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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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kapitulierte sie. Sie senkte den Kopf, ihre Arme um sich geschlungen.
    „Ach kleine, hübsche Daphne“, flüsterte er heiser.
    „Ich will dir doch nicht wehtun. Ich will dir doch nur endlich die ganze Wahrheit zeigen.“
    „Wahrheit“, wiederholte sie tonlos.
    Er hob ihr Kinn mit seinen Fingern an, zwang sie, seinen ernsten Blick zu erwidern.
    „Ja. Ich will dir zeigen, was ich wirklich bin. Ich bin kein Mensch.“
    Er öffnete den Mund und entblößte zwei lange, spitze Fänge.
    Seine Augen begannen plötzlich zu glühen, erst blitzte nur ein winziger Fleck in ihnen auf, der sich immer weiter ausdehnte und wuchs und wuchs, bis seine schwarzen Pupillen beinahe vollständig von vielen verschiedenen, wild schillernden Farben verdeckt wurden.
    Farben, die ihr vertraut vorkamen. Farben, die sie jeden Tag im Spiegel sah. Sie hatten manchmal so gefunkelt. Wenn sie aufgewühlt oder besonders emotional war. Meistens hatte sie es als Trugbild abgeschoben. Sie hätte nie gedacht, dass es sich nicht um Halluzinationen handelte, sondern tatsächlich etwas zu bedeuten hatte.
    Daphne schrie nicht. Sie weinte nicht. Sie hatte keine Angst.
    Eine immense Leere füllte ihre Seele. Ihr ganzes Leben lang war sie allein gewesen. Diese plötzliche Erkenntnis, vielleicht einen Ort gefunden zu haben, an den sie wirklich hingehörte …
    Sie weigerte sich, daran zu glauben.
    Reagan spürte die Trostlosigkeit, die sie überrollte.
    Das überraschte ihn. Er hätte mit allem gerechnet, mit Hysterie, mit Angst, mit Wut, mit Ungläubigkeit, vor allem mit Abscheu. Aber nicht mit dieser stillen Reaktion, die ihn hilflos machte. Es wäre ihm liebergewesen, wenn sie ihn angeschrien oder um sich geschlagen hätte, wenn sie in Tränen ausgebrochen oder geflüchtet wäre.
    „Daphne.“ Er näherte sich ihr wie einem verletzten Tier.
    Wie in Trance hob sie den Kopf, blickte ihn aus verschleierten Augen an. Auf eine seltsame Weise entglitt sie ihm. Und das jagte ihm eine Heidenangst ein.
    Er, der Anführer der Vampire, hatte Angst. Hatte er dieses Gefühl jemals erlebt? Angst vor dem Tod hatte er nicht. Er war immer furchtlos, immer mutig. Kein Feuer, keine UV-Pistole, keine existierende Waffe konnte ihn in Angst versetzen. Aber dieses kleine, zerbrechliche Wesen vor ihm hatte sich in sein Herz geschlichen, ohne dass er es bemerkt hatte oder zugeben würde. Und er wollte sie nicht wieder verlieren.
    Er wollte sie für sich haben. Und er wollte, dass sie sich freiwillig dafür entschied, bei ihm zu sein.
    Reagan griff nach ihren Schultern und zog sie heftig an seinen Körper. Mit den Fingern fasst er ihr Kinn, legte ihren Kopf zurück und presste seinen Mund unnachgiebig auf ihren. Sie wehrte sich schwach, schob ihre Arme zwischen ihre Körper, wollte ihm Einhalt gebieten. Das stachelte ihn nur noch mehr an. Seine Zunge fuhr über ihre Lippen, zwang sie, sich zu öffnen. Fordernd, verlangend erforschte er ihren Mund, umspielte ihre Zunge. Mit den Händen fuhr er ihr durchs Haar, fühlte die seidenen Strähnen. Ohne besonderen Kraftaufwand hob er sie an und strebte auf das Bett zu.
    Ein erschrockener Laut Daphnes verlor sich stumm in seinem Mund, und er sog ihn genussvoll in sich auf. Er ließ sie aufs Bett gleiten, hielt ihre Hände über ihrem Kopf zusammen und schob mit der freien Hand ihr Kleid hoch. Das Stück nackte Haut, das er freilegte, erregte ihn. Ihre Haut war so makellos, hell, aristokratisch weiß.
    Er lechzte danach, sie dort zu küssen, doch er ermahnte sich, langsam vorzugehen. Er beugte sich über sie, sodass die Spitzen seiner kinnlangen Haare über ihre Wangen fielen.
    „Mach dich frei von deinen inneren Zwängen, Daphne. Lass dich fallen. Ich fang dich auf“, raunte er heiser in ihr Ohr und blies seinen heißen Atem über ihre Halsbeuge.
    Daphne wusste kaum wie ihr geschah. Sie war so lange für sich gewesen, dass sie von der Situation überfordert war. All ihre Emotionen waren sorgsam weggeschlossen, sodass sie normalerweise kaum mehr etwas fühlte.
    Ihn aber spürte sie vollkommen. Es jagte ihr Angst ein, dass sich ihr Körper sofort auf ihn einstellte, wo ihr Verstand noch sagte, dass sie völlig durchdrehte. Doch sie verdrängte diesen Gedanken und vertraute ihrem Gefühl. Ihre Hände wanderten in sein Haar und zogen ihn zu einem weiteren Kuss an sich heran. Sie versank in ihm.
    Kaum merklich, nur für ihn erkennbar, erschauerte sie unter ihm.
    Er ließ ihre Hände los, umfasste stattdessen ihr Gesicht. Küsste die

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