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Schattenwende

Schattenwende

Titel: Schattenwende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Seck
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Fehler gewesen.
    „Mir hat man erklärt, diese Wesen besäßen gar keine Gefühle, außer denen, die bösartig sind. Habgier, Blutdurst, Machthunger, Freude am Töten.“
    „Da stimme ich natürlich mit Ihnen überein, Ma’am“, beeilte er sich zu sagen. „Ich sprach ja auch nicht von positiven Gefühlen, oder?“
    Ihre Miene entspannte sich. „Entschuldigen Sie, da haben Sie natürlich Recht. Ich hatte Sie wohl falsch verstanden. Aber wie wollen Sie solch ein Gefühl in einem Vampir hervorrufen?“
    Er wiegte abschätzend den Kopf und tippte schließlich mit dem Finger auf seine Blätter.
    „Oh, ich denke, wir müssen sie gar nicht erst hervorrufen. Sie entstehen von alleine. Allein bei unserem Anblick, wenn wir einen von ihnen aus seinem Schlaf erwecken. Sie empfinden doch Hass und Mordlust, wenn sie einen Menschen sehen, richtig?“
    „Ja, das ist wahr. Das leuchtet mir ein. Aber ist es nicht zu gefährlich, einen aufzuwecken, wo außer uns beiden niemand da ist?“, fragte sie unsicher.
    Jetzt kam es auf seine Autorität an.
    „Mr. Jones gab mir weitreichende Befugnisse, hier Experimente durchzuführen. Ich hoffe doch, dass Sie mich nicht daran hindern wollen, Ma’am?“, wollte er mit strenger Miene wissen. Er hoffte jedenfalls, dass sie streng aussah.
    Sie rang mit sich. Sie war neu und unerfahren und er konnte verstehen, wie sie sich fühlte. Er fühlte sich ja jeden Tag so.
    „Nun, wenn wir sie extra sichern, dürfte es gehen“, stimmte sie schließlich widerstrebend zu. Es behagte ihr nicht und wenn sie gewusst hätte, dass sie diese Einwilligung den Job kosten würde, wäre sie sicher niemals darauf eingegangen.
    Darauf konnte er allerdings nun keine Rücksicht nehmen.
    „Bevorzugen Sie ein weibliches oder ein männliches Objekt, Professor?“
    „Ein männliches bitte.“
    „In Ordnung. Bitte folgen Sie mir!“
    Er hängte sich an sie und blieb dicht hinter ihr, als sie ihn durch den Raum in die gegenüberliegende Ecke führte, in der eine vereinzelte Liege stand.
    Erfreut registrierte er, dass sich ganz in der Nähe der Notausgang befand. Der Keller lag unter der Erdoberfläche und die Stahltreppe hinter der Tür führte geradewegs zur Außenfläche des Grundstücks.
    „Sehen Sie, dieser Vampir ist frisch gefangen und erst vor wenigen Stunden hergebracht worden. Wir haben ihn auch noch nicht an die Blutpumpe angeschlossen, da wir warten müssen, bis das Betäubungsmittel aus seinem Blut ist. Sonst wäre es ziemlich verseucht. Es wird zwar schwierig sein, ihn aufzuwecken, da er eine hohe Menge Betäubungsmittel gespritzt bekommen hat, aber er ist nicht so kräftig und schwer wie die anderen.“
    Sie hatte also Angst, dass etwas passieren könnte. Smith probierte sich in einem beruhigenden Lächeln.
    „Sie haben eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Damit bin ich vollauf zufrieden.“
    Sie strahlte angesichts des Lobs und machte sich an der tropfenden Infusion zu schaffen. Auf dem Nachttisch lagen mehrere Spritzen, von denen sie eine ergriff und aufzog.
    „Dieses Mittel wirkt stark anregend und sollte dem Rest des Betäubungsmittels entgegenwirken“, erklärte sie. „Ich füge es jetzt der Infusion hinzu und dann dürfte es nur noch Sekunden dauern, bis er aus seinem Tiefschlaf erwacht. Aber ich warne Sie, Professor. Neulinge reagieren im ersten Moment ausgesprochen heftig und aggressiv, wenn sie erkennen, wo sie hier sind. Machen Sie sich darauf gefasst und erschrecken Sie sich nicht.“
    „Ich war schon ein paar Mal hier. Ich denke, ich habe mich daran gewöhnt“, versicherte er ihr. In Wahrheit waren die Vampire während seiner Besuche stets bewusstlos gewesen.
    Die junge Frau zog die Spritze auf, drückte probehalber den Kolben einige Millimeter herein und ließ so einige Tröpfchen des Medikaments in die Luft spritzen. Sie beugte sich vor und steckte die Nadel in die dafür vorgesehene Öffnung im Infusionsschlauch. Dann überprüfte sie mit rascher Sorgfalt, ob die Sicherheitsgurte straff um die Arme, Beine und den Hals des Vampirs geschlungen waren.
    „Jetzt kann es sich nur noch um Sekunden handeln“, meinte sie und stellte sich mit geneigtem Kopf neben Smith.
    Er verbarg seine erwartungsvolle Spannung und schrieb den Namen des Mittels, das sie benutzt hatte, auf seinen Bogen, während er über seinen Brillenrand lugte und die reglose Gestalt auf der Bahre beobachtete.
    „Ma’am, würde es Ihnen etwas ausmachen, sich ein wenig zurückzuziehen?“, murmelte er leise. „Es

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