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Scheherazade macht Geschichten

Titel: Scheherazade macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Abfall von ganz Bagdad zusammengenommen.«
    »Es ist Zeit, daß wir nach Hause zurückkehren«, stimmte Shahryar zu.
    Dies sind die Ereignisse, die meinem Auftritt in dieser Geschichte, vorangingen. Dies und etwa dreihundert Köpfungen.

Das 2. der 35 Kapitel,
    in dem nicht nur eine Braut dazu neigt,
    den Kopf zu verlieren.
     
    So kam es also, daß jeder der beiden Könige seines Weges zog und Shahzaman nach Samarkand zurückkehrte und damit unsere Geschichte vorerst verläßt. Shahryar aber begab sich nach Bagdad, jener großen und berühmten Stadt, auf die alle Völker der Erde neidvoll ihre Blicke richten. Der Große König war jedoch noch immer beunruhigt über das, was er gesehen hatte.
    Kaum war er zu Hause, da ließ er seine Frau köpfen, denn diese Maßnahme schien schon bei seinem Bruder Erfolg gezeigt zu haben. Und weil er gerade dabei war, ließ er den vierzig Sklaven, mit denen sich die Königin verlustiert hatte, dieselbe Behandlung zukommen. Doch der König fand noch immer keine Ruhe. Seine Königin war dahingeschieden, und er mußte feststellen, daß in seinem Leben etwas fehlte.
    Daher wandte Shahryar sich an seinen Großwesir, einen würdevollen Mann namens Aziz. Und zu diesem vertrauenswürdigen Diener sagte er: »Misch dich unter mein Volk und bring mir die schönste aller Frauen. Denn ich fühle mich einsam ohne meine Königin und begehre eine neue Braut.« Aziz beeilte sich, dem Befehl seines Herrschers nachzukommen und wählte eine wunderschöne Frau aus einer der angesehensten Familien der Stadt. Und als der Wesir mit der neuen Braut in den Palast zurückkehrte, da verkündete Shahryar, daß er und das Mädchen noch in derselben Nacht vermählt werden sollten, denn als König brauchte er nicht all die lästigen Pergamente der verschiedenen Ämter auszufüllen, wie es die Gesetze an sich vorschrieben. So kam es also, daß Aziz rasch alle anderen nötigen Vorbereitungen traf, und als die Sonne sich von ihrer Wacht über die Erde zurückzog, wurden der König und die junge Frau feierlich miteinander vermählt. Nach der kurzen, aber nichtsdestotrotz festlichen Feier, die daraufhin folgte, führte der König seine Braut in seine Schlafgemächer, wo er sich von der Bürde, die auf seinem Herzen und auf anderen Körperteilen lastete, zu befreien beabsichtigte.
    Doch in dem Moment, da seine Hand die zarte Haut der jungen Frau berührte, ging eine seltsame Verwandlung mit dieser vor. Auf einmal nahm sie das Aussehen der verstorbenen Königin an, die er bis zu dem Tag, da er ihre Treulosigkeit entdeckte, so sehr geliebt hatte. Und sie lächelte ihn lieblich an, als wollte sie sagen: »Hatte ich nicht den schönsten aller Köpfe, bevor du ihn mir abzuschlagen geruhtest?«
    Der König stieß vor Entsetzen einen Schrei aus, wandte sich ab und zog die Hand von den vollendeten Formen seiner jungen Braut. Und die neue Königin, deren einziger Wunsch darin bestand, ihrem Herrn Vergnügen zu bereiten, fragte: »Was ist mit Euch, o König? Welcher Makel an meiner unvollkommenen Gestalt mißfällt Euch so sehr?«
    Sicher war es nur eine Wahnvorstellung, dachte der König, denn die zurückliegenden Ereignisse haben mich doch sehr mitgenommen. Also wandte er sich seiner jugendlichen Braut erneut zu, in der Hoffnung, daß die Vision, die ihm seine verstorbene Frau vorgegaukelt hatte, verschwunden sein würde. Und in der Tat, als er sie von neuem musterte, da glich sie nicht länger mehr seiner alten Liebe. Statt dessen, und zu König Shahryars größtem Unbehagen, hatte sie nun das Aussehen jener Frau angenommen, die keine Frau mehr war, sondern durch ihre Vereinigung mit dem Dschinn auch gewisse Eigenschaften jener unheiligen Rasse angenommen hatte. Ihre Augen, schienen aus zwei Flammen zu bestehen, und sie warf ihren Kopf zurück und lachte, während sie schrie: »Du bist so ein vorzüglicher Reiter. Wer mich einmal geliebt hat, wird mich nie mehr vergessen können! Wer mich einmal geliebt hat, wird mich für immer lieben wollen!« Und nachdem sie diese Worte gesprochen hatte, lachte sie noch lauter, bis die Ohren des Königs zu schmerzen begannen und dieses Lachen das einzige Geräusch auf der ganzen weiten Erde zu sein schien.
    Voller Entsetzen zog Shahryar sein Schwert und trennte mit einem Schlag den lachenden Kopf von dem wunderschönen Körper. Doch sobald das Leben aus der Frau vor ihm gewichen war, glich sie nicht länger mehr der fast menschlichen Begleiterin des Dschinns, noch wies sie Ähnlichkeit mit

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