Schatzfinder
fliegerische Mindestanforderung ist. Naja, zugegeben, auf dem Linienflug ist Klatschen ungewöhnlich. Dann könnten Sie zumindest im Bus oder Taxi klatschen. Danken Sie im Theater den Schauspielern durch ausführlichen Applaus und ab und zu Standing Ovations. Bedanken Sie sich ausdrücklich beim Servicepersonal, das Ihnen das Essen bringt. Sagen Sie dem Postboten Danke, dass der Brief ankommt. Seien Sie Ihren Kindern so häufig wie es geht dankbar für alles Mögliche und einfach nur dafür, dass es sie gibt. Üben Sie sich in Dankbarkeit!
Warum? Weil das ein Werkzeug ist, um Präsenz zu erlangen. Denn präsent sein heißt, die Dinge zu erleben, die man ansonsten für selbstverständlich nehmen würde. Und schon sind Sie dankbar.
Einer meiner Kollegen saß mir einmal bei einem Dinner gegenüber. Mir fiel auf, wie genussvoll er aß. Und mir fiel übrigensauch auf, wie sehr das die Frauen bemerkten, die mit am Tisch saßen. Offenbar macht genussvoll essen attraktiv. Aber das schien nicht der Grund zu sein, warum er das tat. Ich fragte ihn: Wieso?
Er sagte sinngemäß: »Ganz einfach. Diese Lebewesen auf meinem Teller haben ihr Leben für mich gelassen. Es war ein langer Prozess, bis das Fleisch hier vor mir liegt. Denken Sie nur an die Geburtsschmerzen seiner Mutter, an die Zeit des Säugens, an die vielen Tage des Fressens und Wachsens, an all die Dinge, die das Tier erlebt hat, bis es geschlachtet wurde. Ich finde, ich habe die Pflicht, das mit Bedacht zu essen. Und das gilt auch für die Pflanzen hier auf dem Teller. Ich versuche die Sonnentage und den Wind zu schmecken, den nahrhaften Boden und das kühle Regenwasser. Und wissen Sie was: Das schmeckt fantastisch!«
Den Frauen am Tisch kamen beinahe die Tränen, und ich verstehe, wieso. Präsenz macht nun mal sexy.
Präsenz macht nun mal sexy.
Ein anderer Seminarleiter, den ich kenne, ist da weniger sanft und träumerisch, er verbietet schlicht die Gespräche während des Essens. Er sagt: Essen ist wichtig! Es ist ein Ritual! Bitte keine Ablenkung! Wir wollen uns nur auf das Essen konzentrieren und auf nichts sonst. Bitte schweigen Sie so lange!
Das ist streng, aber auch er hat natürlich recht. Man sieht es an mir. Ich bin ein Schnellfresser. Meine Angewohnheit ist es, besonders unachtsam zu essen. Eigentlich schrecklich. Und ich brauche mich nicht zu wundern, dass ich so leicht fett werde. Man bekommt das gar nicht mit. Weder das Essen noch das Fettwerden. Ich werde das jetzt ändern.
Wer präsent ist, nimmt nicht so viel zu, er erlebt das Essen und damit auch den Punkt der Sättigung. Und dieses Prinzip gilt für alle Lebensbereiche. Wer achtsam lebt, macht die Dinge richtig. Wer unachtsam lebt, bekommt sein Leben gar nicht richtig mit und wundert sich am Ende, dass alles schon vorbei ist.
Exzellent!
Und wenn Sie selbstvergessen, gegenwärtig, unkonventionell, rücksichtslos, achtsam und dankbar leben, dann streben Sie gewohnheitsmäßig das Beste an, was Sie erreichen können. Präsenzbringt automatisch einen Schuss Elitäres in Ihr Leben, Sie sind dann mit dem Hundsgewöhnlichen einfach nicht mehr zufrieden. Präsenz ist erforderlich, um gute Ergebnisse zu produzieren. Und umgekehrt: Wer präsent ist, will auch gute Ergebnisse produzieren. Einfach so, aus Freude an den guten Ergebnissen.
Wir machen nichts zum Spaß, aber ohne Spaß machen wir auch nichts.
Allerdings ist Freude dazu gar nicht notwendig. Wer präsent ist, ist automatisch auch diszipliniert und tut, was zu tun ist, ob es nun Spaß macht oder nicht. Manchmal ist die Sache zu ernst, um Spaß zu machen. Wir machen nichts zum Spaß, aber ohne Spaß machen wir auch nichts.
Präsenz führt zu Exzellenz! Exzellenz ist ein Lebensprinzip, das von uns selbst verlangt, im Beruf und im persönlichen Wachstum ständig Resultate zu erzielen, die außerhalb des Gewöhnlichen stehen. Exzellenz ist damit ein Produkt der ständigen Überwindung von Grenzen. Wenn sich Menschen diesem Prinzip verpflichten und sich dann auch nur noch mit Exzellentem umgeben, dann wird sich ihr Leben dadurch extrem verändern.
Dabei ist es erstaunlich, wie mittelmäßig wir leben und wie wir uns mit Alltäglichem umgeben, das uns sagt, dass das Mittelmäßige akzeptabel sei. Auch wir selbst zeigen uns häufig bewusst oder zumindest unbewusst, dass das Normale für uns in Ordnung ist. Oftmals müssen wir, um exzellent zu sein, auch unser Umfeld verändern, zumindest all die Dinge weglassen, die Mittelmäßigkeit bedeuten.
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