Schattenwandler: Adam (German Edition)
mit dir eingehen! Du bist ein altmodischer, starrköpfiger Neandertaler, ein sich auf die Brust trommelndes idiotisches Alphatier, das mich nicht im Geringsten reizt!«
Fast nicht jedenfalls , dachte sie. Na ja, vielleicht ein bisschen.
Dann weiteten sich ihre Jadeaugen, als ihr bewusst wurde, dass er ihre Gedanken lesen konnte.
»Verdammter Mist!«
Adam legte direkt vor ihrem Gesicht beide Hände zu einer Schale ineinander und verwandelte sie in Wasser. Dann formte er daraus einen dunklen, ovalen Kreis und brachte es dazu, sich vollkommen zu beruhigen, bis die Oberfläche eine glatte, spiegelnde Fläche war. Dann zeigte er Jasmine ihr eigenes Gesicht, zeigte ihr das erstaunliche neue Grün ihrer Augen.
»Auf gar keinen Fall«, stammelte sie, während sie ihr Spiegelbild anstarrte. »Ich lasse das nicht zu. Ich bin eine Vampirin! Eine Vampirin !«
»Das hast du schon erwähnt«, sagte er leise. »Und heute Abend bin ich im Krieg mit dir aufgewacht. Doch das hat sich geändert. Alles hat sich geändert.«
»Willst du etwa sagen, dass du damit einverstanden bist?«, fragte sie ungläubig. »Willst du mir vielleicht erzählen, dass du eine Vampirin als Bindungspartnerin haben willst?«
»Jasmine …« Er seufzte und rieb sich die heftig schmerzende Stelle zwischen den Brauen. »Was ich will, ist, zu Hause sein, auf den Ländereien meiner Familie, auf dem Übungsplatz unterhalb der Familienfestung, und zusammen mit meiner Mutter dies und das tun, damit ich als zivilisiert und respektabel gelte, anstatt mich im Kampf zu beweisen. Ich will, dass die schwierigste Entscheidung, die mein Bruder zu treffen hat, die ist, ob er wegen des Kopfgelds hinter einem Vampir herjagen oder ob er mit mir im Übungsring kämpfen soll. Das ist es, was ich will. Besser gesagt, was ich wollte. Was ich zu wollen glaubte.
Allerdings habe ich im Laufe meines Lebens gelernt, dass das, was wir zu wollen glauben, und das, was am besten für uns ist, vielleicht zwei verschiedene Dinge sind. Ich bin auch in dem Glauben erzogen worden, dass es etwas Absolutes in der Dämonenwelt gibt. Etwas, das nicht infrage gestellt werden kann, das nicht verändert werden kann, nicht angefochten werden kann. Es gab welche, die viel besser waren als du und ich und die versucht haben, sich gegen das Unvermeidliche der Prägung aufzulehnen, und sie sind genauso gescheitert, wie wir scheitern werden, wenn wir es versuchen.«
»Schwachsinn!«, stieß sie erregt hervor. »Keiner von denen war ein Vampir. Bei der Bindung geht es nur um Liebe und Leidenschaft und Gefühl, alles Dinge, von denen du selbst festgestellt hast, dass ich nicht dazu fähig bin!«
Jasmine wich vor ihm zurück, stieß sich im Umdrehen von dem Felsvorsprung ab und stürzte sich in die peitschenden Winde.
In einem ungezähmten, instinktiven Akt stürzte Adam hinter ihr her. Er warf sich auf ihren Rücken und umfasste ihren Hals und ihre Taille mit seinen Armen und spürte den Sog der Schwerkraft, als sie auf die Erde zustürzten. Sie war zu wütend, um ihre Flugbahn an sein Gewicht anzupassen, und strampelnd wehrte sie sich gegen ihn mit bemerkenswerter Kraft.
Doch ganz kurz bevor er sie beide in einen Nebel verwandeln wollte, reagierte sie mit unerklärlichem Instinkt, schob ihre Fangzähne heraus, während sie sein Handgelenk packte und ihre Zähne tief in seinen Unterarm stieß.
Adam brüllte auf vor Schmerz und packte sie an den Haaren, weil er dachte, er könnte sich so von ihr losreißen.
Doch die Zeit zog sich immer mehr in die Länge, verstrich immer langsamer, während ihre Körper in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf die Erde zustürzten. Seine Finger waren in ihr Haar gekrallt, doch der Wunsch, sich von ihr zu lösen, war verschwunden, als er ihre Kopfhaut berührte. So wie ihr Wunsch, ihm mit den Zähnen das Fleisch herauszureißen, in dem Moment verschwand, als sein Blut über ihre Zunge floss. Ihrer beider Geist verband sich miteinander und verlinkte sich, während sie etwas kostete, was sie nur als Götterspeise beschreiben konnte … die göttlichste der verbotenen Früchte, die hielt, was sie versprach.
Sein Blut, die Essenz all dessen, was Adam war und was seine besondere Fähigkeit ausmachte, rann ihr in die Kehle, und sie musste dem Drang zu schlucken einfach nachgeben. Sie stöhnte, als ihr der erste Schwall durch die Kehle lief, als hätte sie Feuer geschluckt, ein überwältigendes, sinnliches Brennen, das ihr durch den Körper fuhr, vom Hals bis zur Brust
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