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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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dass Damien in seine Heimat zurückkehrt. Wenn Ihr der Grund dafür seid, schulden wir Euch alle Dank. Ich kenne so viele, die ihn vermisst haben.“
    Syreena nickte in einer Mischung aus Verstehen und Abschied. Sie stürzte aus dem Raum, und ihre Gedanken und Gefühle rasten.
    Seltsamerweise richtete sich ihr Augenmerk auf den eher nebensächlichen Teil. Sie hatte nicht bemerkt, dass Damien schon so lange weg war. Sie hatte gegen die Staubschichten gekämpft, die alles in seinem Heim bedeckten, und jetzt stellte sich heraus, dass inzwischen viel mehr Zeit vergangen war, als sie eigentlich gedacht hatte. Nach dem, was Lucia gesagt hatte, war es sogar so lange her, dass sogar ein Vampir sich allein gelassen fühlen konnte, was bei einer Spezies, die in so großen Zeiteinheiten lebte, wahrscheinlich erst nach ziemlich langer Zeit der Fall war. Sie fragte sich, was Damien so lange fernhielt, bis er gar keine andere Wahl mehr hatte, als zurückzukehren.
    Und dann wurde ihr der ernstere Teil der Wirklichkeit bewusst. Damien und Jasmine waren fortgegangen, um genau das zu tun, wovon er ihr erst einige Stunden zuvor versprochen hatte, dass er es nicht tun würde. Er hatte behauptet, ihm sei klar, wie unvernünftig es wäre, so sein Leben aufs Spiel zu setzen, und er hatte geschworen, ihre Bedürfnisse und Gefühle zu bedenken, bevor er je wieder eine so rücksichtslose Entscheidung traf.
    Neben einem tiefen Gefühl von Furcht fühlte Syreena sich vor allem betrogen. Sie wollte ja gern glauben, dass er und Jasmine sich um sich selbst kümmern konnten, aber wie sollte sie darauf vertrauen, wenn sie nicht einmal in einer so wichtigen Sache seinem Wort vertrauen konnte? Wie sollte sie den Rest ihres Lebens mit jemandem verbringen, der ihr erzählte, was sie hören wollte, und der einfach tat, was er wollte, sobald sie ihm den Rücken zukehrte? Wie sollte sie ihm glauben, dass er das tat, was er versprochen hatte?
    Die Vorstellung tat weh. Hatte sie seinen Charakter so falsch eingeschätzt? Hatten sie das alle? War ihr Urteilsvermögen auf einmal so schlecht? Damien war tief verstört von dem Gedanken, dass unter seinen Leuten ein Verräter war. Er war es zwar gewöhnt, dass sie unzuverlässig waren, doch nur in gewissen Dingen und bis zu einem bestimmten Punkt. Alles, was darüber hinausging, würde er natürlich persönlich nehmen. Syreena wusste, dass Sienas Reaktion ähnlich heftig und entschieden ausgefallen wäre, wenn sich so etwas an ihrem Hof ereignet hätte.
    Trotzdem hätte Syreena ihre Schwester zur Umsicht gemahnt, und die hätte ihr entweder zugehört und wäre ihrem Rat gefolgt, oder sie hätte nicht auf sie gehört. Jedenfalls hätte Siena nicht so getan, als würde sie der Prinzessin zustimmen, und hätte sich dann heimlich davongestohlen wie ein ungehorsames Kind.
    Sie brauchte nur ein paar Minuten, um darauf zu schließen, wo sie ihre Jagd wohl begonnen hatten. Sie rannte durch die steinernen Räume, bis sie einen Raum mit einem Fenster fand, das in die kalte Nacht hinausging.
    Dann stürzte sie sich über die Brüstung.

16
    Syreena flog, so schnell sie konnte, in Richtung unterirdischer Bibliothek. Sie hatten einen ziemlich großen Vorsprung. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun würde, wenn sie sie eingeholt hätte, falls sie es überhaupt schaffen sollte, doch ihr Handeln war von einem Ansturm von Gefühlen und von großer Entschlossenheit bestimmt.
    Syreenas Schwester war die Jägerin in der Familie und insofern auch eine bessere Fährtensucherin. Doch die Prinzessin war schneller, und sie hatte schärfere Augen, sobald ein Ziel ausgemacht war. Syreena fragte sich, ob sie ihre Schwester zu Hilfe holen sollte, als sie am Bibliothekseingang ankam.
    Sie bemerkte sofort die Stille und das Chaos, das im Innenraum und weiter in den umliegenden Höhlen herrschte. Die Bibliothek war nur spärlich erhellt von einer schwelenden Fackel, die, soweit sie erkennen konnte, hastig aus den Einrichtungsresten ausgegraben worden war. Wo einstmals Ordnung und handwerkliche Perfektion geherrscht hatten, nur getrübt von Staub und Schimmel, war jetzt nur noch ein zerschmettertes Durcheinander.
    Sie roch alle möglichen Arten von Blut, von dem selbst jetzt noch, wo es überall verspritzt war, eine große Kraft ausging. Sie zögerte an der Schwelle dieses Orts, wo sich so viel Gewalt und Tod abgespielt hatte. Nicht weil sie zimperlich war, sondern weil sie das Gefühl hatte, er sollte mit Respekt behandelt werden.
    Neben dem

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