Schattierungen von Weiß
Mittelalter.“
„Er meinte es nur gut mit mir. Vergiss nicht, wo wir sind. Hier ist das noch ein bisschen anders als bei uns.“
„Sieht so aus.“
„ Faizahs Vater hat mich als eine Art Tochter angesehen. Und überall machen sich doch Eltern Gedanken um ihre Kinder. Sie wollen nur das Beste für einen – oder?“, Mia sah ihn ernst an.
Levin verstand sofort. „Komm mal her“, er zog Mia vorsichtig an sich. „Du hast Recht, ich darf überhaupt nicht über ihn urteilen , bei dem, was sich meine Mutter da geleistet hat…“, sagte er zerknirscht.
Mia küsste ihn zärtlich auf den Mund. „Ich würde Faizah und ihre Eltern gerne zu unserer Hochzeit einladen, das liegt mir sehr am Herzen. Und noch zwei andere Kollegen. Meinst du, das geht?“, sie biss sich aufgeregt auf der Unterlippe herum.
„Natürlich geht das“, Levin streichelte ihr über die blonden Locken. „Wir werden ein schönes Hotel für sie mieten. Du kannst selbstverständlich einladen, wen du willst, Maus.“
Irgendwie war die Zeit geflogen, die Tage mit Mia hatte er in vollen Zügen genossen. Und jetzt stand er am Flughafen, Mia mit traurigem Blick in seinem Arm, und musste zur Sicherheitskontrolle.
„Herr Soufany hat gesagt, er hat schon Bewerber eingeladen. Es dauert bestimmt nicht lange“, versuchte Mia Levin zu trösten. Doch es war nicht ganz klar, wer mehr Trost brauchte – er oder sie. Auch ihr war ganz schwer ums Herz, weil er jetzt wieder nach Berlin fliegen musste.
„Ich hoffe es so sehr“, Levin legte seine Stirn an ihre. „Versprich mir, dass du gut auf dich aufpasst“, sagte er eindringlich.
„Natürlich tue ich das.“
„Und ich kümmere mich um ein Umzugsunternehmen und lote schon mal die Konditionen aus“, nickte er ihr zu. „Mia, ich kann es echt kaum erwarten. Und sobald du in Berlin bist, planen wir unsere Hochzeit.“
„Ja, das machen wir“, Mia schluckte heftig, dann kullerten doch die ersten Tränen über ihre Wangen. „Ganz bestimmt.“
So langsam drängte die Zeit, Levin gab ihr noch einen letzten leidenschaftlichen Kuss, dann ging er mit schweren Schritten zur Sicherheitskontrolle.
War die Zeit in Marokko nur so dahingeflogen, so war sie in den letzten Wochen mit doppelter Verzögerung dahin geschlichen.
Und jetzt, da es nur noch wenige Minuten waren, kam es Levin so vor, als würde sie noch extra langsam verstreichen.
Er war aufgeregt , und vor lauter Vorfreude hatte er kein Auge zugemacht. Er hatte die Wohnung die ganze Nacht lang auf Vordermann gebracht und geputzt, dann hatte er mit Mia via Skype gesprochen, sie schien genauso nervös zu sein wie er. Sie hatte die letzten Nächte bei Faizah und Harun übernachtet, weil ihre Wohnung schon leer war. Die Möbel würden in den nächsten Tagen ankommen, da nicht alles in Levins Wohnung Platz hatte, wurden sie in der Villa seiner Eltern zwischengelagert.
Und James und Sonja Webber waren in den letzten Tagen auch sehr nervös gewesen. Sie hatten Mia und Levin für den nächsten Abend zum Essen eingeladen und er war gespannt, wie das laufen würde.
Im Grunde hatte er keinen Zweifel mehr daran, dass sie Mia freundlich aufnehmen würden, aber ein letztes bisschen Misstrauen blieb eben doch.
Die Schiebetüren öffneten sich, Levins Aufmerksamkeit richtete sich auf die ersten Menschen, die dort hinaustraten.
Diesmal wurde er nicht lange auf die Folter gespannt, Mia kam als eine der Ersten hinaus und sie entdeckte ihn ebenfalls sofort.
Den Wagen mit dem Gepäck ließ sie einfach stehen, dann flog sie in seine Arme. Levin presste sie ganz fest an sich, sie wieder zu spüren, so halten zu dürfen – wie sehr hatte er das vermisst. „Du bist da, du bist da“, murmelte er immer wieder in ihre blonden Locken. „Endlich, mein Engel, endlich…“
Mia klammerte sich an ihm fest, wie sehr hatte sie sich diesen Moment herbeigesehnt. „Ich liebe dich“, flüsterte sie heiser.
„Ich dich auch. Und jetzt fängt unsere gemeinsame Zukunft erst richtig an“, murmelte Levin mit heiserer Stimme.
„Wir haben den heutigen Abend nur für uns. Ich habe alles abgeblockt“, erklärte Levin ihr, als sie im Auto nach Hause fuhren.
„Wer hat denn gefragt?“, Mia betrachtete ihn verliebt, sie konnte sich gar nicht an ihm satt sehen , es war so unvorstellbar schön, endlich bei ihm sein zu können.
Obwohl sie auch mit einem kleinen weinenden Auge Marokko und ihre Freunde verlassen hatte, jetzt war alle Traurigkeit wie
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