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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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wolle sie nicht, dass er ihr Gesicht sah. War sie gekränkt? Oder gar abgestoßen? Jonas konnte kaum glauben, wie wenig ihn das tatsächlich interessierte. Ihm war durchaus klar, dass seine Bemerkung pietätlos gewesen war, doch nach diesem nervenaufreibenden Wochenende hatte er einfach nicht mehr die Motivation, sich um 180 Grad zu drehen – und er hasste es, sich zu verbiegen. Weil man etwas gut konnte, bedeutete das noch lange nicht, dass man es auch gerne tat.
    Als sie die Agentur erreichten, geschah genau das, was Jonas befürchtet hatte. Vanessa wurde von allen Seiten ne ugierig bis schaulustig beäugt, doch niemand wollte sich sein Interesse anmerken lassen. Niemand fragte direkt nach, was mit ihrem Gesicht geschehen und wo sie die letzte Woche gewesen war. Schon bald würde das Getuschel beginnen, die wildesten Gerüchte würden in Umlauf kommen, und vermutlich würde Jonas bei all dem nicht gut wegkommen – das tat ein Mann nie, wenn seine Freundin wie ein geprügeltes Pferd aussah. Es war jedoch offensichtlich, dass Vanessa diese Art der Aufmerksamkeit genoss. Zwar lief sie mit gesenktem Blick und im Gesicht hängenden Haaren neben ihm her, doch noch nie hatte er ihre Präsenz so deutlich gespürt, wie in diesem Augenblick. Ihr Selbstbewusstsein erfüllte den ganzen Raum, und vermutlich würde es bis in die letzte Ecke der Agentur vordringen, bis es jeder bemerkt hatte.
    Erst als Jonas schon an seinem Schreibtisch saß und V anessa einige Unterlagen zum Kopieren – denn zu mehr war sie beim besten Willen nicht fähig – reichte, gesellte sich wie rein zufällig Friederike Munter zu ihnen.
    Jonas verdrehte die Augen. Er konnte diese dämliche kle ine Pute nicht ausstehen – auch wenn er zugeben musste, dass sie auf eine süße Art und Weise scharf war. Allerdings hatte sie die Angewohnheit, niemals die Klappe zu halten. Jedes Mal verspürte er mehr und mehr das Bedürfnis, sie endgültig zum Schweigen zu bringen.
    Tatsächlich sollte Friederike, wenn es nach ihm gegangen wäre, nun an Vane ssas Stelle sein, doch Maria hatte es anders gewollt.
    »Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?«, fragte Fried erike betont entsetzt Vanessa.
    Vanessa hielt in ihrer Bewegung inne und blickte sie einen Augenblick mit be inahe totem Gesichtsausdruck an. Dann lächelte sie süffisant. »Jonas hat mich verprügelt, nachdem er erfahren hat, dass ich mit seinem besten Freund gevögelt habe.«
    Jonas wurde schlagartig speiübel. Was fiel dieser verdam mten Schlampe ein!? Er konnte sehen, wie Friederikes Blick fassungslos von Vanessa zu ihm huschte, wo er sich mit seinem traf. Sein Hals war wie zugeschnürt vor Wut und Sprachlosigkeit, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als schwach mit dem Kopf zu schütteln. Doch Friederike sah schon wieder Vanessa an, die erheitert lächelte.
    »Ich mache nur Spaß«, sagte sie schließlich mit einer abwe rtenden Handbewegung. »Ich hatte nur einen kleinen Autounfall, nichts Besonderes.«
    Das Wort ‚Autounfall’ ließ Jonas erneut aufhorchen. Ha tten sie sich nicht auf einen Überfall geeinigt? Warum hatte sie nun ausgerechnet einen Autounfall daraus gemacht? Thox musste ihr von Anna erzählt haben! Wollte Vanessa ihn nun auf diese Weise wissen lassen, dass sie darüber Bescheid wusste? Dieses Miststück spielte mit ihm, soviel war klar. Oder war es doch bloß ein Zufall? Jonas Übelkeit ließ einfach nicht nach, ein schwerer Stein hatte sich in seinem Magen festgesetzt und drohte nun, auf brutale Weise seinen Weg nach draußen zu suchen.
    Verdammt, Thox, wo bist du? , dachte er hilflos.
    »Wirklich? Warst du im Krankenhaus?«, riss ihn Friedas Frage an Vanessa aus seiner Lethargie.
    »Ich habe keine Krankschreibung, falls du das meinst, Frieda . Aber sag Bescheid, wenn dein Papa danach fragt … dann bastel ich ihm schnell eine«, erwiderte Vanessa gleichgültig. Jonas fühlte sich verwirrt und ohnmächtig – scheinbar ähnlich wie Friederike, die Vanessa erneut sprachlos ansah. Diese griff nun unwirsch die gesammelten Unterlagen, bedachte ihre Gegenüber mit einem übermäßig aufgesetzten Lächeln und rauschte dann in Richtung Druckerraum davon.
    » Gott , was ist denn mit der passiert?«, flüsterte Frieda verschwörerisch zu Jonas, als Vanessa außer Hörweite war.
    Jonas sah genervt zu ihr auf. Konnte sie ihn denn nicht in Ruhe lassen? Wenn sie nicht die Tochter von King wäre, hä tte er ihr längst unmissverständlich deutlich gemacht, wie viel er tatsächlich von

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