Schenk mir dein gebrochenes Herz
Ich dachte, das hättest du letztes Jahr auf einer Ausstellung gekauft?“
„Das stimmt ja auch. Aber Maddie hat es gezeichnet.“
Er stand er auf und ging zu der Zeichnung, um sie sich genauer anzusehen. „Wirklich? Das ist von Maddie?“
„Allerdings. Sie hat auf der Ausstellung zwei Zeichnungen angeboten, und das war eine davon. Sie modelliert übrigens auch ganz wunderschöne kleine Feenfiguren. Die zeigt sie bloß normalerweise niemandem. Ich habe ihr längst gesagt, dass sie ihr Talent zum Beruf machen soll, aber dafür findet sie sich nicht gut genug.“ Shelby seufzte. „Ich kenne niemanden, der so ein schwaches Selbstbewusstsein hat wie Maddie, das finde ich schrecklich schade.“
Cort kniff die Lippen zusammen. Und er hatte sie heute auch noch schlimm beleidigt! Jetzt fühlte er sich so richtig schuldig. „Ich glaube, ich rufe sie gleich mal an und entschuldige mich bei ihr“, murmelte er.
„Keine schlechte Idee.“
„Und dann fahre ich rüber, lege mich mit meinem Gewehr ins Gras und warte auf diesen verdammten Vogel, um ihm endlich …“
„Cort!“
Er atmete hörbar aus. „Schon gut, ich rufe sie einfach nur an.“
„So ein Hahn hat keine besonders lange Lebenserwartung“, rief seine Mutter ihm nach. „In ein paar Jahren stirbt er bestimmt an Altersschwäche.“
„Bei meinem Glück ist das Viech unverwüstlich und wird mindestens fünfzehn!“, rief er zurück und ging nach oben in sein Arbeitszimmer.
Eigentlich hatte Cort sich wirklich bei Maddie entschuldigen wollen. Aber erst als er sein Handy einschaltete, wurde ihm klar, dass er ihre Telefonnummer nicht hatte. Im Internet fand er sie auch nicht, also ging er wieder nach unten. Seine Mutter war inzwischen in der Küche.
„Hast du zufällig die Telefonnummer von den Lanes?“, erkundigte er sich.
„Leider nicht. Ich glaube, ich habe noch nie bei den Lanes angerufen. Jedenfalls nicht mehr seit Pierce Lanes Tod im letzten Jahr. Aber fahr doch einfach kurz bei ihr vorbei“, schlug sie vor. „Es ist ja wirklich nicht weit.“
Er zögerte. „Ich weiß nicht … wahrscheinlich verbarrikadiert sie sich gleich, wenn sie mich sieht.“
Seine Mutter schwieg. Offenbar fielen ihr dazu keine Gegenargumente ein.
„Ich muss hier unbedingt mal raus“, brachte er schließlich hervor. „Erst mal weg von diesem Hahn und der Sache mit Odalie und … und überhaupt.“
„Besuch doch deine Schwester in Wyoming“, schlug Shelby vor. „Du wolltest ja sowieso am Donnerstag hin. Morie freut sich sicher, wenn du schon ein paar Tage früher kommst.“
„Gute Idee.“
„Du kannst den Firmenjet nehmen, dein Vater hat bestimmt nichts dagegen. Und grüß Morie ganz lieb von uns beiden. Wir vermissen sie nämlich schrecklich.“
„Ja, ich auch“, erwiderte er und umarmte seine Mutter. „Ich packe dann mal meine Sachen zusammen.“
2. KAPITEL
Maddie hatte den Hahn Pumpkin im Hühnerstall eingesperrt, damit sie draußen in Ruhe die Hennen füttern konnte. Immer wieder musste sie an Corts hässliche Worte denken. Er hatte sie als unscheinbar und flachbrüstig bezeichnet und ihr deutlich gemacht, dass sie für ihn absolut unattraktiv war.
Traurig sah sie an ihrem schmalen Körper hinunter. An ihrem Aussehen konnte sie nichts ändern, und im Gegensatz zu Odalie hatte sie auch nicht das Geld oder die Zeit, mit schöner Kleidung und Make-up das Beste aus ihrem Typ zu machen. Das letzte Mal hatte sie sich wohl vor zwei Jahren etwas zum Anziehen gekauft.
Als ihr Vater unheilbar an Krebs erkrankte, hatten sie jeden Cent gebraucht, um die hohen Arztrechnungen zu begleichen, für die seine Krankenversicherung nicht aufkam.
Nach seinem Tod konnte Maddie zwar mit seiner Lebensversicherung einen Großteil ihrer Schulden bezahlen, aber der Kampf ging weiter. In diesem Jahr hatte sie schon große Schwierigkeiten, allein für die laufenden Kosten aufzukommen. Früher oder später würde sie eine schwere Entscheidung treffen müssen und entweder einen Teil ihres Landes oder ein paar Rinder verkaufen.
Für die Ranch gab es auch schon einen Interessenten: Vor einiger Zeit war ein Bauunternehmer vorbeigekommen und hatte sich für Maddies Grundstück interessiert. Die Ranch wollte er abreißen und durch ein riesiges Hotel mit Vergnügungspark ersetzen. Für das Anwesen hatte er ihr über eine Million Dollar geboten, und so leicht hatte er sich nicht abwimmeln lassen.
„Sie halten hier doch nur ein paar Rinder, oder?“, hatte der große Mann in dem
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