Schenk mir dein gebrochenes Herz
schon mal Gedanken gemacht hat?“
„Überleg dir mal lieber, wie du es schaffst, dass er auf deinem Gelände bleibt. Sonst verklage ich dich nämlich.“
„Wie bitte?“, rief sie aus. „Wegen eines Hahns? Na, das gibt bestimmt eine tolle Schlagzeile: Reicher Rancher verklagt mittellose Nachbarin. Der Grund: ein gewalttätiger Hahn. “ Sie lächelte ihn herausfordernd an. „Dein Vater wäre bestimmt begeistert.“
Mit starrer Miene erwiderte er ihren Blick. „Mir egal. Wenn das Viech noch einmal bei uns rumwütet, geht es ihm an den Kragen. Das meine ich übrigens ernst.“
„Und ich habe das eben auch ernst gemeint“, gab sie zurück. „Ich will mir wirklich etwas überlegen. Vielleicht kann der Tierarzt Pumpkin ja ein Beruhigungsmittel geben?“ Sie runzelte die Stirn. „Wäre das nicht auch etwas für dich? Du wirkst ganz schön angespannt.“
„Ja, aber nur, weil dein verdammter Hahn immer wieder auf mich losgeht. Sogar auf meiner eigenen Ranch!“
„Okay, das verstehe ich, das kann einen wirklich ganz schön stressen“, sagte sie mitfühlend. „Und du hast es ja gerade wirklich nicht leicht.“ Obwohl sie wusste, dass sie ihn mit ihren nächsten Worten nur noch wütender machen würde, konnte sie sich einfach nicht zurückhalten: „Ich habe gehört, dass Odalie jetzt in Italien ist.“
Seine Miene verfinsterte sich. „Seit wann interessierst du dich für das, was Odalie so macht?“ Es klang eiskalt, fast bedrohlich.
„Ach, ich habe das nur so aufgeschnappt. Du kannst dich ja als Operntenor ausbilden lassen …“
„Du kleine Giftschlange!“, fuhr er sie an. „Du bist doch nur neidisch, weil du keinen einzigen Ton halten kannst.“
Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. „So ein Quatsch. Wenn mir danach ist, kann ich sogar sehr gut singen.“
„Ach, ja? Aber schöner macht dich das auch nicht.“
Schlagartig wich ihr das Blut wieder aus dem Gesicht. Sprachlos starrte sie ihn an.
„Du hast eine Figur wie ein Brett, bist völlig unscheinbar und überhaupt nicht mein Typ“, sagte er. „Nur, dass das mal klar ist.“
Maddie drückte die Schultern durch und richtete sich so weit auf, wie sie konnte. Dadurch reichte sie ihm allerdings gerade bis zum Kinn. „Vielen Dank für den Hinweis“, erwiderte sie mit fester Stimme – sosehr sie sich auch gedemütigt fühlte. „Ich hatte mich nämlich schon gefragt, warum mir die Männer nicht die Tür einrennen.“
Unruhig trat Cort von einem Fuß auf den anderen. Plötzlich wirkte er unsicher und beschämt. „Entschuldigung, das war nicht so gemeint“, sagte er schließlich.
Sie wandte sich ab. Auf keinen Fall durfte er sehen, dass sie gerade Tränen in den Augen hatte.
„Hör mal, Madeline …“
Abrupt fuhr sie wieder zu ihm herum und funkelte ihn wütend an. „Du hältst dich wohl für ein Gottesgeschenk an die Frauenwelt! Aber darf ich dir mal was sagen? So toll du vielleicht auch magst – bei Odalie konntest du damit trotzdem nicht landen.“
Seine Gesichtszüge erstarrten. „Odalie hat dich nicht zu interessieren“, sagte er gefährlich leise. „Überhaupt nicht.“
„Na ja, ganz offensichtlich interessiert sie sich auch nicht für dich. Sonst hätte sie sich wohl kaum nach Italien abgesetzt.“
Cort ging mit kräftigen Schritten auf seinen Wagen zu.
„Verschreck mir bloß nicht wieder meine Hennen, wenn du losfährst!“, rief sie ihm noch hinterher.
Mit einem heftigen Knall warf er die Tür ins Schloss. Dann ließ er den Motor laut aufheulen und raste davon.
„Jetzt legen sie bestimmt drei Tage lang keine Eier“, murmelte Maddie und ging die Stufen zur Veranda hoch. Aber was noch viel schlimmer war: Mit seiner abfälligen Bemerkung hatte Cort sie so schlimm verletzt, dass sie sich wahrscheinlich nie mehr davon erholen würde. Seit sie sechzehn war, schwärmte sie heimlich für ihn. Er wiederum hatte sie nie wahrgenommen. Wenn er sich nicht gerade über ihren Hahn beschweren wollte, behandelte er sie wie Luft. Und jetzt wusste sie auch, warum. Jetzt wusste sie, was er wirklich von ihr hielt.
Ihre Großtante Sadie wartete schon neben der Verandatür auf sie. „Das ist ja unglaublich, was der Kerl über dich gesagt hat!“, empörte sie sich. „Was bildet er sich eigentlich ein?“
Verzweifelt kämpfte Maddie gegen die Tränen an … vergeblich.
Sadie nahm sie fest in die Arme und drückte sie an sich. „Glaub bloß kein Wort von dem Quatsch, den er dir da erzählt hat. Er war sauer und wollte
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