Schattierungen von Weiß
Neuanfang wagen können?“
„Sehr gerne“, lächelte sie schüchtern.
Levin hatte sie die ganze Zeit liebevoll betrachtet, Mia hielt sich wirklich gut. Sie war zwar aufgeregt - aber wer wäre das nicht in ihrer Situation? Doch sie strahlte auch eine gewisse Selbstsicherheit aus, die sie vor ein paar Jahren noch nicht besessen hatte. Diese Mia würde sich nicht mehr so leicht aus der Fassung bringen lassen, das war wohl jedem hier klar.
„Ich bin sehr froh, dass Sie das sagen. Und wenn ich mir Levin so anschaue…“, sein Vater lächelte ihm zu. „… dann kann man ihm ansehen, dass er das, was gut für ihn ist, wohl auch bekommen hat.“
„Gut, dann können wir jetzt essen. Man lässt eine alte Frau nicht hungern“, schlug Irmi grinsend vor und nahm ein bisschen die Anspannung aus der Situation.
James Webber fragte Mia nach ihrem Leben in Marokko aus, sie antwortete ihm ehrlich, sein Interesse wirkte echt und nicht gespielt, und so wurde auch sie etwas zutraulicher.
„Sie hatten einen sehr anspruchsvollen Posten“, nickte er ihr schließlich anerkennend zu. „Haben Sie vor , hier auch in der Branche zu arbeiten?“
„Ich möchte es versuchen, ich habe ein sehr gutes Zeugnis bekommen, vielleicht habe ich ja Glück“, antwortete Mia.
„Hm, wenn Sie Hilfe brauchen, ich kann mich ja mal umhören. Ich kenne ein paar einflussreiche Leute“, bot er ihr an.
„Ich weiß nicht“, Mia schaute zu Levin, durfte sie das annehmen? Sie war sich nicht sicher.
Levin legte eine Hand auf Mias. „Tu das ruhig, Dad“, er zwinkerte Mia unmerklich zu. „Umhören kann sicherlich nicht schaden.“
„Habt ihr euch schon überlegt , wann Ihr heiraten wollt?“, mischte Sonja Webber sich in das Gespräch ein.
Levin grinste, er hatte sich schon gefragt, wann seine Mutter da nachhaken würde. Das war eindeutig eines ihrer Lieblingsthemen. „Von mir aus hier und jetzt und auf der Stelle“, er hauchte Mia einen Kuss auf die Wange, sie errötete leicht, er fand sie einfach zum Anbeißen.
„Ich weiß nicht, ob wir jetzt noch einen Standesbeamten erreichen“, lachte James Webber. „Okay, also so schnell wie möglich.“
„Natürlich. Wir wären ja auch mit Sicherheit schon längst verheiratet, wenn Ma damals nicht dazwischengefunkt hätte“, Levin sah seine Mutter fest an.
Sonja Webber schaute schuldbewusst auf die Tischdecke, dann errang sie ihre Fassung zurück. „Dein Vater und ich würden uns freuen , die Hochzeit für euch auszurichten. Ich müsst nur sagen, wie ihr es haben wollt.“
„Das… das können wir doch nicht annehmen“, sagte Mia erschrocken.
„Doch, könnt ihr“, mischte Irmi sich ein. „Das ist wohl das Mindeste.“
„Ich weiß nicht“, Mia warf Levin einen hilfesuchenden Blick zu.
„Lass mal, Maus“, er küsste sie kurz. „Wenn sie sich darum reißen…“
„Geld spielt keine Rolle“, stellte sein Vater klar. „Wir freuen uns für euch . Wirklich.“
„Aber… aber so eine Hochzeit kostet doch so viel Geld“, Mia war sich sehr unsicher. „Levin, das… das geht doch nicht.“
„Klar geht das“, er zog sie wieder zu sich auf seinen Bauch und streichelte über ihren nackten Rücken. „Es ist ihre Art der Wiedergutmachung. Lass sie das machen, Mia. Sie fühlen sich dann wirklich besser. Und es ist ja nicht ungewöhnlich, dass Eltern die Hochzeit ihrer Kinder bezahlen. Wir werden das später bestimmt auch mal machen.“
Mia schmiegte ihr Gesicht an Levins Hals. Vielleicht hatte er Recht, vielleicht war das so. Von den Familien in Marokko kannte sie es auch, ein bisschen Wehmut kam in ihr auf. Ihre Mutter hätte sich sicherlich auch mit ihr gefreut, wenn sie hätte erleben können, wie Mia heiratete. „Ja, vielleicht ist das wirklich so.“
Levin drehte sie auf den Rücken, irgendwas war da in ihrem Tonfall, das ihn alarmierte, besorgt musterte er sie. „Was ist los, Maus?“
„Nichts“, sie schüttelte den Kopf.
„Lüg nicht…“
„Ich habe nur an meine Mutter gedacht“, gestand sie ihm ehrlich. „Entschuldige, dass ich so sentimental werde.“
Sie drehte schnell den Kopf zur Seite, doch es war zu spät, Levin hatte ihre Tränen schon bemerkt.
„Wenn man bei diesem Thema nicht sentimental sein darf, wann dann“, sagte er sanft. Er legte sich hinter sie und umschlang sie mit seinen Armen.
„Ich kann dir leider deine Mutter nicht wiedergeben, Mia, aber wir werden alle Menschen einladen, die du liebst und die dir etwas bedeuten“, zärtlich
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