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Schenk mir diese Nacht

Schenk mir diese Nacht

Titel: Schenk mir diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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Insbesondere an diesem Morgen, als er so unerwartet bei ihr aufgetaucht war. Dabei fiel ihm ein, dass sie bei seiner Ankunft mit Craven telefoniert hatte und er immer noch nicht wusste, wer wen angerufen hatte.
    "So bin ich eben", sagte er schärfer als beabsichtigt - und verwünschte sich gleich darauf selbst, als er die zarte Röte bemerkte, die ihre Wangen überzog. Verdammt, er wollte sie nicht einschüchtern oder verärgern! Doch genau dies schien er pausenlos zu tun. Rasch wechselte er das Thema. "Bei dem Dinner heute Abend ... Ich werde jemand mitbringen."
    "Nein", protestierte sie sofort. "Meine Mutter ist noch nicht so weit, dass sie ..."
    "Wir wissen nicht, wie weit deine Mutter ist, Gaye", unterbrach er sie sanft. "Nach dem heutigen Abend werden wir vielleicht klüger sein."
    "Dieser ,Jemand' ist vermutlich Psychiater." Sie seufzte.
    "So ähnlich", erwiderte er ausweichend.
    Ben Travis war ein Psychiater, dessen Methoden nicht immer von seinen Kollegen gebilligt wurden. Jonathan hatte mit Bens Sohn Sam zusammen studiert und Ben mehrfach getroffen, wenn er seinen Freund zu Hause besucht hatte. Nach
    eingehender Beratung mit Jarrett waren die beiden Brüder jedoch zu dem Schluss gelangt, dass Ben Travis der Einzige war, der Marilyn helfen konnte - falls das überhaupt möglich war. Zu Jonathans Überraschung und Erleichterung hatte Ben für diesen Abend keine anderweitigen Verpflichtungen und zeigte großes Interesse daran, Gayes Mutter kennen zu lernen.
    "Vertrau mir, Gaye", bat er. "Lass es uns wenigstens für eine Weile auf meine Art versuchen, okay?"
    Sie schien nicht sonderlich begeistert von seinem Ansinnen.
    "Wenn meine Mutter auch nur im Mindesten beunruhigt wird
    ..."
    "Das wird nicht passieren", beteuerte er ungeduldig. Sie hatten die Klinik schon fast erreicht, und es ärgerte ihn maßlos, dass Gaye nicht die geringste Dankbarkeit für seine Hilfe zeigte.
    Was habe ich denn erwartet? fragte er sich im Stillen. Dass sie mir um den Hals fällt? Das wäre im Augenblick nicht nur völlig undurchführbar, sondern auch total untypisch für Gaye!
    Andererseits wäre es schön gewesen ...
    Träum ruhig weiter, Hunter, dachte er.
    "Wir kommen vorbei, essen und plaudern ein bisschen", fuhr er rasch fort, bevor sie sich erneut aufregen konnte. "Und dann werden wir drei uns morgen zum Lunch treffen und über die weitere Vorgehensweise sprechen." Sofern Ben der Meinung war, dass sich etwas machen ließ.
    "Jonathan..."
    Er parkte den Wagen vor der Klinik und wandte sich zu Gaye um. Den Arm legte er auf die Lehne ihres Sitzes. "Kämpfe, wenn es sich zu kämpfen lohnt", erinnerte er sie. "Und gib nach, wenn es aussichtslos ist."
    "Das habe ich bereits getan, als du mich unbedingt zur Arbeit fahren wolltest", entgegnete sie trocken. "Deine Einladung war nicht besonders höflich. Außerdem fand ich es äußerst arrogant, wie du einfach mein Telefonat beendet hast..."
    "Na und?" Die Anspielung auf ihr Gespräch mit Craven trug nicht dazu bei, Jonathans Stimmung zu heben. So viel also zum Charme der Hunter-Brüder - seine gute Laune war dahin, sobald es Gaye betraf!
    "Wie du bereits betont hast, ist mir durch die Fahrt mit dir viel Zeit und Ärger erspart geblieben", bemerkte sie frostig.
    Jonathan sah sie sekundenlang sprachlos an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. "Seit ich dich kenne, habe ich ernsthafte Probleme mit meinem Ego, Gaye. Es hat arg gelitten.
    Ich hätte mir denken können, dass du mich für diese
    Überheblichkeit nicht ungeschoren davonkommen lässt."
    "Das habe ich doch", entgegnete sie.
    "Nur bis zu diesem Moment", räumte er ein. "Warum verschieben wir die Entscheidung darüber, ob es klug von mir war, einen weiteren Gast einzuladen, nicht bis zum Dinner?" Er berührte ihre Wange, bevor er ausstieg und auf die andere Seite des Wagens ging, um ihr die Tür zu öffnen. Dann betätigte er die Fernsteuerung für die Zentralverriegelung und nahm Gayes Arm.
    Argwöhnisch blickte sie ihn an. "Wohin willst du? Ich dachte, du hättest es eilig."
    Er lächelte sie treuherzig an. "Wenn ich schon einmal hier bin, kann ich genauso gut Abbie und Conor einen Besuch abstatten."
    "Ich habe das dunkle Gefühl, dass entweder Abbie oder ich hereingelegt wurden - und bitte sag mir nicht, wer von uns beiden." Sie hob abwehrend die Hand. "Lass mir wenigstens einige Illusionen!"
    "Und du lässt Abbie ebenfalls einige", konterte er lachend.
    "Wann sollen wir heute Abend kommen, Gaye?"
    Sie atmete tief durch.

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