Scheinbar verliebt
nicht, wie tief diese Gefühle gingen.
„Also, du wolltest mir gerade sagen, warum du so nervös bist.“
Weil du mir zu nahe bist. Weil ich nur noch an dich denke. Weil ich nicht will, dass mein Herz in so viele Teile zerbricht, dass es nicht mehr geheilt werden kann.
Sie entschied sich, das Thema zu wechseln. „Alex …“ Am liebsten hätte sie sein Lächeln sofort abgestellt. „Wer ist Kat?“
Bernsteinfarbene Blitze zuckten in seinen Augen und das Lächeln verschwand. „Niemand.“
„Sie ruft dich an.“ Lucy dachte an die Nacht in der Notaufnahme. Und an all die Nachrichten auf seinem Handy. „Sehr oft.“
Der vorsichtige Blick aus seinen Augenwinkeln war verschwunden und der Playboy saß wieder neben ihr. „Bist du eifersüchtig?“ Er fuhr ihr sanft mit dem Daumen über die Hand.
„Machst du Witze?“ Worüber redeten sie hier überhaupt? „Ich, ähm, hoffe nur, dass sie dich glücklich macht.“
„Das ist dein Job.“
„Weißt du, an dem Tag, als CNN den Bericht über deinen Bruder gebracht hat –“
„Ich habe einen ganzen Stab von Leuten, die für mich arbeiten.“ Jetzt beschrieben seine Finger eine Acht auf ihrem Handgelenk. „Sie ist nur eine von ihnen. Niemand, um den du dich kümmern müsstest.“
„Hey, Alex?“
Er hob eine Augenbraue. „Ja, Luce?“
Sie beugte sich über die breite Armlehne zu ihm. „Wenn du mich anlügst, reiße ich dir die Arme aus und werfe sie Squid und Lou zum Fraß vor.“
Sein Lachen erfüllte das Auto. „Verstanden.“
* * *
„Nettes kleines Häuschen haben Sie hier“, sagte Julian vom Rücksitz aus.
Das war die Untertreibung des Jahrtausends. Ein großes schmiedeeisernes Tor empfing sie und Alex streckte den Arm aus dem Fenster, um einen Code einzugeben. Schwankende Palmen und tropische Pflanzen zierten die Auffahrt und führten sie zu einem mintgrünen dreistöckigen Haus. Hinter drei weißen Säulen schien die ganze Fassade nur aus Fenstern und Türen zu bestehen, die von edlen, hölzernen Fensterläden umgeben waren.
Alex schnappte sich das Gepäck. Lucy ging ihm hinterher und bestaunte die Balkons, die von jedem Stockwerk aus in Richtung Meer zeigten. Er hatte ihr gesagt, dass es nichts Besonderes war, doch während Lucy über den Marmorboden ging, bezweifelte sie, dass diese Familie überhaupt in normalen Kategorien denken konnte. Obwohl es schrecklich groß war, war es gemütlich eingerichtet wie ein Ferienhäuschen. Muschelfarbene Wände. Deckenventilatoren im Kolonialstil, Cremefarbene Sofas mit blumenübersäten Kissen.
„Kommt rein! Kommt rein!“ Donna Sinclair begrüßte sie überschwänglich. Die Mehlspur auf ihrer Wange sorgte dafür, dass Lucy sich sofort besser fühlte. „Marcus, hol die Limonade“, rief sie nach hinten. „Ich habe sie gerade frisch gemacht.“ Sie umarmte ihren Sohn stürmisch und wandte sich dann an Lucy. „Ich bin so froh, dass Sie auch mitgekommen sind. Wir können uns besser kennenlernen und natürlich über die Hochzeit reden.“
„Gerne.“ Lucy kämpfte darum, ihre Stimme nicht zu verlieren. „Über die Hochzeit.“
„Alex hat gesagt, dass ihr schon ein Datum festgesetzt habt?“
„Hat er. Hat er das?“ Sie warf Alex einen überraschten Blick zu. „Ich wusste nicht, dass wir das schon verkünden wollten.“ Alex lächelte nur.
„Der fünfzehnte Oktober steht schneller vor der Tür, als man denkt. Es war so ein schweres Jahr für die Familie, deshalb ist es wunderbar, dass wir uns auf etwas Schönes freuen können.“ Donna umarmte Lucy schnell.
„Lass es uns nicht übertreiben, Mutter. Wir beide wollen lieber eine kleine, schlichte Hochzeit, also gibt es gar nicht so viel zu planen.“
Clare stolzierte ins Haus, Julian im Schlepptau, der ihre voll gepackten Lous-Vutton-Taschen schleppte. Trotz der Tatsache, dass es sich nur um einen Wochenendausflug handelte, hatte sie genug eingepackt, um halb Charleston einzukleiden.
„Hat jemand etwas von einer kleinen Hochzeit gesagt?“ Clare schnalzte empört mit der Zunge und wackelte warnend mit dem Zeigefinger. „Das könnt ihr vergessen.“
Lucys Gehirn ratterte und suchte nach einem unverfänglicheren Thema. Der Umgang mit Nuklearwaffen wäre zum Beispiel nicht schlecht. „Sie haben ein wunderschönes Haus hier, Mr und Mrs –“
„Ich habe an St. Lukes Chapel gedacht oder –“
„Auf keinen Fall“, unterbrach Clare Alex’ Mutter Donna. „Es muss groß sein. Vielleicht draußen in der Middleton Plantage. Susan
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