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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Bedürfnis, die Sonne zu spüren oder ihre zweifelhafte Schönheit zu sehen. Ich finde es schwierig, Anmut in etwas zu sehen, das mir schadet.« Er blickte zu dem beinahe vollen Mond hinauf. »Ich bin sehr zufrieden mit diesem hellen silbernen Glanz.«
    »Bist du gekommen, um den Zimmerleuten zu helfen?«, fragte Windsong.
    »Ich finde ihre Lieder faszinierend«, gestand er. »Die Baulieder schaffen so unglaublich feste Verbindungen. Sie führen zu einer solchen Schönheit in dem Holz, das sie verwenden.«
    »Ich finde, sie ähneln den Heilliedern sehr. In dem Sinne, dass sie Verletzungen reparieren, die sie beim Schneiden des Holzes verursacht haben.«
    »So habe ich das noch gar nicht gesehen. Doch es ist kein Wunder, dass wir Mistrale Häuser bauen, die so lange halten und deren Rahmen, Dächer und Fundamente kaum repariert werden müssen. Die Häuser der Menschen sind dagegen ziemlich schlampig gebaut.«
    »Sie tun, was sie können.« Windsong erhob sich aus dem Gras und schüttelte die Falten ihres Rockes. »Ich bin froh, dass du da bist. Ich möchte ein paar Wildkräuter sammeln, und ich will Lyric und Izri zurzeit nicht allein lassen.«
    »Du nimmst sie nicht mit?« Er runzelte die Stirn. »Du solltest nicht allein gehen.«
    »Ich habe sie diese Woche ziemlich getriezt. Sie sollten ein bisschen Zeit zum Entspannen haben. Lyric ist schnell überfordert, wenn sie nicht alle paar Tage eine Pause bekommt. Sie erinnert sich dann besser an die Liedtexte und trifft die Töne viel besser.«
    Windsong griff nach ihrem hohen Weidenkorb. So konnte sie stundenlang Wurzeln und Kräuter sammeln, ohne immer wieder zum Haus zurückkehren zu müssen, um den Korb zu leeren und Platz zu schaffen. Das war wahrscheinlich ihre letzte Gelegenheit zu sammeln, bevor Schnee fiel und den Boden für Monate bedeckte. Sie hasste es, im Schnee nach Wurzeln zu suchen.
    »Dazu, dass ich mir um dich Sorgen mache, hast du gar nichts gesagt«, drängte Harrier, als sie sich auf den Weg machen wollte. Sie lächelte ihn an und zog eine Braue hoch.
    »Nicht? Nun, wir sollten darüber sprechen, wenn ich zurück bin.«
    »Wind…!«
    Harrier stieß einen frustrierten Seufzer aus. Auch wenn er es ihr direkt ins Gesicht sagen würde, statt mit ihrem Rücken zu sprechen, käme nicht mehr heraus.
    Windsong war nicht weit von ihrer Hütte entfernt. Höchstens eine halbe Meile Luftlinie. Doch es genügte ihr, um alles um sich herum zu vergessen. Sie kniete auf dem Boden und grub gerade einen seltenen und ziemlich großen Trüffel aus, als sie spürte, dass sie nicht mehr allein war. Sie spürte, wie das Böse an ihr hochkroch, lange bevor der Fremde in ihrer Nähe war. Im Gegensatz zu den anderen Mistralen ließ sie sich nicht so schnell Angst einjagen. Sie stellte den Korb hinter einen Busch, um ihn dort später zu holen, und klopfte sich die Erde von den Händen, während sie sich vorsichtig auf den Weg zu ihrer Hütte machte. Sie verwandelte sich nicht in ihre andere Gestalt, die Carolinataube, weil ihr bewusst war, dass sie in dieser Gestalt womöglich noch verwundbarer war.
    Der erste Vampir tauchte plötzlich direkt vor ihr in einer Rauchwolke auf, und der Schwefelgeruch war ein Hinweis auf die Fähigkeit zur Teleportation, wie ein Geistdämon sie besitzt. Es verriet Windsong, dass dieser Vampir das Blut eines solchen Schattenbewohners getrunken und diese Eigenschaft von ihm übernommen hatte. Wahrscheinlich war der Geistdämon dabei gestorben. Abtrünnige Vampire waren nicht gerade bekannt dafür, dass sie mit ihren Opfern gnädig umgingen.
    »Hallo, kleine Taube. Wohin so eilig?«, fragte der Vampir, und seine schwarzen Augen waren in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Und als wäre er ein Teil der Dunkelheit, war auch ein Teil seines Körpers nicht zu sehen. Die großen Schatten der Bäume ließen das Mondlicht nicht hindurch.
    Der zweite Vampir tauchte hinter ihr auf, so nah, dass er sie beinahe berühren konnte. Windsong begab sich rasch außer Reichweite. Sie würde ihnen nicht die Gelegenheit geben, von ihrem Blut zu saugen, falls sie das vorhatten. Doch sie musste auch ein wenig Zeit gewinnen. Sie brauchte das, was alle Schattenbewohner brauchten.
    Informationen.
    Die meisten Abtrünnigen handelten auf eigene Faust oder vielleicht in kleinen Gruppen zu zweit oder zu dritt, doch in letzter Zeit hatte es größere Banden gegeben, und die schienen sehr gut organisiert zu sein. Bei ihrem letzten Treffen mit den anderen Schattenbewohnern hatten sie

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