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Schicksal in seiner Hand

Titel: Schicksal in seiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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zu.
    »Schwester Angelika, können Sie mir instrumentieren?«
    »Sicher, Herr Doktor, nur … wenn inzwischen irgend jemand in die Poliklinik kommt …«
    »Ich werde Sie solange vertreten«, sagte Yvonne Bergmann schnell.
    Auf ihren Zügen lag jetzt eiserne Entschlossenheit. Voller Bewunderung blickte Thomas Bruckner zu ihr hinüber.
    »Ich habe aber nur die Instrumente für eine Blinddarmoperation da«, klagte Schwester Angelika. »Das Magensieb ist eingeschlossen. Nur der Oberarzt hat einen Schlüssel.«
    Dr. Bruckner überlegte einen Augenblick. »Dann nehmen Sie eben das Blinddarmsieb«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Ich werde schon damit fertig werden. Nicht die Instrumente sind ausschlaggebend.«

15
    Professor Bergmann lag bereits in Narkose. Dr. Kurz wusch seinen Leib mit Alkohol und Äther, pinselte Jod darauf und deckte ihn schließlich mit sterilen Tüchern ab.
    »Sie können anfangen.«
    Dr. Bruckner ging vom Waschbecken zum Tisch. Er nahm das Skalpell in die Hand. Silbern glitzerte der blanke Stahl im grellen Licht der Operationsscheinwerfer. Zögernd schaute der Arzt Yvonne Bergmann an.
    Sie lehnte bleich an der Wand und starrte mit weitaufgerissenen Augen zu ihm hinüber.
    Er nickte ihr beruhigend zu und setzte dann das Messer mitten auf den gelben Leib. Einen Augenblick zögerte er. Es sah aus, als spreche er ein Gebet, bevor er auf die blanke Schärfe drückte, die den Leib mit einem senkrechten Schnitt öffnete.
    Dr. Bruckner arbeitete geschickt und schnell. Bald war die schlaffe Haut durchtrennt. Der Schnitt verlief genau zwischen den beiden großen Bauchmuskeln, die nach rechts und links auseinanderwichen.
    »Hoffentlich hat die Transfusion ausgereicht. Die ganze Bauchhöhle ist mit Blut vollgelaufen.« Bruckner hob das Bauchfell mit einer Pinzette an. »Haben wir einen Sauger da?«
    Schwester Angelika winkte einem Pfleger, der die kleine Motorpumpe sofort heranfuhr.
    »Anstellen!«
    Ratternd setzte der Motor ein. Dr. Bruckner hielt prüfend seinen Finger ans Schlauchende. Er wurde angesogen. »Würden Sie bitte das Absaugen übernehmen?« wandte er sich an Dr. Kurz und übergab ihr den Schlauch.
    Mit einem Scherenschlag eröffnete er die Bauchhöhle. Aus dem Schnitt quoll halbgeronnenes Blut und ergoß sich über die Wunde. Sofort warf die Operationsschwester große Tücher darauf. Sie konnten das Blut jedoch nur zum Teil aufsaugen.
    Die Motorpumpe ächzte. Klatschend fielen die blutdurchtränkten Lappen auf die Steinfliesen. Immer mehr Blut quoll aus der Tiefe hervor …
    Endlich versiegte der tödliche Quell. Ein hörbares Aufatmen ging durch den Raum. Bruckners Hände erweiterten den Schnitt und dehnten ihn so aus, daß nun die ganze Bauchhöhle übersichtlich freilag.
    Seine Finger tasteten in der Tiefe, suchten und forschten. Er biß sich auf die Lippen, seine Miene wurde immer bedenklicher. Schließlich zog er die Hand heraus und wandte sich nach Yvonne Bergmann um.
    »Der ganze Magenausgang ist wie zugemauert. Ich fürchte, es wird ein äußerst schwieriger Eingriff. Sollten wir nicht doch lieber warten, bis der Oberarzt …«
    »Nein!« unterbrach sie ihn heftig. »Führen Sie die Operation bitte durch. Zu Ihnen habe ich Vertrauen, Dr. Bruckner.«
    »Mir stehen nur ein paar Instrumente zur Verfügung, gnädige Frau. Vielleicht ist es sogar unmöglich …«
    »Das lasse ich nicht gelten«, fiel ihm Yvonne erneut ins Wort. »Sie haben vorhin doch selbst gesagt, daß es nicht auf die Instrumente ankommt.«
    Fragend musterte der junge Arzt seine Helfer. Sie nickten ihm aufmunternd zu. Da griff er erneut zum Skalpell. Beim Schneiden knirschte es, als ob eine Stahlschaufel über Steine schleifen würde. Eine Blutfontäne spritzte hoch.
    »Klemme!«
    Bald war die Blutung gestillt. Immer wieder drängte Bruckner vorsichtig das Gewebe auseinander, hielt stöhnend inne und arbeitete dann verbissen weiter.
    Niemand schaute auf die große Tür. Die ungeheuerliche Spannung ließ alle die Zeit vergessen.
    Endlich atmetete der Operateur erleichtert auf. Aus der Tiefe holte er den unförmig vergrößerten Magen heraus.
    »Die Verwachsungen sind hart wie Stahl«, kommentierte er und ließ sich von Schwester Angelika den Schweiß abwischen. »Was muß der Chef in letzter Zeit gelitten haben! Die Speisen konnten nicht mehr in den Darm gelangen, da hat sich der Magen einfach wie ein schlaffer Sack ausgedehnt.«
    Wieder forschten seine Hände in der Tiefe. Jäh erbleichte Thomas Bruckner. Man

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