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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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hochkriecht“, erklärte sie, die Fingerknöchel auf den Solarplexus gepresst, als hätte sie Schmerzen. „Es gibt nicht viele Dinge, vor denen ich Angst habe, Damien, aber das hier erschreckt mich über alle Maßen. Das ist Instinkt, und ich bin es gewohnt, auf meinen Instinkt zu hören.“
    „So ist es“, erwiderte er. „Du musst mir vertrauen. Einer dieser Instinkte ist natürlich. Der andere ist es irgendwie nicht. Du musst mir sagen, welcher es ist. Ich muss es wissen, bevor es mich noch vollkommen verrückt macht.“
    „Du hast beinahe tausend Jahre so gefühlt wie ich, Damien.“
    „Die Zeit spielt keine Rolle, wenn am Ende herauskommt, dass es der falsche Weg war. Alles, was man tun kann, ist umzukehren, bis man den richtigen Pfad gefunden hat, und diesem zu folgen. Das ist eine alte Jagdweisheit, Schätzchen. Eine, der du folgen kannst. Es gibt hier nur einen wahren Weg. Lass ihn uns gemeinsam finden!“
    Jasmine saß eine Minute lang stumm da, und das leichte Zittern, das durch ihren Körper lief, verriet, wie sehr es sie aus der Fassung brachte. Damien baute trotzdem darauf, dass er sie gut genug kannte. Jasmine stand auf faszinierende Ideen und Gedanken. Je höher der Einsatz war, desto spannender und reizvoller war für einen Vampir der Preis des Erfolgs.
    Das Leben war nicht lebenswert, wenn man nicht bereit war, es auch zu riskieren.
    Deshalb waren sie so leicht abzulenken, stellte er fest. Es gab so wenig, wofür sie kämpfen und das sie verteidigen mussten. Wenn sie nichts hatten, was sie antrieb, wurden sie wie Jasmine immer deprimierter und gelangweilter, ganz verloren, weil sie in Ermangelung einer Aufgabe nur noch schlafen wollten.
    „Nun gut“, sagte sie so sanft, dass er es nicht gehört hätte, wenn er nicht übernatürliche Fähigkeiten gehabt hätte. „Du hast recht. Etwas stimmt hier nicht. Aber ich warne dich, Damien, ich glaube nicht, dass die Art und Weise, wie du gelebt und Beziehungen geführt hast, die ganze Zeit falsch war. Ich habe vor, Beweise zu finden, selbst wenn sie dem, was du willst, entgegenstehen.“
    „Genau das erwarte ich“, versicherte er ihr.
    „Und ich werde entsprechend meinen Erkenntnissen handeln, Damien“, warnte sie ihn mit leicht drohendem Unterton. „Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dich für alle Zeit von der Lykanthropin fernzuhalten, wenn ich herausfinde, dass sie die falsche Wahl ist. Wenn sie das Gift ist, werde ich das Gegenmittel verabreichen. Ich würde sie lieber töten und einen Krieg über mehrere Generationen riskieren, als dich an etwas zu verlieren, das dich womöglich zerstören kann. Wir brauchen dich so sehr. Ich brauche dich so sehr.“
    Die Bemerkung erschütterte ihn nicht so, wie es beabsichtigt gewesen war. Sie forderte ihn mit ihrer Drohung heraus, um Syreena eins auszuwischen, mehr noch, sie versuchte ihn zu manipulieren, indem sie sich bedürftig zeigte. Jasmine kannte ihn wirklich sehr gut. Solche Bemerkungen waren der beste Weg, um ihn loszuwerden, weil er sich dabei unbehaglich fühlte und die angelegten Ketten ihm unangenehm waren.
    Zumindest war das bisher so gewesen.
    Bevor es ihn danach verlangt hatte herauszufinden, was ein weibliches Wesen mit verschiedenfarbigen Augen und mit dem Gegenstück zu seinem Herzen gebraucht hatte.
    Und jetzt war auf einmal alles anders.
    „Was ist mit dir, Damien? Willst du nach Russland davonlaufen und einer völlig Fremden deine Liebe gestehen?“ Jasmine fand die Vorstellung unerträglich, dass er sich so irrational verhalten könnte.
    „Nein. Ich sage nicht, dass ich in sie verliebt bin. Aber ich will herausfinden, ob ich es sein kann.“

8
    Syreena wälzte sich ruhelos in ihrem Bett hin und her. Der Raum lag in tiefer Dunkelheit, und die Stille war unerträglich. Sie wusste, dass es erst in einer Stunde hell wurde. Obwohl das Tageslicht nicht in das verborgen liegende Schloss drang, weigerte sie sich aufzustehen. Sie war erschöpft davon, pausenlos durch die Gänge zu streifen, während ihre Gedanken und ihr Körper sich anfühlten wie ein Kreisel, der nicht langsamer werden wollte.
    Doch im Bett zu liegen brachte ihre kreisenden Gedanken nicht zur Ruhe.
    Sie musste zu Siena zurückkehren. Dort hatte sie wenigstens etwas zu tun. Ihr Leben an Sienas Seite war geschäftig gewesen. Es lenkte sie von verwirrenden Gedanken und Gefühlen ab. Sie war nicht so naiv zu glauben, dass sie weggehen würden, doch zumindest konnte sie sie für eine Weile vergessen, wenn

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