Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind
Nachdem er erfahren hatte, dass Martina an diesem Tag nach New York fliegen würde, ließ Robert über einen Vorstand der Fluggesellschaft dann auch noch den Stationsleiter des Flughafens für seine Liebesgeschichte ansprechen. Er hatte die Aufgabe, die CD dem Purser auf dem Flug nach New York zu übergeben, was auch klappte. Informationen über den Flug hatte Robert von der befreundeten Redakteurin erhalten. Man könnte sagen, Robert war ein anderer. Sein Interesse war keinesfalls flüchtig und deutlich tiefer reichend, als es die üblichen Klischees des »Da ging es wohl um das Jagdfieber« vermuten lassen. Aus den beiden wurde schließlich tatsächlich ein Paar, denn sie waren sich ähnlich und hatten einander in gewisser Weise erkannt.
In dieser wahren Geschichte geht es darum, dass eineBeziehung zwischen zwei Partnern auch wahrhaft beider Partner bedarf. Das klingt simpel. Robert beweist, dass ein Mann sich bei zwei verschiedenen Frauen durchaus auch sehr unterschiedlich verhalten kann. Letztlich hat allein sein Interesse an Martina und nicht, wie allgemein angenommen und immer gern ins Feld geführt, sein Charakter sein Verhalten geprägt. Wenn man so will, hat sein Interesse erst seine Haltung im Hinblick auf die besondere Situation einer Beziehung gebildet. Es gibt ältere, in der Ehe erfahrene Menschen, die gern behaupten, eine Ehe sei dann von langfristigem Glück und Zufriedenheit, wenn der Mann sich vor der Hochzeit wirklich lange und intensiv um die Frau bemühen musste. Grundsätzlich haben all diese Binsenweisheiten etwas Wahres an sich. Und der Kern dieser Botschaft lässt zumindest vermuten, dass das Auswahlverfahren der Angetrauten nicht beliebig, nicht von Selbstverständlichkeit geprägt sein sollte. Das Besondere, der Zauber des Einzigartigen, die Einschätzung, gerade diesen einen Menschen gefunden zu haben und dies als ultimativen Glücksfall im Leben zu betrachten, macht die Partnerschaft so langlebig und ihren Erhalt so kostbar. Wenn das nicht gegeben ist, sollte man sich fragen, ob diese Verbindung tatsächlich ein Leben lang hält oder es sich hierbei nicht vielmehr um eine »Notlösung« handelt.
Viele meiner weiblichen Bekannten scheinen nach dem Motto zu leben: »Vielleicht ist das ja immer noch besser, als gar keinen Mann zu haben.« Vor allem Frauen, die im Job stehen und über ihrer Arbeitsbelastung ignorieren, dass sie sich in einer »Alle-zwei-Wochen-Falle« befinden.Die Jahre vergehen, und der Mann an ihrer Seite ist nicht derjenige, dem man uneingeschränkt sein Herz geschenkt hat. Da werden Entschuldigungen vorgetragen, dass er eigentlich ein netter Kerl, der Sex nicht wirklich schlecht sei, und man selbst habe ja schließlich auch nie Zeit. Diese Rechtfertigungsform geht gern einher mit der Entschuldigung: »Vielleicht liegt es ja daran, dass ich einen ausfüllenden/engagierten/in Anspruch nehmenden Job mache und selbst keine Zeit habe.« So vergehen Monate und Jahre, die Unzufriedenheit steigt, die Jugend nimmt ab, und die Frustration setzt ein. Man kann diesen Typ Frau förmlich schon sagen hören: »Du hast mir die besten Jahre meines Lebens gestohlen.«
Der verheiratete Mann
K aum eine Ausrede wird so facetten- und variantenreich ins Feld geführt wie diese: »Ich habe keine Zeit.« Die Variationen lauten: »Ich habe gerade furchtbar viel um die Ohren«, »In meiner Firma läuft es gerade nicht so gut« oder »Ich bin so viel auf Reisen, dass ich gar nicht zum Anrufen komme«. Das sind ausnahmslos Ausreden. Aber auch diese Spezies wird von den Vielleichtchen mit einer selbstgebastelten Entschuldigung bedacht. Geradezu unglaublich, was Männer alles so zu tun haben und dabei keine Minute finden, jemanden, der ihnen vorgeblich am Herzen liegt, anzurufen, obwohl es problemlos zu schaffen ist, Kurznachrichten auch aus wichtigsten Sitzungen zu senden, während das Handy auf »stumm« geschaltet ist.
Robert Faber ist als gutbeschäftigter Architekt viel international unterwegs. Sitzt er nicht im Flugzeug, dann garantiert in einem Meeting und kommt auch vor Mitternacht nicht heraus. Als Robert sich in die Rundfunkmoderatorin Martina verknallte, zischten die SMS nur so durch den mit Verliebtheit getränkten Äther. Aus Robert wurde ein Logistikfachmann in eigener Sache. Flugtransportfür ihn, Taxi für sie, Hotel für beide am Stadtrand von Hamburg, Weiterflug für ihn, Hotel-Limousine für sie, und das Ganze drei Tage später in einer anderen Stadt. All das war ihm geradezu
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