Schattenwandler 04. Damien
Lykanthropenkörpers. Er stellte sich vor, wie sie mit einem Satz aus dem Bett hochfahren würde, wenn er in diesem Augenblick ihren Rücken berührte.
Er musste ein Auflachen unterdrücken und ebenso das Bedürfnis, Schabernack zu treiben. Solche Spielereien mussten warten, bis sie ihn besser kannte. Im Moment würde solcher Unfug ihn wahrscheinlich den Kopf kosten.
Ihr Lykanthropenschlaflied wurde leiser, dann wieder lauter. Es verriet ihm, wie sie darum kämpfte einzuschlafen, und er konnte das sehr gut verstehen. Außerdem fand er es tröstlich. Es war das erste Anzeichen dafür, dass nicht nur er sich quälte.
Damien ließ seinen Blick zu ihren ineinander verflochtenen farbigen Haaren wandern, die über ihren Schulterblättern lagen und auf der ihm zugewandten Seite bis zu den Rippen hinunterreichten. Die Tatsache, dass es mehr braunes Haar gab als graues, verursachte ihm Übelkeit. Sie hatte so viel durchgemacht, und ihr war keine Gerechtigkeit dafür widerfahren. Hoffentlich konnten sie das gemeinsam richten.
Was ihn betraf, so hatte er genauso viel Grund, sich an Ruth zu rächen, wie Syreena. Die Vorstellung, dass dieses wahnsinnige Weib Hand an sie legte, brachte sein Blut zum Kochen. Es war ein heftiges Gefühl, doch er schreckte nicht davor zurück. Er mochte es sogar. Das war genau das, was er Jasmine zu erklären versucht hatte.
Leidenschaft. Daran war nichts Verrücktes, Dummes oder Aufgeblasenes, und das gefiel ihm sehr. Würde es mit der Zeit verschwinden? War es nur ein weiteres kurzes Vergnügen, das nach und nach seinen Reiz verlor?
Er war sich nicht sicher, doch so, wie er im Augenblick empfand, konnte er sich das nicht vorstellen. Das war keine unwichtige Feststellung für den ältesten Vampir der Welt.
Damien ließ sich langsam auf ein Knie sinken neben dem Bett, in dem sie so geborgen lag. Er beugte sich vor über ihren Oberarm und blies seinen Atem auf ihre Schulter und in ihr empfindliches Haar, das darauf ausgebreitet lag.
Sie zuckte in ihrem dösenden Zustand zusammen und bewegte die Schulter, als wollte sie dieser Empfindung ausweichen.
Damien verzog die Lippen zu einem Schmunzeln.
Er wiederholte das streichelnde Atmen lang und langsam und sah, dass sie plötzlich eine Gänsehaut bekam.
Syreena wurde schlagartig wach und zog den Kopf unter dem Kissenberg hervor. Mit einer raschen Handbewegung strich sie sich die Haare aus dem Gesicht.
Sie drehte den Kopf und blickte in unergründliche mitternachtsblaue Augen.
„Damien“, sagte sie, und ihr Atem stockte in einem Moment unerklärlicher Freude und Erregung, die ihren ganzen Körper durchfuhr. Sie wusste nicht, warum, doch sie versuchte nicht, die Gefühle zu unterdrücken. Es fühlte sich einfach zu gut an. Es war das Schönste, was sie gefühlt hatte, sei t … nun j a … seit sie ihn zuletzt berührt hatte.
„Damien“, wiederholte sie atemlos.
Damien hatte diese Reaktion nicht erwartet. Irgendwie hatte er damit gerechnet, dass sie wütend sein würde. Zumindest nicht gerade begeistert, ihn wiederzusehen. Als er sie zuletzt gesehen hatte, hatte sie ihn aus Angst und Verzagtheit angeschrien.
Weil sie Angst um ihn gehabt hatte.
Da begriff er, dass sie glücklich war, ihn zu sehen, weil es bedeutete, dass es ihm gut ging. Damien war es nicht gewohnt, dass jemand sich Sorgen um ihn machte, jemand anders als Jasmine jedenfalls, und er war irgendwie überwältigt. Er war nicht imstande, etwas zu sagen oder sie zumindest zu begrüßen.
Syreena setzte sich ruckartig auf und packte ihn an den Schultern, um ihn eingehender zu betrachten. Er gab dem Griff ihrer starken Hände nach, bis er neben ihr auf dem Bett saß. Sie kniete sich hin, strich noch einmal ihr zerzaustes Haar zurück und nahm ihn mit raschen eindringlichen Blicken in Augenschein. Ihre Hände folgten den Blicken, berührten abwechselnd Schultern, Gesicht und Brust.
„Geht es dir gut?“, fragte sie mit einem kaum hörbaren Flüstern.
Er antwortete, indem er der qualvollen Sanftheit ihrer Hände auswich und seinen Mund auf ihren presste. Syreena machte ein Geräusch, das nicht nach Überraschung klang. Er kannte es gut. Es bedeutete Erleichterung. Und er fühlte es auch, während er ihre sanften Lippen küsste. Er hielt ihren Kopf in einer seiner großen Hände und hielt sie fest, damit sie sich ihm nicht entziehen konnte. Egal, womit sein Verstand kämpfte, sein Körper wusste, was er wollte und was zu ihm gehörte.
Es war noch mehr als das.
Sie hob ihre
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