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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Süße.“ Ich zwinkere Amy zu und gebe ihr einen Kuss auf den Mund. „Nur, falls es das Letzte ist, was ich tun kann.“
    Das Knurren eines wütenden Vampirs ignoriere ich, gehe in mich, verlasse geistig die Oma, um mich in Nephilims imaginärem Vorzimmer mit ihm zu treffen. Wie früher, als ich für ihn schuftete. Nee, meine Selbstständigkeit ist mir lieber. Hier bist du ja schon gewesen. Lieb, dass du mir den Rücken stärkst. Ich fläze mich auf das virtuelle Sofa und warte. Die Zeit vergeht hier oben anders als auf der Erde und nur äußerst wenige kennen sein Wartezimmer, aber er spürt, wenn ihn jemand sprechen will.
    Der Gedanke, wie ich Nephilim austricksen kann, manifestiert sich. Ob das überhaupt möglich ist, werde ich wohl erst hinterher erfahren. Schließlich legt sich gerade eine harmlose, dämonische Nichtmagierin mit dem göttlichen Lehrer von Gandalf Graurock, Dumbledore und Merlin an. Ha! Herrlich, warum auch nicht?
    „Was willst du?“, donnert es über mich hinweg.
    Ich purzle über die Lehne der Couch. Oha, hat seine Stimme schon immer so gewaltig und bedrohlich geklungen? „Danke für Euer Erscheinen, Nephilim.“
    „Du schon wieder mit deinen Trivialitäten. Sprich oder schweig für immer!“
    Ich mache den Mund auf und was soll ich sagen, mir fehlen doch tatsächlich die Worte. Du könntest mir ruhig mal die Hand vor den Hintern halten, schließlich ist’s nur imaginär. Ich versuche, mir Mut zuzusprechen, während ich Nephilim um den nicht vorhandenen Bart streiche, um ihn abzulenken. Wenn Vamp Silberauge das überlebt hat, kann ich das auch. Man muss nur fest daran glauben, dann schafft man das. Stimmt’s? Ich frage dich: Stimmt’s? Ach, ist ja nicht so, dass ich mich ständig irre, oder? Gut. Also ändere ich meine Taktik und beginne, ihn zu beleidigen. So richtig feste druff. Er droht, das Flugzeug zu zerstören, Kalifornien, wo ich so gern lebe, und dann die ganze Welt. Alter, stinkender, angeknabberter Käse, sage ich. Er tut’s ja sowieso. Sagt nachher ja nicht, ich wäre an allem schuld.
    Innerlich stehe ich unter Hochspannung, wie immer vor einem Sprung. Echt jetzt, ich bin hoch konzentriert. Plappern kann ich trotzdem. Was ich vorhabe? Ups, vergessen, es dir zu sagen. Aber dein Gehirn arbeitet ja nicht so schnell wie meins. Also, Nephilim muss körperlich erscheinen, um seine Macht vollständig entfalten zu können. Sonst kann er mich nicht töten. Ich sehe schon, der Groschen fällt bei dir nicht. Also weiter. Ich springe stets innerhalb eines 1000-Meilen-Radius in einen neuen Körper. Nein, ich merk’s, bei dir klingelt es immer noch nicht. Okay. Also: Ich bin hier höchstwahrscheinlich irgendwo ziemlich weit oben im Himmel, in Nephis Vorzimmer. Wie viele Körper gibt es wohl in der Nähe? Ungefähr …? Wunderbar! Genau. Einen.
    Meine letzte Derbheit über seine Spermien, die nur dumme Söhne zustande bringen, hat es geschafft, ihn zu ködern. Es flimmert und ein wohlgebauter, nackter Männerkörper erscheint vor mir und dem nicht vorhandenen Sofa. Wow! Mir bleibt glatt die Spucke weg. Groß, kraftstrotzend, ansehnliche Muskeln, goldbraune Haut. Alles straff und lecker. Nackt, ähm, sagte ich schon. Voll ausgestattet, natürlich. Blonde Locken, klar. Aber er sieht toll aus, zum Dahinschmelzen. Weiße, riesige Flügel. Die pure, heiße Verführung … wenn er nicht blitzschnell nach meiner Seele greifen würde.
    Ich achte nicht auf ihn, ich mache meinen Sprung – ins Ungewisse.
    Ein neuer Leib umschließt mich. Hilfe! Ein Urzeitvogel? Nein, doch nicht. Nur seine Flügel. Sein uraltes Wissen durchströmt mich. Er fühlt sich so gut an, wie er aussieht. Gott, ähm, Halbgott, in dem Kerl würde ich auch gern durch die Gegend fi… Oh!
    Eine unermessliche Verzweiflung überfällt mich. Sein Gehirn, seine Empfindungen liegen für mich offen. Augenblicklich beginne ich, zu weinen. Ja, grins du nur! Es ist gemein, über jemanden zu lachen, der so tief empfindet wie ich, also er. Der Schmerz zerreißt mich innerlich. Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit quälen ihn und mit diesen Gefühlen muss er die Unendlichkeit ertragen. Das halte ich keine Sekunde aus. Wie schrecklich! Ich ertrinke in seinen Emotionen, die so unvorstellbar sind, als trüge er das Leid aller Liebenden auf seinen Schultern, die ihren Partner verloren.
    „Dämon!“, höre ich, obwohl ich selbst mit seiner gewaltigen Engelsstimme spreche, „das war dein letzter Versuch, mich zu täuschen!“
    Auweia! Ich

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