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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Nephilim waren die Letzten. Meine Gabe ist fort wie mein Augenlicht. Und um dich zu schützen, würde ich es immer wieder genauso machen.“ Er erhob sich und zog sie mit auf die Füße, die sie kaum trugen. Seine Finger fuhren ihr über die Wangen ins Haar. Der Blick in seine silbernen Augen schmerzte Amy vor Mitleid. „Es gibt nichts zu bereuen, Amy. Ich durfte dich vorher kennenlernen, dich sehen und berühren. Dafür danke ich Gott. Niemand kann mir meine Erinnerung an dich nehmen. Sie ist das Schönste und Kostbarste, das ich bewahren werde. Auf ewig.“
     
    ~  ~
     
    Ich frage mich wirklich, wie es der sture Ex-Gedankenleser geschafft hat, die mentale Schlacht mit meinem Ex-Boss zu überstehen. Nephilim erschien mir in meinen im Gegensatz zu seinen nicht mehr funktionierenden Augen stets unbesiegbar. Göttlich eben. Doch eins ist mal so klar wie das Amen in der Kirche und wie es auf der Welt keinen Körper gibt, der mich aushält. Wenn Nephilim sein Gedankenchaos behoben hat, geht es uns allen an den Kragen. Du bist auch dran, Freundchen. Glaub ja nicht, er lässt die Erde weiterhin als Kugel bestehen. Er wird sie in Scheiben schneiden und als Frisbees durchs All schleudern. Nach Bavarroleins Übergriff erst recht. Ich bin wohl die Einzige neben dem fliegenden Gargoyle, die den Absturz durch einen Sprung überlebt, aber nur so lange, bis die Apokalypseparty steigt. Toll. Juhu … das habe ich mir aber ganz anders vorgestellt.
    Also, eigentlich ist es mir pupsegal, doch irgendwie … Sicher liegt es an den unterschwelligen, ultraweichen Gefühlen der Oma. Großmütter sind immer so kleinkindvernarrt, liebenswert, hilfsbereit und unendlich großzügig und verwöhnen jeden, der ihnen nur ein wenig Aufmerksamkeit in ihrer Einsamkeit schenkt.
    Ähm, wo …? Genau! Wie der irre Ägypter, habe ich wohl auch etwas gutzumachen. Also, warum nicht jetzt, bevor alle draufgehen und niemand mich mehr loben kann? Okay, ich hab das rosa Höschen gestrichen voll, aber ein Held bleibt ein Held. Seufz. Was soll ich machen? Ich bin nun mal unerschrocken, heroisch, furchtlos …
    Das Licht geht mit einem ohrenzerreißenden Knall aus, das Flugzeug kippt in den freien Fall. Ich klatsche wie ein zu hoch geworfener Pfannkuchen mit grauem Haartoupet an die Decke. „Ahhh…“, schreie ich, bis Timothy mich zurück auf den Sitz drückt und anschnallt. Welcher Idiot hat mich abgeschnallt? Ups. Mann, ist die Alte vergesslich!
    „Keine Sorge, Cira hat sie abgefangen.“
    „Wen?“ Mir ist echt schlecht.
    „Die Maschine.“
    Als das Notlicht angeht, sehe ich, wie Timothy mich anlächelt. Traurig schaue ich auf die schrumpeligen Hände, meine. Ich habe schon lange keine Superkräfte mehr. Ich erinnere mich kaum daran, aber schön war’s. Nun ja, so hat jeder hier seine Besonderheit, außer mir. Ohne Hilfe, ohne fremden Körper, bin ich weniger als Luft. Nicht mal ein Vakuum, ein Nichts. Was kann ich schon, außer Leiber besetzen?
    Plötzlich sehe ich auf. Hab ich da eine Idee? Ich weiß, du stehst mir selten zur Seite, aber wenn ich dieses Mal tippen sollte, würde ich sagen, du bist schuld. Wenn ich dabei draufgehen sollte, meine ich. Wenn’s klappt, war es meine Idee. Ich räuspere mich. Noch einmal. So etwas wie Muffensausen ist mir natürlich fremd, deshalb zögere ich auch nur, bis ein weiterer Blitz das Flugzeug fast zerfetzt. „Ich könnte ihn ablenken“, flüstere ich mit rauer Stimme.
    „Was?“, brüllt Amy, um das Gedröhne zu übertönen.
    „Nuschle ich?“, kreische ich zurück.
    „Wie das?“, ruft Jonas durch den Lärm der Düsen und des Unwetters. Dem Vampirgehör sei Dank muss ich nun zu meinem Angebot stehen.
    „Keine Ahnung, vielleicht kann ich ihn verwirren oder kitzeln. Wahrscheinlich funktioniert das sowieso nicht, aber irgendjemand muss doch was tun. Und wir sind doch Freunde, nicht wahr? Und die helfen sich gegenseitig.“
    „Treibstoffverlust und Hydraulikprobleme“, berichtet Cira in sachlichem Tonfall.
    „Was?“, plärre ich, bis Jonas es mir laut und deutlich übersetzt. Vermutlich hat Muttchen ihr Hörgerät verloren, als ich einzog … „Ciramaus behält den Überblick, der Black Devil abhandengekommen ist. Gut, gut. Also, ich geh dann mal, mental, versteht sich. Passt mir auf Granny Rose auf, ja? Vielleicht komme ich ja zurück.“
    Amy beugt sich weit in ihrem Gurt vor und drückt meine Hand. Hübsche Titten. „Pass auf dich auf, Lilith.“
    „Du hast doch schon einen Lover,

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