Schattenwandler 04. Damien
Schwellungen zu tun hatte. Dass sie sowohl einen Duft hatte als auch einen Geschmack, und es war, als kostete man erhitzten Sirup. Sie war flüssig und von einer festen Weichheit und hatte alle wesentlichen Merkmale, die zum Leben gehörten.
Gleichzeitig begriff er, dass sie nie zuvor einen Mann geküsst hatte.
In den ganzen hundert Jahren ihres Lebens nicht.
Ich habe in einem abgeschotteten Umfeld gelebt, wo es verboten war, außerhalb des Schüler-Lehrer-Verhältnisses irgendwelche Beziehungen oder Bindungen einzugehen. Gegen das, wonach ich anfänglich gehungert habe, war ich nach all den Jahren der Entbehrung zu gleichgültig und beinahe immun. Also habe ich es auch nie gesucht.
Das waren ihre Gedanken, die einfach zu lesen waren, auch wenn er sie nicht eingehender hatte betrachten können.
Der Kuss war also auch ein äußerst mutiger Akt. Ein Bloßlegen ihrer Seele und ihrer Verletzlichkeit aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung. Es hätte peinlich sein können, doch das war es nicht. Sie presste ihre Lippen immer fester auf die seinen, und Damiens Lippen strichen über die ihren, öffneten sich langsam, bis sie genau auf ihren lagen. Sie kam ihm allerdings zuvor, und ihre kleine Zunge berührte seine Lippen, bevor er ihre berühren konnte. Sie atmete in seinen Mund, und er sog die Luft ein und verschloss damit ihrer beider Münder wie mit einem Siegel.
Er vergaß alles um sich herum bis auf ihren köstlichen Kuss und das drängende Verlangen seines Körpers. Sie roch nach Lavendel und nach diesen unbestimmten Düften, die ihn kilometerweit über Land und über Wasser zu ihr geführt hatten. Die langen Nägel ihrer anderen Hand fuhren über seinen Nacken, sodass er sich winden musste und ein ungehemmtes, lustvolles Stöhnen aus seiner Kehle drang. Sie ließ ihre Zunge über seine Zunge gleiten, und sie umspielten sich in einem erotischen Tanz voll Sinnlichkeit und Neugier.
Damien löste eine Hand aus ihrem Haar und ließ sie über ihren Nacken und über das nackte, zarte Rückgrat gleiten. Sie erschauerte unter der Berührung und presste sich fester an ihn.
Der Vampirprinz löste seine Lippen von ihrem Mund, als ihr nackter Oberkörper seinen berührte. Die Hitze ihrer nackten Haut war ungeheuer intensiv und erregend. Er bemühte sich, das Gleichgewicht zu bewahren, legte seine Stirn an ihre, und sein Blick fiel auf ihrer beider Körper, die sich berührten.
Er hatte nicht gewusst, welche Intensität so ein scheinbar einfacher Körperkontakt haben konnte, wobei die Wärme, die von ihrem Körper in den seinen strömte, das Bemerkenswerteste daran war. Es rief Erinnerungen an ihr Blut in ihm wach, wie es heiß in ihn hineingeflossen war und wie sie sich unter seinem Biss und seinem Saugen gewunden hatte.
Damien stöhnte laut auf, dann dämpfte er das Geräusch zu einem sanften Brummen voller Begehren, Sinnlichkeit und Enttäuschung. Er zog sie an sich, sodass ihre Wange sich an seine schmiegte, genoss einen Augenblick die Wärme in ihrem geröteten Gesicht, bevor er sich von ihr löste.
„Nicht“, bettelte sie flüsternd und versuchte ihn mit den Händen festzuhalten.
„Ich muss“, sagte er entschlossen, doch seine Finger, die über die geschmeidige Haut an ihrem Rücken glitten, verrieten, was er eigentlich wollte.
„Warum? Warum musst du?“
„Es gibt so viele Gründe“, seufzte er sanft, während ihr fedrige Strähnen über Wange und Ohr fielen.
„Gibt es denn irgendwelche Gründe, damit du bleibst?“, fragte sie ihn leise.
„Noch so viele“, gestand er und zog sich trotzdem von ihr zurück. „Du hast dich bedankt, Syreena, und diese Dankbarkeit auf wunderbare Weise zum Ausdruck gebracht“, sagte er freundlich und rieb sanft mit dem Daumen über die feuchten Spuren, die sein Kuss auf ihren entflammten Lippen hinterlassen hatte. „Doch hier muss der Dank ein Ende haben. Alles, was darüber hinausgeh t … kann vielleicht ein andermal geschehe n … aus ganz anderen Gründen.“
Nachdem er diese Wahrheit ausgesprochen hatte, löste Damien sich liebevoll, aber dennoch unbeirrt aus ihrer Umklammerung. Schließlich ließ sie ergeben ihre Hände sinken und gestattete es ihm, sie auf ihre Kissen zu betten und sie fest in die Decke zu hüllen.
Er verharrte einen Moment lang dicht über ihr, während er ihre Gedanken durch ihre Augen zu ergründen suchte. Syreena fragte sich, ob er überhaupt merkte, dass er abwesend ihr empfindliches Haar streichelte.
„Da ist etwas, was ein Vampir, der
Weitere Kostenlose Bücher