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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Sie gab sich seinem Kuss hin, während sie sich sagte, dass es nur einen Moment dauern würde.
    * * *
    »Da ist sie«, flüsterte Corrine leise dem Dämon an ihrer Seite zu und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter, damit er Luft holte.
    Die rothaarige Druidin und der gelbhaarige Dämon namens Aaron blickten durch das Fenster der Säuglingsstation zu dem schreienden asiatisch-hispanischen Baby, dem die schwarzen Haare wie als sichtbares Zeichen seines Zorns auf die Welt vom Kopf abstanden.
    »Armes Ding«, sagte Corrine mitfühlend. »Was für ein schwerer Start ins Leben.«
    »Keine einfache Vorstellung für mich«, gestand Aaron, während er das hilflose menschliche Wesen betrachtete. »Wir machen uns so viele Gedanken, bevor wir Kinder in die Dämonenwelt setzen. Sie sind so kostbar für uns, sie sind unser Nachwuchs. Es verletzt mich und macht mich wütend, wenn ich denke, dass eine Mutter sich selbst mit Drogen vergiftet, während sie schwanger ist, obwohl sie doch genau weiß, wie das Baby nach der Geburt leiden wird.«
    »Unglücklicherweise setzen Drogen jede Vernunft außer Kraft. Bei dieser speziellen Droge ist den Müttern oft lange Zeit gar nicht bewusst, dass sie schwanger sind … oder es kümmert sie nicht.«
    »Deshalb schreit sie. Meine zukünftige Gefährtin. Ein Mädchen, von dem du sagst, dass es eines Tages eine mächtige Druidin sein wird, wenn es diesen Entzug überlebt. Und ich werde dafür sorgen, dass es das schafft.«
    Aaron wollte einen Zugang zu der Säuglingsstation suchen, doch Corrine hielt ihn zurück.
    »Du darfst sie nicht berühren, Aaron. Selbst jetzt, wo sie noch so jung ist, wirst du damit wahrscheinlich die Veränderungen auslösen, die sie zu einer Druidin machen, womit sie für den Rest ihres Lebens von dir abhängig sein wird.«
    »Ach ja? Soll das etwa nicht so sein?«
    »Vielleicht. Aber vielleicht sollte sie zuerst die Möglichkeit haben, ein eigenes Leben zu führen, bevor sie das Bedürfnis hat, Teil eines Paars zu werden.«
    Der dunkle Schatten auf seinem hübschen Gesicht verriet Corrine, dass Aaron diese Vorstellung überhaupt nicht gefiel.
    »Bedenke doch nur, was sie in der Obhut der Menschen bisher durchgemacht hat«, sagte er bitter. »Und du kannst sie mir nicht vor die Nase halten wie einen Köder, sie, die meine Rettung sein soll, und mich dann zwingen, sie ungeschützt bei diesen …« Er hätte die Menschen beinahe »Wilde« genannt, doch das Wort blieb ihm im Halse stecken. »Es tut mir leid«, sagte Aaron rasch. »Ich weiß, dass du ein Mensch bist.«
    »Schon gut, Aaron. Deine Argumente wiegen leider schwer. Wir sind ziemlich gedankenlos und manchmal grausam zu unserer eigenen Gattung. Und ich sage auch gar nicht, dass sie ungeschützt bleiben soll.«
    Hinter dem Glas tauchte auf einmal eine Wolke dunklen Rauchs auf, bei deren plötzlichem Erscheinen zusammen mit der Luftdruckveränderung alle Säuglinge im Raum zu schreien anfingen. Kane ergriff das fragliche Kind, und noch bevor jemand ihn bemerkte, verschwand er mit ihm.
    »Da«, beruhigte sie den Dämon an ihrer Seite, der das kleine Mädchen unbedingt beschützen wollte. »Kane bringt sie an einen sicheren Ort, wo sie von Dämoneneltern in der Dämonenwelt großgezogen wird, bis du es für passend hältst, dich ihr vorzustellen. So ungefähr in zwanzig Jahren.«
    »Das ist nicht besonders lang«, sagte Aaron mit einem erleichterten Seufzen.
    Corrine musste lächeln. Menschen und Dämonen hatten eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung vom Verstreichen der Zeit.
    Die Lichter im Krankenhaus hatten bei ihrer Ankunft zu flackern begonnen und schwankten jetzt in der Stärke, sodass es so aussah, als würden sie jeden Augenblick ausfallen.
    »Komm. Lass uns gehen«, sagte Corrine. »Angesichts deines Einflusses auf die Elektrizität um uns herum und der Tatsache, dass auf der Säuglingsstation jetzt ein Baby fehlt, sollten wir lieber verschwinden.«
    »Natürlich.«
    Aaron packte Corrine bei der Hand, und in einer Staubwolke verschwanden sie aus dem Krankenhausflur.
    Etwas später ließ Aaron Corrine im Stadtzentrum von Tokio zurück, wo ihr Mann sie zu einem japanischen Abendessen ausführen wollte. Aaron, der Erddämon, war mit ihrer Entscheidung einverstanden gewesen, die Pflegefamilie des kleinen Mädchens vorerst geheim zu halten, damit er nicht in Versuchung geriet, sich in ihre Erziehung einzumischen. Doch Corrine hatte das Gefühl, dass er bald auf ihrer Schwelle stehen und sie wegen der

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