Schicksal in zarter Hand
war nicht so einfach zu bewältigen, aber sie schaffte es.
„Wohin jetzt?“, erkundigte Lexi sich.
„Nach Livorno. Zu den Tolle-Docks.“
Plötzlich ahnte sie, was er vorhatte, und ein unbändiger Zorn ergriff sie. „Ich fahre nicht mit dir zu den Überbleibseln deines verdammten blöden Rennboots, Francesco Tolle, und wenn du dich auf den Kopf stellst und die italienische Hymne singst.“
„Habe ich denn gesagt, dass ich mir die White Streak ansehen möchte beziehungsweise das, was davon noch übrig ist?“, konterte er sanft.
„Wieso soll ich dann zu den Docks fahren?“
„Weil die Miranda da liegt.“
„Die hast du noch?“, fragte Lexi, zugleich verwundert und erfreut, denn sie hatte das Segelboot immer geliebt.
„Ja, sie ist tipptopp in Schuss und bereit zum Ablegen. Wir machen mit ihr einen kleinen Törn“, informierte er sie und schloss die Augen. „Melde dich, wenn ich dir sagen soll, wie du fahren musst.“
Schweigend bog sie Richtung Livorno ein. Auf dem Weg in die Stadt dachte sie an die schöne Zeit, die sie mit Franco auf der Jacht verbracht hatte. Sie erinnerte sich noch genau an das erste Mal, als sie an Bord gegangen war …
Sie hatte einen knappen roten Bikini getragen und einen Sarong um die Hüften gewickelt. Nachdem Franco ihr geholfen hatte, an Bord zu kommen, war er vor ihr stehen geblieben, und da hatte sie wieder mal bemerkt, wie groß er war.
Und wie umwerfend attraktiv. Und sexy.
Das war ihr natürlich schon vorher aufgefallen. Oft sogar.
Er nahm ihr die Strandtasche ab, in die sie Hose und Pullover gepackt hatte, falls es im Lauf des Tages kühler wurde auf dem Wasser. Abends wollten sie wieder zurück sein.
„Bin gleich wieder da“, versprach er und verschwand unter Deck.
Sie blickte ihm nach, konnte aber nicht erkennen, wie es unten aussah. Als er wieder auftauchte, wich sie einige Schritte zurück, um ihm Platz zu machen.
„Nanu, warum so nervös?“, fragte Franco. „Du hast doch keine Angst vor mir?“
„Natürlich nicht!“
„Dann setz dich da hin, und genieße den Tag“, empfahl er ihr und wies auf die Bank am Heck.
Lexi tat es, und ihr ging der Gedanke durch den Kopf, wie wütend Claudia Clemente wäre, wenn sie von dem Ausflug wüsste. Dass Claudia Franco für sich haben wollte, war klar.
Allerdings war mir damals nicht klar, welch eine Feindin ich mir mit ihr machen würde, dachte Lexi nun und blickte kurz zu Franco hinüber.
„Du warst schon immer von der ganz schnellen Truppe“, bemerkte sie leicht vorwurfsvoll.
„Wie meinst du das?“, hakte Franco nach.
„Du kommst ohne Umwege zur Sache, mein Lieber. Bei unserem ersten Date hast du mich auf einen Segelausflug eingeladen, aber viel gesegelt sind wir nicht! Bevor ich mich noch richtig auf der Jacht umgesehen hatte, lag ich schon unter Deck – und unter dem Skipper!“
Er lachte. „Immerhin habe ich uns vorher an einen einsamen Platz gebracht und das Boot ordnungsgemäß verankert. Das hat genau zwei Stunden und dreiundzwanzig Minuten gedauert. Ich finde, ich habe sehr viel Geduld bewiesen“, scherzte er.
„Da du eine Wette laufen hattest, muss dir das wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen sein“, meinte sie spitz.
Franco setzte sich gerade hin und blickte sie entnervt an. „Du weißt doch genau, dass ich nicht wegen einer Wette mit dir ins Bett gegangen bin. Übrigens sind wir gleich da. Fahr da vorne durch das Tor.“
Während sie seinen Anweisungen folgte, überlegte sie, ob sie ihm wegen der Wette glaubte. Ja, eigentlich schon. Jedenfalls verlor diese Sache immer mehr an Bedeutung.
Nachdem sie die Tore zu den Tolle-Docks passiert hatten, fuhr Lexi langsam weiter, völlig überrascht, wie weitläufig das Werftgelände war.
„Das ist ja riesig hier! Verirrst du dich nicht manchmal, Franco?“
„Nein. Fahr da vorn links. Da geht es zu meinem privaten Hafen.“
Ein Privathafen! Lexi zog eine Grimasse und ging nicht weiter darauf ein. „Wo sind die Büros?“, erkundigte sie sich.
„Ungefähr fünf Kilometer in die andere Richtung“, antwortete er amüsiert. „Du hast keine Ahnung, in was für eine Familie du eingeheiratet hast, richtig?“
„Ich weiß nur, dass ihr große Schiffe baut.“
„Stimmt. Manchmal auch kleine – wie die Miranda da vorne.“
„Oh, sie ist noch genau so hübsch wie damals“, rief Lexi erfreut und hielt an. „Nicht zu groß, nicht zu klein, einfach perfekt!“
Nachdem sie ausgestiegen waren und er das Gepäck aus dem Kofferraum
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