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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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sie einschüchterst. Und weil du dich hier versteckst, wo niemand dich finden kann.«
    »Oder sie glauben, dass wir ein Liebespaar sind, und sie wollen sich nicht dazwischendrängen.«
    Er lachte in sich hinein. »Ich habe das nie verstanden«, sagte er, während er sich neben sie ins Gras sinken ließ. »Wir beide haben Schüler und mit ihnen Wand an Wand gelebt, bis du mit den Renovierungsarbeiten angefangen hast. Wann hätten wir da ihrer Meinung nach eine Gelegenheit finden sollen, um miteinander ins Bett zu gehen?«
    Windsong zuckte die Schultern. »Ich bezweifle, dass sie so weit gedacht haben.«
    »Vielleicht. Was mich wieder zu meinen Warnungen zurückführt. Ich glaube nicht, dass dein Vampirbesuch überhaupt sehr weit denkt.«
    »Was spielt das für eine Rolle?« Windsong sah ihm direkt in die Augen. »Das Leben ist nichts als ein fortwährendes Lernen. Und wie können wir annehmen, dass das ein schlechtes Ende nehmen muss? Hast du mit Baritone gesprochen? Hat er dich gebeten, ihr abzuraten?«
    »Nein. Nichts dergleichen. Ich habe nur gedacht …« Er zuckte mit den Schultern. »Wir bleiben lieber unter uns. Uns gefällt die Vorstellung nicht, dass Fremde überhaupt durch unser Dorf laufen. Wie kommst du also darauf, er könnte eine Fremde in seinem Bett willkommen heißen?«
    »Hättest du dir vor zwei Jahren vorstellen können, dass dieses Dorf eine Vampirin als Mitglied aufnimmt? Nun gut, es hat eine Weile gedauert, doch die meisten haben sich daran gewöhnt. Ich würde sogar behaupten, dass es ihnen gefällt.«
    »Ich denke, sie waren wahrscheinlich geblendet von ihrem Haar. Oder vielleicht war es auch ihre Kleidung.«
    Windsong lächelte. Sie blickte zu Izri hinüber und dachte über deren zitronengelb und hellgrün gesträhntes Haar nach, das auf der linken Seite kinnlang war und das ihr auf der anderen Seite bis zur Mitte ihres Rückens fiel.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich Gedanken über Äußerlichkeiten machen. Das ist schließlich nicht das, was unsere Leute fürchten. Wir haben nicht die körperliche Kraft anderer Spezies, auch nicht ihre verblüffende Geschwindigkeit und ihre Sinnesorgane. Wir haben unsere Stimmen und die Fähigkeit, uns in Vögel zu verwandeln.«
    »Und dann ist da noch die Sonne.«
    »Ja. Die Sonne.« Sie waren ihr gegenüber nicht so empfindlich wie die anderen Schattenbewohner. Sie verbrannte oder vergiftete sie nicht. Sie verfielen nicht in Lethargie oder starben.
    Doch sie verloren ihr einziges Mittel der Verteidigung.
    Sie verloren ihre Stimme.
    Das Sonnenlicht brachte sie zum Verstummen. Egal, wie jung oder wie alt sie waren oder wie sehr sie sich dagegen wehrten – der Kontakt mit dem Sonnenlicht raubte ihnen ihre Stimme. Es machte sie, in Ermangelung eines besseren Ausdrucks, sehr menschlich. Sie hatten keine Abwehrkräfte mehr. Alles verschwand. Und wenn sie sich sehr oft im Sonnenlicht aufhalten würden, dann würden sie altern wie jeder normale Sterbliche.
    Windsong erschauerte. Wer wollte schon in der Sonne leben? Wer würde sich für die Sterblichkeit entscheiden? Sie hatte so viele unglaubliche Zeitalter erlebt, so viele außergewöhnliche Dinge gesehen. Sie hatte großen Respekt vor den Menschen und deren Erfindungsgabe, davor, wie sie danach strebten, sich und die Dinge um sie herum zu verbessern, doch sie fand sie auch traurig und tragisch. Sie zerstörten die Welt, die sie erhielt. Dieselbe Welt, die auch die Schattenbewohner erhielt. Windsong war sich wohl bewusst, dass sich die Schattenbewohner irgendwann vielleicht gegen die Menschen stellen mussten, wenn sie ihr Leben nicht gefährden wollten. Es war ein beängstigender Gedanke, weil sowohl Schattenbewohner als auch Vampire nicht ohne die menschliche Nahrungsquelle überleben konnten, und jetzt fanden die Dämonen ihre Partner auch noch unter den Menschen mit Druidenblut. Es könnte sich als gefährliches Kartenhaus erweisen. Doch die Menschen fingen an, sich der Welt, in der sie lebten, bewusster zu werden. Hoffentlich würde das so weitergehen.
    »Wann hast du zum letzten Mal die Sonne gesehen?«, fragte Harrier sie.
    Sie lächelte ihm zu. Sie musste nicht einmal darüber nachdenken.
    »Das ist noch gar nicht so lange her. Erst ein paar Jahre. Ich habe einen Sonnenaufgang gesehen. Ich muss gestehen, es ist eine schöne Sache, auch wenn mir die Augen davon schmerzen.«
    »Es gibt so viele Dinge, die schön sind und schädlich zugleich. Bei mir ist es viel länger her. Ich habe nicht das

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