Schattenwandler 04. Damien
Schattenwandlers trinken würde?“
„Könnte er sich dann in einen Schatten verwandeln?“ Siena stand auf, trat zu Syreena und ging mit ihr zusammen auf und ab. „Und einer, der von einem Dämon trinkt?“
„Das hinge von dem Dämon ab“, mutmaßte Elijah.
„Wasser, Feuer, Erde und Luf t … Geist und Körper. Das sind alles Elemente deines Volkes, Elijah.“
„Nebel, Rauch, Staub und Win d … Teleportation und Heilung“, verkündete er. „Ich habe uralte Geschichten gelesen, in denen Menschen zum ersten Mal von Vampiren erzählen und sagen, dass die Vampire alle diese Dinge tun können. Warum sind die Vampire, die wir kennen, jetzt nicht mehr dazu in der Lage, bis auf Damien?“
„Weil Damien von meinem Blut getrunken hat, um mein Leben zu rette n … “
„Und weil sie glauben, dass neben den Zauberern die Schattenwandler das größte Tabu sind.“ Siena biss sich auf die Lippen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Damien muss von deinem Blut getrunken haben, um dir das Gerinnungsmittel zu geben, das du gebraucht hast, als du an den Stellen geblutet hast, wo dir die Haare ausgerissen worden sind. Wir alle wissen, dass, wenn wir entsprechend viele Haare verlieren, das genauso schlimm sein kann wie eine aufgeschlitzte Arterie.“
„Ich habe ziemlich viele verloren“, sagte Syreena grimmig und strich sich mit der Hand über ihren Haaransatz. „Er hat gegen alles verstoßen, obwohl er Bescheid wusste, und er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um mich zu retten.“
„Eine bemerkenswerte Tat“, stimmte Siena zu und legte Syreena beruhigend den Arm um die Schulter.
„Deren Auswirkungen sehr erhellend sind“, murmelte Elijah. „Ich frage mich, ob es nur Syreena betrifft.“
„Was soll das heißen?“, fuhr die Prinzessin ihren Schwager an.
„Das heißt“, erwiderte Elijah ruhig, „dass ich mich frage, ob es eine kumulative Sache ist oder ob es pro Wesen nur eine Wirkung hat. Kann er zum Beispiel von meinem Blut trinken und sich dann in einen Raben und in Wind verwandeln? Oder wird er dann zu Wind und nicht mehr zu einem Raben? Oder kann er ab jetzt nur noch Rabe werden und nichts anderes mehr?“
„Oh!“ Syreena lenkte schüchtern ein. „Ich entschuldige mich, Bruder.“
Sie sah nicht das Erstaunen auf den Gesichtern der anderen. Noch nie hatte sie Elijah so persönlich angesprochen. Auch wenn sie ihn stets respektiert hatte, war sie ihm gegenüber nie aufgetaut. Das gab ihrer Entschuldigung eine besondere Wirkung.
„Verständlich. Ich habe mich ungeschickt ausgedrückt“, sagte er mit ungewohnter Nachgiebigkeit. Er lernte eine Menge über Diplomatie, seit er am Hof war. Das war auch notwendig in einem Umfeld, wo man ihm nicht traute, bis auf die Tatsache, dass er das Herz der Königin besaß.
Andererseits hatte Elijah viele Leute für sich gewonnen, weil er zeigte, was für einen wichtigen Platz die Königin in seinem Herzen einnahm.
„Trotzdem, eine ganz wichtige Frage. Eine, die, und darauf würde ich wetten, auch Damien betrifft.“
Syreena hörte das nicht gern. Irgendwie störte es sie, wenn sie sich vorstellte, dass Damien herumlief und wahllos in irgendwelche Hälse biss, um auf diesem Weg Macht zu gewinnen.
Im Grunde störte es sie, dass er in Hälse biss, basta!
Vor allem in weibliche Hälse.
Selbst in ihrem behüteten Leben hatte sie genug gesehen, um zu wissen, dass es für ihn einen Unterschied machte, ob er in einen männlichen oder in einen weiblichen Hals biss. Einmal abgesehen von ihrer beider intimem Zusammensein hatte sie stets gespürt, dass es mit einem Lustgefühl verbunden war, wenn ein Vampir das Blut des anderen Geschlechts trank, egal von welcher Spezies. Und Vampire waren gewiss nicht darüber erhaben, mit Menschen herumzuspielen. Fairerweise musste man sagen, Lykanthropen auch nicht. So waren die Zwitterwesen entstanden. Anya, Sienas Generalin, war ein Zwitter. Sie stammte eindeutig von Füchsen ab, und sie war eine Vollblutfüchsin. Doch anstatt ihre Gestalt zu wandeln, blieb Anya immer halb Mensch halb Lykanthropin. Sie sah aus wie ein Mensch, doch sie hatte die Fähigkeiten, die Klauen und die Züge einer Füchsin.
Syreena fragte sich kurz, ob es auch vampirische Zwitter gab. Sie hatte noch nie davon gehört, und, soweit sie wusste, auch sonst niemand, doch sie mussten jetzt erfahren, dass auch bei einem so alten Volk Neuerungen und Veränderungen eintreten konnten.
„Ich würde gerne wissen, ob es in der Bibliothek etwas darüber
Weitere Kostenlose Bücher