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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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den meisten Fähigkeiten. Sie hatte die anderen stets beschützt und sich um deren Wohl gekümmert.
    Doch an diesem Abend war noch niemand gekommen, also waren nur der Barde und sein Lehrling da.
    Windsong hatte den Verdacht, dass Izri ein Auge auf Baritone geworfen hatte. Sie fand die Vorstellung erheiternd. Früher hätte sie so etwas nicht ernst genommen oder sich Sorgen gemacht, doch innerhalb von ein paar Jahren hatte sich viel verändert. Die Vampire hatten erfahren, dass das Blut eines Schattenbewohners die einzige Möglichkeit war, wie sie ein Gefühl wie Liebe empfinden konnten. Es war eine süße Verlockung für zwei so sinnliche Kinder. Wer würde nicht zum ersten Mal in seinem Leben Liebe spüren wollen? Warum sollte Izri nicht neugierig auf so etwas sein?
    Doch Windsong nahm an, dass Baritone womöglich nicht die gleiche Neigung verspürte.
    »Du sprichst am besten mit ihr.«
    Windsong blickte von der Stelle im Gras auf, wo sie saß. Es war eine ungewöhnlich warme Nacht so kurz vor Samhain. Sie und die Mädchen hatten beschlossen, auf der Wiese neben der Hütte ein Picknick zu machen und frische Luft zu schnappen, solange sie konnten, bevor der Winter kam und sie im Haus bleiben mussten. Zum Glück hatten Baritone und Dove die Außenarbeiten an der Hütte beinahe abgeschlossen. Wenn alles fertig wäre, gäbe es drei Schlafzimmer, ein geräumiges Wohnzimmer und zwei Badezimmer. Es würde ein großes Haus werden, doch weil sie in den letzten Jahrhunderten meist Schüler hatte, war es sinnvoll. Und es wäre auch schön, ein bisschen mehr Privatsphäre zu haben, einen Ort, wo man die Tür hinter sich zumachen und allein sein konnte.
    Sie hatte erst gemerkt, dass sie diese Privatsphäre vermisste, als sie kurz davor stand, sie wiederzuerlangen.
    »Guten Abend, Harrier«, begrüßte sie schließlich den Freund aus Kindertagen, der hinter ihr aufgetaucht war. Es gab nur noch einen Mistral, der so alt war wie sie. Harrier. Einst hatten ihre Mütter große Hoffnungen darauf gesetzt, dass sich zwischen ihnen eine richtige Liebe entwickeln würde. Vielleicht war das genau der Grund, warum es nie passiert war. Die Vorstellung, mit Harrier ins Bett zu gehen, kam ihr so lächerlich vor, wie wenn sie es mit ihrem Bruder tun würde. Sie waren die besten Freunde, doch fehlte zwischen ihnen die Chemie für eine Liebesromanze. »Das glaube ich nicht. Izri ist eine erwachsene Vampirin, und sie ist sich der möglichen Folgen ihrer Verliebtheit bewusst. Sie hat lang genug unter uns gelebt, um zu wissen, dass ein Annäherungsversuch wahrscheinlich schroff zurückgewiesen wird.«
    »Das klingt ziemlich nüchtern. Du vergisst, wie es ist, verknallt zu sein. Nicht jeder denkt so vernünftig, wenn das Herz im Spiel ist.«
    Bei der Bemerkung musste Windsong lächeln. »Und das vom eingefleischtesten Junggesellen in der Geschichte«, sagte sie.
    »Ich war nicht immer Junggeselle«, brachte ihr Harrier sanft in Erinnerung.
    Sie brauchte diese Gedächtnisstütze nicht. Nicht mehr als er selbst. Es war Jahrhunderte her, dass er verheiratet gewesen und Vater geworden war – und seit er den unvorstellbaren Schrecken und Schmerz von deren Tod erlebt hatte. Doch sie wusste, dass es ihm womöglich vorkam, als wäre es erst gestern gewesen. Er würde es nicht vergessen, auch nicht nach so langer Zeit. Wie sollte er auch? Es schwang in jeder Note der Lieder mit, die er kannte. Und es hatte Eingang in seine eigenen Lieder gefunden und ihnen ihren Ausdruck verliehen. Es war das, was ihn zu einem unvergleichlichen Barden machte.
    Windsong betrachtete ihn einen Moment lang, seine große, wohlproportionierte Gestalt, sein akkurat geschnittenes Haar von der Farbe einer neuen Kupfermünze und seine aristokratischen Züge. Er war ausgesprochen attraktiv, was jede Frau verführerisch fände, vielleicht sogar trotz der Fackel, die er für eine längst zu Staub zerfallene Familie weitertrug. Das Überraschendste an seinem Äußeren aber war der lebhafte purpurne Heidekrautton seiner Augen. Und selbst das wurde noch übertroffen, wenn Harrier den Mund öffnete. Seine Stimme war tief, voll und hypnotisierend, wenn er sprach. Wenn er sang, verzauberte er einen vollkommen.
    »Das ist wahr. Ich nehme an, dann bin ich die eingefleischteste Junggesellin unserer Gattung.«
    »Und ein Geheimnis für mich«, versicherte er ihr. »Es hat dir in der ersten Hälfte unseres Jahrtausends nie an Verehrern gemangelt. Und sie sind nur deshalb weniger geworden, weil du

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