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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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ob Alex sich nur nicht mit den Vorbereitungen für die Trauerfeier seines Bruders beschäftigen wollte. Die Familie hatte sich entschieden, bis nach dem vierten Juli zu warten, um das Leben von Will Sinclair zu ehren. Obwohl Alex ihr vor einer Woche einen Einblick in sein Herz geschenkt hatte, hatte er es nun wieder vor ihr verschlossen. Lucy machte sich Sorgen um ihn und betete für ihn.
    Lucy wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch am Tisch zu, gerade als Clare sich darüber ausließ, wie wichtig die richtige Rocklänge war. „Er darf auf keinen Fall zu kurz sein, aber du hast hübsche Beine – wie ich damals –, also gibt es keinen Grund, sie zu verstecken. Mit einem Pullover kann man da eigentlich auch nichts falsch machen, aber …“
    Das Gerede über Modefragen hielt an, bis Lucys Handy in der Tasche vibrierte. Sie konnte es gar nicht schnell genug beantworten.
    Eine tiefe Stimme erklang, die ihr eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließ. „Was machst du gerade?“
    „Ich höre Clares Abhandlung darüber zu, wie viel Bein ich zeigen sollte.“
    „Endlich mal ein Thema, bei dem ich mitreden kann.“ Sie konnte die Rockmusik im Hintergrund hören und wusste somit, dass Alex im Auto unterwegs war. „Kannst du dich losreißen?“
    „Nur, wenn du mich nicht so quälst wie Clare. Die chinesische Wasserfoltermethode wäre dagegen ein Spaziergang.“
    „Dann hol Marinell und ihre Mutter.“ Er las ihr eine Adresse vor und sie schrieb sie hektisch auf eine Serviette. „Ich warte da auf euch.“
    * * *
    Im Fernsehen lief der Disneykanal, als Lucy Carlos’ Zimmer betrat. Marinell und ihre Mutter saßen in den blauen Sesseln am Fenster und betrachteten den Kleinen beim Schlafen. Er war auf eine Organspendeliste gesetzt worden und die Ärzte warteten immer noch auf die Testergebnisse, die aussagen würden, ob Marinell oder ihre Mutter als Nierenspender in Frage kämen.
    Lucy sprach leise mit Marinell. „Alex hat angerufen und gesagt, dass ich euch beide mitnehmen soll. Er will sich mit uns treffen, weil er eine Wohnung für euch gefunden hat.“
    Marinell übersetzte das Gesagte für ihre Mutter und Mrs Hernandez warf einen ängstlichen Blick auf ihren Sohn.
    „Wir werden nicht lange weg sein“, sagte Lucy. „Es ist nur ein paar Straßen von hier entfernt.“
    Nachdem Marinell ihrer Mutter das erklärt hatte, nickte Mrs Hernandez. Sie ergriff ihre abgenutzte Tasche und beugte sich zu Carlos, um ihn auf die blasse Wange zu küssen.
    Es war nur eine kurze Fahrt zur Warren Street und Lucy stellte ihren Honda neben Alex’ Mercedes ab. Das Haus sah aus, als stamme es aus der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, selbst die Schindeln schienen noch von damals zu sein.
    Die Tür öffnete sich und Alex trat auf die Veranda. „Es sieht nicht sehr schön aus“, sagte er entschuldigend. „Aber es ist das beste, was ich in der kurzen Zeit bekommen konnte.“
    Die Dielen knarrten, als die Frauen hinter Alex ins Wohnzimmer traten.
    „In einer Stunde kann jemand hier sein, der saubermacht und vielleicht sollten wir auch ein paar Bilder an die Wand hängen.“ Alex steckte die Hände in die Taschen seiner grauen Jeans. „Aber das Krankenhaus ist von hier aus leicht zu erreichen. Die Wohnung gehört Ihnen, wenn Sie einverstanden sind.“
    „Wie viel?“, fragte Marinell als Sprecherin für ihre Familie.
    „Umsonst.“
    Marinell wusste nicht, was sie davon zu halten hatte. „Aber warum?“
    „Weil ich es so will.“ Alex wandte seine Schokoladenaugen Lucy zu. „Und weil es Lucy glücklich macht.“
    Es tat mehr als das. Es ließ ihr Herz vor Freude so stark hüpfen, dass Lucy kaum atmen konnte. Alex konnte die ganze Straße kaufen, aber hatte er überhaupt eine Ahnung, was er damit für diese Familie tat? Was für ein Geschenk er ihnen machte?
    Während Marinell und ihre Mutter sich berieten, trat Lucy zu Alex. Eine Million Worte lagen ihr auf der Zunge, aber keines schien angemessen zu sein. Sie konnte jetzt einfach nur ehrlich sein. „Du machst mich verrückt, Alex Sinclair.“
    Er strich ihr eine freche Haarsträhne aus dem Gesicht und legte dann seine Hand auf ihre Wange. „Du sagst das, als sei es etwas Schlechtes.“
    War es das nicht? Sie konnte es sich nicht leisten, diesen Mann zu lieben. Wenn die Wahl vorbei war, würde er weggehen. Und sie wäre alleine. Wieder einmal.
    „Was du getan hast … ist unglaublich.“
    Ihr Herz flatterte, als er sie nun ansah. „Ich kann es nicht

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