkeit zurückgab. Ihre Hände glitten um seinen Brustkorb herum zu seinem Rücken, und mit weit gespreizten Fingern spürte sie die Wärme und Sanftheit seiner glatten Haut. Es gefiel ihr, wie sich seine Muskeln bei jeder Bewegung ihrer Handflächen und Fingerspitzen zusammenzogen. Das zeigte ihr, wie sehr er ihre forschenden Bewegungen genoss.
Damien ließ seine Hände in ihr Haar gleiten, und die lebendigen Strähnen legten sich wie hungrige Schlangen darum herum und zogen sie so zu ihrem warmen Kopf. Innerhalb von Sekunden war er bis zu den Ellbogen davon umhüllt.
Sie küsste ihn, und ihre Hände setzten den Weg über seinen Körper fort. Sie vergaß den Staub und die Kargheit des riesigen Bereichs um die Königssuite herum, zu der er sie geführt hatte, auch wenn jeder Atemzug in den umliegenden Korridoren ein Echo zu finden schien. Der Muff und die Spinnweben schienen zu verschwinden, und zurück blieb sein männlicher Geruch vermischt mit dem ihren, während sie in der kleinen Welt schwebten, die sie um ihre aneinandergeschmiegten Körper herum erschaffen hatten.
Sie waren beide vollkommen nackt, bis auf den Verband und die feste Schiene um ihren rechten Arm. Doch selbst diese Einschränkung störte nicht die totale Nähe, die sie sich im Augenblick wünschten. Syreena kam es so vor, als hätten sie sich jahrhundertelang nicht gespürt, obwohl sie wusste, dass sie in ihrem Leben von niemandem so oft berührt worden war wie von Damien. Es war, als könnte er sie sogar
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