Scheinbar verliebt
unserem Land schon mit achtzehn volljährig sind und nicht erst mit einundzwanzig? Damit sie dem Staat nicht so sehr auf der Tasche liegen. Sie müssen die Einrichtungen verlassen und werden obdachlos. Sie bekommen keine Hilfe, haben keine Ausbildung. Sie gehen mit fünfunddreißigprozentig höherer Wahrscheinlichkeit ins Gefängnis. Nur zwei Prozent können das College besuchen –“
„Das reicht.“ Er wirbelte sie herum.
„Vielleicht könnten Sie mit dem Vorstand reden? Wenn Sie bei uns vorbeikommen und sich ansehen würden, was wir dort machen –“ Wenn sie nur eine Person auf ihre Seite ziehen könnte. „Und jetzt scheint auch noch die Stadt ein Auge auf unser Grundstück geworfen zu haben und will einen Parkplatz bauen. Sind Sie sich bewusst, dass diese Kinder –“
„Sind Sie sich bewusst, dass Sie viel zu viel Abstand von mir halten?“ Er zog sie näher an sich. „Ich habe etwas über diesen Parkplatz gehört. Sie werden schon einen anderen Ort finden.“
Sie verlor. Sie spürte es. „Aber es ist unser Zuhause! Es ist ein sicherer Ort für die Mädchen. Sie haben ihre eigenen Zimmer. Und passen Sie auf, wo Sie Ihre Hände hinlegen.“
Seine braunen Augen fesselten die ihren. „Sie sind die verklemmteste Frau, die ich jemals kennengelernt habe.“
„Und Sie sind der arroganteste Mann, den ich jemals –“
„Außerdem haben Sie wahnhafte Vorstellungen. Als würde ich hier vor all diesen Menschen nicht darauf achten, wo meine Hände sind!“
„Nun, da Sie anscheinend bei den Cheerleadern nicht mehr landen können, versuchen Sie es jetzt vielleicht mit echten Frauen.“
Sein Lächeln war nur andeutungsweise zu sehen. „In Ihren wildesten Träumen vielleicht.“
„Ich mache das alles für die Mädchen, Alex.“ Sie schaute ihm tapfer in seine Hollywood-Augen. „Ich würde alles tun.“
„Alles?“ Sie hörte ein verstecktes Lachen in seiner Stimme.
„Ich bin verzweifelt.“
Seine Augenbrauen hoben sich, als er sie abschätzend betrachtete. „Interessant.“
„Für die Mädchen geht es um Leben und Tod.“
Hinter ihnen räusperte sich jemand. „Darf ich unterbrechen?“
Und wieder wurde Lucys Welt erschüttert.
Denn diese Stimme kannte sie. Sie hörte sie immer noch in ihren Träumen.
Als sie sich umgedreht hatte, starrte sie den Mann an, der einst ihre Zukunft bedeutet hatte. Und er hatte sie ihr glatt vor die Füße geschmissen. „Matt?“ Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. „Was tust du hier?“
„Hallo, Lucy.“ Er nickte Alex knapp zu, dann wandte er seine grünen Augen wieder ihr zu. „Ich bin deinetwegen hier.“
4. Kapitel
D ie glitzernde Diskokugel hätte Lucy direkt auf den Kopf fallen können und sie hätte es nicht einmal bemerkt.
„Darf ich?“, fragte Matt. Er trat auf sie zu, wie eine Erscheinung im Smoking. Aber sie konnte stark sein. Sie konnte gleichmütig sein. Oh, er trug ihr Lieblingsparfum.
„Sie gehört Ihnen.“ Alex sah Lucy aus zusammengekniffenen Augen an. „Ich muss sowieso mit dem Bürgermeister reden. Lucy, ich vertraue Ihnen, dass Sie noch einen schönen Abend hier verbringen.“
Mit anderen Worten, wenn Sie noch mal einem Vorstandsmitglied auflauern, können Sie was erleben.
Ihr ganzer Körper war taub und Lucy ließ sich widerstandslos in Matts Umarmung ziehen.
„Wie ist es dir ergangen?“ Sein Atem strich über ihr Ohr.
Ich war alleine. Traurig. Überfordert. „Gut. Und dir?“
„Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich dich vermisst habe?“
Sie hob ihren Kopf und starrte in die Augen, die sie so gut kannte. „Warum bist du hier?“
„Ich habe bei Sinclair Hotels einen Job als Chefbuchhalter bekommen. Diese Woche habe ich angefangen.“
Einfach so. Er war wieder da. Er war einfach gegangen und jetzt war er einfach wieder da.
„Ich würde dich gerne sehen.“ Er zog sie nah an sich und navigierte sie zwischen zwei anderen Paaren hindurch. „Mein Team und ich müssen in einer Stunde die Stadt für eine Geschäftsreise verlassen, aber in einer Woche werde ich zurück sein.“
„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“ Sie hatte all ihre Hoffnungen auf diesen Mann gesetzt, überzeugt davon, dass er der Richtige war.
„Ich weiß, dass ich es vermasselt habe. Unser letzter Abend hat schrecklich geendet.“
„Du hast zwei Bissen Spaghetti gegessen und mir dann gesagt, dass es vorbei ist.“ Sie hatte emotionalere Trennungen erlebt, wenn sie ihren Friseur gewechselt hatte.
Er
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