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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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mit seiner freien Hand fahrig durchs Haar. »Ich kann Thox nicht erreichen, und … sie war voller Blut.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie war voller Blut, von oben bis unten. Und sie hat seine Kleider getragen – die komplett sauber waren. Etwas muss passiert sein«, erklärte er ungeduldig und gab sich die größte Mühe, leise zu bleiben. Er durfte nicht die Fassung verlieren.
    »Glaubst du, er hat sie vergewaltigt?«
    Er runzelte irritiert die Stirn. »Das ist mir vollkommen egal – ich frage mich eher, was sie ihm angetan hat.«
    »Ihm wird schon nichts passiert sein.«
    Wütend schloss Jonas die Augen und zählte langsam bis drei. So sehr er Maria auch vergötterte, manchmal trieb sie ihn zur Weißglut. Als er bei drei angekommen war, öffnete er die Augen und sagte ruhig: »Deine dummen Sprüche kannst du dir sparen, Maria! Du weißt nicht, ob ihm etwas passiert ist oder nicht! Du hast Vanessa nicht gesehen! Das Blut an ihr war nicht von ihr!« Ihm war es nicht gelungen, die drückende Sorge aus seiner Stimme zu verbannen.
    »Aber du hast es gesehen, ja? An ihrem Körper?«
    Jonas ließ sich auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch nieder, nachdem er zuvor unruhig durch den Raum gewandert war und verdrehte die Augen. Jetzt kam also wieder diese dämliche Eifersuchtsnummer. »Verdammt, jetzt mach dich nicht lächerlich!«
    Maria blieb einige Momente stumm, und Jonas glaubte schon, sie hätte aufgelegt. Doch dann fragte sie plötzlich: »Was wirst du jetzt tun?«
    Er legte träge seinen schmerzenden Kopf in seine Hand. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie muss weg.«
    »Das weiß ich selber, Maria. Aber wie stellst du dir das vor? Vielleicht … vielleicht ist das auch nur ein krankes Spiel von Thox, um mich zu testen. Vielleicht … kommt er noch, um sie zu holen.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ich weiß es nicht, Maria.«
    »Aber du musst doch einen Plan haben! Hast du denn ni emals in Betracht gezogen, dass so was passieren könnte? Was wirst du jetzt tun, Jonas?« Nun war sie es, die ungeduldig und fordernd klang, und Jonas mochte es gar nicht, wenn sie so war.
    Dennoch gab er sich geschlagen und kapitulierte. Im Bruc hteil einer Sekunde musste er sich einen Plan B überlegen, der zumindest mittelmäßig bis ausreichend war. Sie musste ja nur irgendwie über die nächsten Tage kommen. »Hör zu: Wir werden warten. Ein paar Tage. Nicht länger. Ich kümmere mich um sie, bin der fürsorgliche Freund. Und dann sehen wir, was passiert.«
    Wieder blieb das andere Ende der Leitung einen Auge nblick still, und Jonas wusste, dass Maria mit ihrer Eifersucht kämpfte. »Ich will nicht, dass du schon wieder mit ihr alleine bist!«, sagte sie schließlich entschlossen.
    Obwohl sie es nicht sehen konnte, zuckte er mit den Ac hseln. »Ich habe keine Wahl.«
    »Sie wird sich dir wieder an den Hals werfen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Pause. »Ich möchte, dass du mich über alles informierst, J onas. Ich will über jeden eurer Schritte Bescheid wissen. Ich habe kein Problem damit, einfach bei dir vorbeizukommen, wenn ich den Eindruck habe, dass du mir etwas vorenthältst. Und ich will, dass sie in ein paar Tagen verschwunden ist, ganz egal wie. Haben wir uns verstanden?«
    »Großer Gott, nun mach kein Drama daraus!«, entfuhr es ihm genervt. Doch da hatte sie längst aufgelegt.
     
    Vanessa schlief fast den ganzen Tag durch, ganz so, als hätte sie Nachholbedarf. Hin und wieder wachte sie jedoch auf und rief seinen Namen, als wolle sie prüfen, ob er noch da war. Ansonsten war sie sehr genügsam. Ihr Durst war am heftig sten, Hunger schien sie dagegen gar nicht zu verspüren. Ihre ständige Kontrolle machte es Jonas jedoch unmöglich, seine Wohnung zu verlassen oder Maria noch einmal aufzusuchen, um sie zu beruhigen.
    Er versuchte jedoch weitere Male, Thox zu erreichen, was jedoch nichts an dem stets gleichen Ergebnis änderte – und Jonas weigerte sich standhaft, auf dessen A nrufbeantworter zu sprechen. Er sah sich in einer Situation gefangen, die für ihn zunehmend unerträglicher wurde. Vanessas ständige Anwesenheit und Kontrolle nahm ihm die Luft zum Atmen. Doch das war nicht einmal das Schlimmste. Es war sein bester Freund, der ihm keine Ruhe ließ. Jonas wusste nicht, was er tun würde, wenn Vanessa ihm etwas angetan hatte. Denn wenn das der Fall war, dann gab es nur noch eine unbeantwortete Frage: Wer würde wen zuerst umbringen? Er Vanessa oder Vanessa ihn?
     
     
    Sonntag, 03. August
     
    Auch der Sonntag

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