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Schenk mir diese Nacht

Schenk mir diese Nacht

Titel: Schenk mir diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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zum Teufel, hast du keinen Wagen und fährst selbst zur Arbeit?"
    fragte er vorwurfsvoll. "Das würde uns all diese Unannehmlichkeiten ersparen!"
    Stolz hob sie den Kopf, und es kostete Jonathan einige Überwindung, sich nicht von ihrem bezaubernden Äußeren ablenken zu lassen. Es war ein herrlicher Tag, und Gaye hatte sich dementsprechend gekleidet. Das schlichte dunkelgrüne Sommerkleid betonte ihre sonnengebräunten Beine. Sie hatte wenig Make-up aufgetragen, und das Haar fiel ihr offen über die Schultern. Verdammt, sie war viel zu hübsch, um mit
    öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren und sich von fremden Männern mustern zu lassen. Wäre es nach ihm gegangen, würde er sie einschließen und ...
    Er benahm sich schon wieder lächerlich! Die Tage, da man Frauen vor anderen Männern versteckte und ihnen
    Keuschheitsgürtel anlegte, waren lange vorbei. Allerdings fragte er sich allmählich, wer von ihnen eingesperrt werden sollte ...
    "Lassen wir das jetzt", meinte er mit einem ungeduldigen Blick auf die Armbanduhr. "Wenn du fertig bist, schlage ich vor, dass wir aufbrechen."
    Ihrer Miene nach zu urteilen, hätte sie am liebsten abgelehnt, doch in Anbetracht seiner Entschlossenheit, nahm sie ihre Tasche und ging zur Tür.
    "Um deine Frage zu beantworten", sagte sie, als Jonathan den Wagen zur Klinik lenkte, "ich fahre nicht selbst zur Arbeit und zurück, weil ich keinen Führerschein habe." Dies waren die ersten Worte, die sie seit seiner Ankunft im Haus an ihn richtete.
    Ungläubig sah er sie an. Er war noch nie jemandem in ihrem Alter begegnet, der keinen Führerschein hatte.
    Gaye lachte über seine fassungslose Miene. Es war jenes melodische Lachen, das er so bezaubernd fand.
    "Du solltest deine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße konzentrieren", riet sie ihm amüsiert. "Sonst fährst du auch nicht mehr lange."
    Sofort wandte er sich ab und bremste ab, als der Wagen vor ihm an einer auf Rot stehenden Ampel hielt. "Warum hast du keinen Führerschein?"
    "Es bestand keinerlei Notwendigkeit dazu. Ich habe immer in London gelebt, und es ist immer praktischer, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Und wenn das nicht möglich war
    ..." Sie blickte wehmütig aus dem Fenster. "Daddy ist gefahren, und es hat ihm nie etwas ausgemacht, den Chauffeur für mich zu spielen."
    Er hätte es wissen müssen. Hätte es sich denken können.
    Heute Morgen benahm er sich wie der schlimmste Narr. Und nun hatte er durch seine Gedankenlosigkeit Gaye auch noch verletzt. Dabei war dies das Letzte, was er wollte ...
    Jonathan streckte die Hand aus und umfasste sanft ihre Finger. "Jetzt bin ich ja da, um dich zu fahren", meinte er. "Aber eines sage ich dir, Gaye: als Erstes werden wir Fahrstunden für dich arrangieren!"
    Sie drehte sich zu ihm um. "Um sicherzugehen, dass du mich nicht zu oft herumkutschieren musst?" erkundigte sie sich ironisch.
    Er wäre gern für sie da gewesen, wann immer sie ihn
    brauchte, so wie ihr Vater sie umsorgt hatte. Allerdings kannte er sie bereits gut genug, um zu wissen, dass sie es bevorzugte, unabhängig zu sein. Seit dem Tod ihres Vaters und der geistigen Verwirrung ihrer Mutter hatte sie nur keine Gelegenheit gehabt, etwas für sich zu tun.
    Jonathan lächelte. "Darüber reden wir in drei Monaten, wenn du deinen Führerschein hast."
    "Mein Vater wollte mir Unterricht geben ... Aber ihm fehlte immer die Zeit ... Sie waren so beschäftigt", erklärte sie stockend. "Danke."
    Er brauchte sie nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie erneut mit den Tränen kämpfte. Diese Tränen waren ein Luxus, den sie sich in den vergangenen zwei Jahren nicht hatte leisten können. Wie so viele andere Gefühle auch ...
    "Ich schlage vor, du versuchst es einfach. Wenn du erst ein oder zwei Stunden bei mir hattest, kannst du dich immer noch bedanken", wehrte er ab. "Ich habe Jordan vor Jahren das Fahren beigebracht, und er behauptet, ich sei ein lausiger Lehrer, ich hätte keine Geduld, würde nicht zuhören ..."
    "Du willst mir selbst Unterricht geben?" Erstaunen und Freude schwangen in ihrer Stimme mit.
    "Jordans Meinung über meine Lehrfähigkeiten zufolge tue ich dir damit keinen Gefallen, Gaye", warnte er sie schmunzelnd. "Aber ich verspreche dir, dass du in spätestens drei Monaten die Prüfung bestehen wirst. Sobald ich im Büro bin, werde ich mich um einen Termin kümmern."
    Sie schüttelte den Kopf. "Du bist zu schnell für mich."
    Er hatte das Gefühl, dass dies seit ihrer ersten Begegnung der Fall war.

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