Schattenwandler 04. Damien
verbarg, die man besser nicht zündete.
„Verlass dieses Haus freiwillig, sonst werde ich nachhelfen! Und denk daran, du bekommst es nur ein Mal gesagt.“
Syreena ließ Oria unvermittelt zu Boden gleiten. Sie beachtete das Häuflein Elend nicht und wandte sich lächelnd zu den anderen um.
„Ihr leistet großartige Arbeit. Wenn ihr hier fertig seid, vergesst nicht, euch bei Sybil zu melden. Ihre Anweisungen sind genauso zu beachten wie meine oder wie die von Damien. Ich erwarte, dass ihr euch Sybil gegenüber viel besser benehmt, als dieses Ding sich mir gegenüber benommen hat.“
Sie warf einen verächtlichen Blick auf Oria und wandte sich dann ab, um Damien zu suchen.
Nachdem Syreena gegangen war, sprang die empörte Vampirin voller Zorn auf. Sie ging zu den anderen.
„Könnt ihr euch diese Frechheit vorstellen? Wer glaubt sie, wer sie ist? Gemahlin? Damiens Gemahlin? Damien würde sich nie an jemanden binden, der kein Vampir ist!“
„Halt den Mund, Oria!“, fauchte einer der Männer ungeduldig. „Was weißt du schon über Damien? Der Prinz war eine lange Zeit fort, sicher länger, als du auf der Welt bist.“
„Du verschwindest besser, Mädchen, zu deinem eigenen Besten“, sagte ein zweiter Arbeiter. „Wenn sie die Wahrheit sagt, wird Damien dir den Kopf abreißen.“
Da die anderen ihr zahlenmäßig überlegen waren, erkannte Oria, dass sie keine Wahl hatte. Die Gestaltwandlerin hatte gewonnen, und es gab wenig, was sie dagegen tun konnte.
Also verließ sie voller Wut das Anwesen.
Als Damien nach einer Stunde immer noch nicht zurück war, begann sich Syreena zu fragen, wohin er wohl gegangen war. Sie kannte seine Gewohnheiten nicht besonders gut, doch sie hatte nicht den Eindruck, dass er jemand war, der seine Zeit mit Jagen vertrödelte, wenn so viel zu tun war. Jasmine war auch noch nicht zurück, was die Sorge der Prinzessin nur noch vergrößerte. Sie verließ die Haupträume und überließ sie dem spürbar eingeschüchterten Personal. Nach dem Vorfall mit Oria waren sie einsichtiger und zeigten sich eher bereit, den Anweisungen Folge zu leisten, also hatte sie keine Bedenken, sie ihren Aufgaben zu überlassen, ohne jede Minute die Peitsche zu schwingen.
Syreena fand den Weg zu Jasmines Räumen. Vielleicht würde sie hier einen Hinweis darauf finden, wohin die beiden verschwunden waren.
Was sie vorfand, als sie die Tür öffnete, war ein blutjunges Vampirmädchen, das Jasmines Kleidungsstücke sorgfältig zusammenlegte oder in den Schrank hängte. Das kleine Mädchen, dem Aussehen nach noch nicht ganz Frau, riss die Augen auf, als sie Syreena erblickte. Sie knickste eilig vor der Prinzessin, was dieser ein Lächeln entlockte. Es war das erste Zeichen von Respekt, das jemand von ihrem neuen Personal ihr erwies.
„Hallo, Kleine“, grüßte Syreena freundlich. „Weißt du, wo deine Herrin ist?“
„Sie steht vor mir, Miss“, antwortete das Mädchen sofort.
Syreena lächelte über den Eifer und den Wunsch, zu gefallen und nicht anzuecken.
„Vielleicht. Ich nehme an, Jasmine erwartet, dass deine Loyalität ihr gegenüber größer ist als mir gegenüber, und ich werde dir das nicht ankreiden, wenn du einmal im Zwiespalt bist. Wie heißt du?“
„Lucia.“
„Lucia, hast du meine n … deinen Prinzen gesehen?“
„Ja, Miss. Er ist vor ein paar Stunden mit meiner Herrin fortgegangen.“
„Weißt du, wo sie hinwollten?“
Jetzt zögerte Lucia, und man konnte die widerstreitenden Gedanken an ihrem Gesicht ablesen.
„Lucia, ich will es nur wissen, wei l … weil ich besorgt darüber bin, dass sie noch nicht zurück sind. Wenn meine Sorge unbegründet ist, sag es mir, und ich werde dir glauben.“
„Das kann ich nicht sagen“, flüsterte Lucia. „Ich sollte eigentlich nicht wissen, wohin sie gegangen sind, aber ich weiß es doch.“
„Könntest du das bitte erklären?“, fragte Syreena so geduldig wie möglich.
„Ich war im Gang und habe zufällig mit angehört, was meine Herrin, Jasmine, meine ich, im Raum nebenan zum Prinzen gesagt hat. Sie wollen die Identität eines Vampirs herausfinden, den sie als Verräter bezeichnet haben.“
Syreena hatte das Gefühl, als bliebe ihr das Herz plötzlich stehen. Sie wusste sofort, wovon Lucia sprach, auch wenn diese selbst es nicht wusste.
„Ich danke dir für deine Offenheit, Lucia.“
„Und ich danke Euch, Miss“, erwiderte das Mädchen rasch. „Die anderen werden es nie sagen, aber sie haben sich so sehr gewünscht,
Weitere Kostenlose Bücher