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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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dich.“
    Ny’lane öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Seine Finger spielten an der Jeans herum und er verdrehte die Augen über sein kindisches Benehmen. „Cecilia ist ein Opfer von Bliss’ grausamen Machenschaften.“ Er sah zu Amys Gesicht auf, im Hintergrund glänzte das Meer silbrig, die weißen Schaumkronen leuchteten. Das Rauschen umhüllte sie wie ein sicherer Kokon. Amy nickte, um ihn aufzufordern, weiterzusprechen. „Vor fünf Jahren schaffte Cecilia es, aus einem von Bliss di Mandrels Blutklubs zu fliehen. Sie war dreizehn, hätte nicht überlebt, wenn ich sie nicht gewittert, zu mir genommen und mit meinem Blut geheilt hätte.“ Nyl erhob kurz die Stimme. „Ich habe nie von ihr getrunken oder ihre Wunden versiegelt.“ Wahrscheinlich war es ihm wichtig, dies zu betonen, warum sonst sprach er plötzlich laut und eindringlich? Amy sollte nicht denken, er hätte sich mit Cecilia … „Cecilia ist achtzehn und der Blutdurst beginnt erst nach der Wandlung mit zwanzig. Deshalb warst du bei ihr nicht in Gefahr. Sie ist mir dankbar für das, was ich für sie tat und tue und vielleicht verwechselt sie das mit Liebe, doch sie ist nie mehr als eine Verwandte für mich.“ Wieder suchten seine Augen ihren Blick. „Aus mehreren Gründen darf niemand davon erfahren. Ich baue auf deine Diskretion.“
    Amy lächelte sanft. „Redest du immer so viel, wenn du nervös bist?“
    Wie schaffte sie es nur, ihn ständig zu überraschen und zum Lächeln zu bringen? Am liebsten hätte er losgewettert, dass er es verdammt ernst meinte, aber er wusste auch so, er konnte sich auf Amy verlassen. Himmel, ihre Lippen leuchteten so verführerisch im Licht des Mondes. Ihr Gesicht strahlte förmlich. Ihr gefiel eindeutig, was sie sah. Er fuhr ihr mit dem Daumen über das Kinn. „Ist das etwa eine verspätete Anwandlung von Liebe auf den ersten Blick?“
    Amy lachte auf. Ein bisschen zu grell.
    „Oder bist du eifersüchtig?“
    Amy öffnete empört und gleichzeitig grinsend den Mund und schlug ihm mit voller Wucht eine Faust auf den Oberarm.
    Ny’lane tat, als würde er sich mit den Fingernägeln ein paar Krümel vom T-Shirt wischen. „Hast du mich gerade geschlagen?“
    Amy funkelte ihn wütend an und hob spielerisch das Kinn.
    „Entschuldige. Das nächste Mal wird es mir bestimmt auffallen und ich werde unsägliche Schmerzen vorgeben“, sagte er.
    „Ach du …!“
    „Wie wäre es mit: arroganter Prolet?“
    Amy lachte. Es war das Schönste, das er seit Langem gesehen hatte, vor allem, weil er sie dazu gebracht hatte. Er hatte etwas Gutes bewirkt. Innerlich verdrehte er die Augen. Mannomann, was für eine sensationelle Leistung. Wie gut, dass sie nicht ahnte, dass er ihre momentanen Gedanken lesen könnte. Sie würde ihm wohl nicht glauben, wenn er behauptete, es vor ewigen Zeiten aufgegeben zu haben und es nur noch sehr selten und bewusst tat, obwohl ihm diese Art des mentalen Eindringens keinerlei Nachteil verschaffte. Amy dachte auch nach, er sah es an ihren unsteten Augen und ihrer bewegten Mimik, die Gedankengänge andeuteten. Dennoch erstaunte ihn ihre Frage, wenngleich er bei Amy damit hätte rechnen müssen.
    „Was wollte Aziza im Keller antworten, als sie sagte: Deine Frage verwundert mich, schließlich wittere ich dein Blut in …“
    Es war hirnrissig gewesen, Mom diese Frage zu stellen. Doch er hätte Aziza nicht für fähig gehalten, sein Blut in Amy zu wittern, weil er Amy niemals etwas gegeben hatte. Und nun verlangte Amy nach der Wahrheit. Sie hatte ein Recht darauf. Wahrscheinlich ahnte seine pfiffige Schnüfflerin die Antwort bereits. Seine? Innerlich stöhnte er auf. Ihre Nähe, ihr Duft, ihre Anmut, ihre Wissbegier und vor allem ihr Mut betörten ihn, nahmen ihn wie unsichtbare Fesseln gefangen. Er war nicht machtlos, sie ließ ihm stets die Wahl und dennoch entmachtete sie ihn immerzu. Es fiel ihm schwer, sich auf die Vergangenheit zu konzentrieren, wo Amy direkt vor ihm kniete.
    „Nachdem ich an Elisabeths Grab stand, verfolgte ich den Familienklan der Evans nicht weiter. Erst als ich auf dich traf, in jener Nacht, vor dem Tor zum Baker Schloss, um Jonas und Cira zu suchen, erst als ich kurz darauf in Jonas’ Schlafzimmer von deinem Blut kostete, begann ich, die Vergangenheit der Evans aufzurollen.“ Er blickte auf, sah jedoch keinen Tadel in ihren Augen. „Elisabeth wurde 1922 sofort nach meinem Verschwinden verheiratet, als ihre fürchterlichen Wunden verheilt waren. Sie gebar eine

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