Schicksal in seiner Hand
verursacht. Die einzig mögliche Hilfe besteht darin, den erkrankten Magen total zu entfernen.
Weiterhin gibt es gutartige polypenähnliche Geschwülste. Verteilen sie sich über den gesamten Magen, kommt es zu dauernden starken Blutungen. Um den Kranken vor dem Verbluten zu schützen, muß der gesamte Magen entfernt werden.
In seltenen Fällen können auch Magengeschwüre die gesamte Magenschleimhaut befallen. Auch hier wird der Chirurg, wenn eine Behandlung durch Bettruhe und Medikamente nicht zum Ziel führt, manchmal gezwungen, den ganzen Magen herauszunehmen.
Die Operation ist sehr eingreifend. Oft muß sowohl die Brusthöhle – zur Freilegung der Speiseröhre – wie auch die Bauchhöhle eröffnet werden. Derartige ›Zweihöhlenoperationen‹ – wie der Fachausdruck lautet – bergen immer ein größeres Risiko in sich.
Nachdem der Chirurg den Magen völlig entfernt hat, zieht er eine Dünndarmschlinge hoch und verbindet sie mit dem Ende der Speiseröhre. Bei dieser Methode gelangen die Speisen sofort von der Speiseröhre in den Dünndarm. Sie passieren nicht den Zwölffingerdarm, der sich unmittelbar an den Magen anschließt.
Da es aber wünschenswert ist, daß die Speisen durch den Zwölffingerdarm gehen – hier beginnt bereits die Verdauung, denn hier münden die Ausführungsgänge der Leber und der Bauchspeicheldrüse –, hat man eine andere Methode ersonnen. Ein Stück des Dünndarms wird aus dem Zusammenhang herausgetrennt und als Verbindungsschlauch zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm genäht. Er tritt an die Stelle des weggefallenen Magens. Die beiden Öffnungen im Dünndarm, die durch das Heraustrennen entstanden sind, werden miteinander verbunden, so daß der Dünndarm wieder durchgängig ist.
Im Laufe der Zeit dehnt sich der Darmteil, der sich unmittelbar an die Speiseröhre anschließt, aus. Das Röntgenbild zeigt dann wieder einen regelrechten ›Magen‹. Selbst erfahrene Röntgenologen haben oft Schwierigkeiten, den Unterschied festzustellen.
Dieser ›Ersatzmagen‹ hat natürlich nur die Funktion eines Reservoirs. Er kann nie die Funktion des Magens übernehmen. Der Magen leitet ja auch noch die Verdauung ein, indem er Pepsin und Salzsäure abscheidet. Außerdem produziert seine Schleimhaut einen Faktor (intrinsic factor), der zusammen mit dem ›extrinsic factor‹ der Nahrung eine bestimmte Form der Blutarmut (Perniziöse Anämie) verhindert.
Fehlt der gesamte Magen, so muß dieser ›intrinsic factor‹ dem Operierten laufend in Form von Medikamenten zugeführt werden, damit er nicht an einer Perniziösen Anämie erkrankt.
Dr. med. Peter Sebastian
Medizinisches Lexikon
adaptiert sein
die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben
Aggression akut
Angriffsverhalten, Angriffslust unvermittelt auftretend, heftig verlaufend
Agonie
Todeskampf
allergisch
überempfindlich
Ambulanz
Station für Krankenbehandlung ohne Aufnahme in die Klinik
Anämie
Blutarmut
Anästhesist
Facharzt für Betäubungen und Wiederbelebung
Anastomose
durchgängige Verbindung zwischen zwei Hohlorganen
antethorakal
vor dem knöchernen Brustkorb
apathisch
teilnahmslos
Atonie
Muskelerschlaffung
Auditorium
Hörsaal einer Hochschule; auch Zuhörerschaft
Autopsie
Leichenöffnung (griech.)
Bauchfell
dünne Haut, die sämtliche Baucheingeweide überzieht und die Bauchhöhle wie eine Tapete auskleidet
Chemotherapie
besondere Behandlung von Infektionskrankheiten
chronisch
langsam verlaufend, langwierig
Depression
Niedergeschlagenheit, seelisches ›Tief‹
desinfizieren
keimfrei machen
Diabetiker
Zuckerkranker
Diagnose
Feststellung, Erkennung einer Krankheit
Diathermie
Anwendung des elektrischen Stromes
a) zu Heilzwecken (Wärmeerzeugung)
b) zum Durchtrennen von Gewebe
differential-
Unterscheidung zwischen Krankheiten mit gleichen
diagnostisch
oder ähnlichen Symptomen
digitalisieren
mit Digitalis (Herzmittel aus der Fingerhutpflanze) behandeln
Dragee
Arzneipille, meist überzuckert
drainieren
Wundabsonderungen durch Röhrchen ableiten
Duodenum
Zwölffingerdarm
Euthanasie
›Schöner Tod‹ (griech.); Sterbehilfe
exhumieren
ausgraben
exkulpieren
von Schuld befreien
Exitus
Tod (Mehrzahl: exiti)
Famulus
Medizinstudent, der sich praktisch am Krankenhaus betätigt
Großes Netz
schürzenförmige Bauchfellfalte
Halothan
stark wirksames Narkosemittel
histologisch
feingeweblich; durch mikroskopische Untersuchung
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