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Schicksal in zarter Hand

Schicksal in zarter Hand

Titel: Schicksal in zarter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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entschuldigten die beiden Männer sich und zogen sich in die Bibliothek zurück.
    Lexi ging ins Bett – ihr eigenes, nicht jenes, das sie in den vergangenen vier Nächten mit Franco geteilt hatte. Er kam nicht, um nach ihr zu sehen. Wahrscheinlich wollte er sie bestrafen, weil sie die Harmonie der letzten Tage zerstört hatte.
    Oder er war einfach froh, seine Ruhe zu haben.
    Beide Gedanken waren nicht ermutigend.
    Von Gewissensbissen geplagt lag Lexi die halbe Nacht wach, dann ging sie nach nebenan und schlüpfte zu Franco ins Bett. Auch er war wach.
    „Keine Angst, du brauchst nicht zu reden“, versicherte sie ihm sofort. „Ich will dich nur im Arm halten.“
    Er rutschte ein Stück, um ihr Platz zu machen, dann legte er den Arm um sie. So blieben sie, bis die Nacht zu Ende ging, in stummer Erwartung der bevorstehenden seelischen Tortur.

10. KAPITEL
    Das Begräbnis von Marco Clemente war ergreifend. Trauergäste erschienen in Scharen, nicht nur Angehörige, sondern auch seine Rennkollegen, sein Team und viele seiner Fans.
    Wenn ein junger, lebenslustiger Mensch auf so tragische Weise umkam, ließ das niemanden ungerührt.
    Im Dom von Livorno fand der feierliche Trauergottesdienst statt, dem Lexi stumm zuhörte, da sie mit dem katholischen Ritual nicht vertraut war. Sie bewunderte Franco für seinen gefassten Ernst, unter dem sich aber spürbar Anspannung verbarg.
    Zu ihrer großen Bestürzung wandte Marcos Vater sich nach der eigentlichen Messe an Franco und bat ihn, als bester Freund einige Worte am Sarg zu sagen, der von Blumen bedeckt vor dem Altar stand.
    Franco musste damit gerechnet haben, denn er stand ohne zu zögern auf und ging nach vorn.
    Seine Worte – Erinnerungen an Marco aus ungefähr zwanzig Jahren enger Freundschaft – gingen allen zu Herzen. Sogar Salvatore Tolle wischte sich verstohlen über die Augen.
    Lexi wurde von Schuldgefühlen geplagt. Warum hatte sie gestern nicht bedacht, was Franco alles durchmachen musste? Stattdessen hatte sie mit ihm gestritten, weil er sie nicht mitnehmen wollte, dabei hatte er sie doch nur vor lästiger Neugier beschützen wollen.
    Und wie erstaunt und neugierig tatsächlich alle waren, als sie Lexi an Francos Seite entdeckten, war aus den Blicken deutlich abzulesen.
    Nach der Messe begaben sie sich in einer langen feierlichen Prozession auf den Friedhof, wo Marco zur ewigen Ruhe gebettet wurde.
    Damit war leider noch nicht alles überstanden, denn anschließend wurde im Landgut der Clementes das Totenmahl abgehalten. Franco fühlte sich verpflichtet, auch dort zu erscheinen. Und Lexi begleitete ihn weiterhin.
    Er wich tatsächlich nicht einen Moment von ihrer Seite, abgesehen von den ganz wenigen Minuten, als sie sich stumm von Marco an seinem Grab verabschiedete.
    Mühsam machte Lexi Konversation mit den Leuten, die zu Franco und ihr traten, während Kellner herumgingen und delikate Häppchen sowie Rotwein aus den hauseigenen Kellereien der Clementes servierten.
    Nach etwa einer Stunde näherte Claudia sich ihnen, die bisher höflich Abstand gehalten hatte. Aus den Augenwinkeln entdeckte Franco, dass Marcos Schwester auf sie zusteuerte, und ihm wurde plötzlich klar, dass er es nicht ertragen würde, freundlich mit ihr zu plaudern.
    Kurz entschlossen packte Franco Lexis Hand fester und eilte mit ihr nach draußen auf die Terrasse, wo er sie außer Hörweite der anderen Gäste zog. Dann lehnte er sich schwer atmend an eine der Säulen.
    „Was ist?“, fragte Lexi besorgt. „Du siehst aus, als könntest du jeden Moment in Ohnmacht fallen!“
    „Keine Angst, das tue ich schon nicht.“ Er schob sich die Finger zwischen Kragen und Hals. „Mir ist heiß! Was glaubst du, wie lange wir noch bleiben müssen?“
    „Wieso fragst du mich? Du bist doch der Boss“, erwiderte sie ein bisschen schnippisch. „Ich bin nur deine stumme Gefährtin.“
    Zum Glück konnte er bereits wieder lächeln. Ihr wurde leichter ums Herz.
    „Ich hatte immer den Eindruck, dass in unserer Partnerschaft du bestimmst, meine Liebe!“, konterte er. „Du hast meine Freunde weggeschickt, wenn es dir passte. Du hast mich aus Restaurants und Clubs gezerrt, wenn du nach Hause wolltest, ohne mich zu fragen, ob ich vielleicht noch bleiben wollte. Und du hast fröhlich mit anderen Männern geflirtet, während ich zähneknirschend daneben stand, und dann hast du auch noch mit mir geschimpft, wenn ich mich beklagt habe.“
    „Kein Wunder, dass deine Freunde mich nicht besonders mochten!“,

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