Schicksalsbund
Höhle des Löwen begibt.«
»Er wird nicht ohne Waffe kommen«, sagte Mack mit Nachdruck.
»Nein, ganz bestimmt nicht«, schloss sich Kane seiner Meinung an.
Mack stellte sich vor Jaimie und beugte sich kurz hinunter, um ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. Sie schien wieder eingeschlafen zu sein. Ihm graute davor, dass sie bewusstlos wurde und dann ins Koma abglitt. Gehirnblutungen waren eine häufige Folge von überstrapazierten paranormalen Fähigkeiten und hatten schon zu mehr als einem Todesfall geführt. Sein Herz schlug zu schnell, und er war teuflisch nervös. Ihr Freund hatte nicht gerade den idealen Zeitpunkt für seinen Besuch ausgewählt.
Der Mann war arrogant genug, um den Lastenaufzug zu nehmen; er versuchte sie gar nicht erst zu überraschen, indem er lautlos die Treppe hinaufkroch. Als er aus dem Aufzug trat, blickte er in die Läufe beider Waffen, ohne eine Miene zu verziehen.
»Durchsuch ihn«, sagte Mack zu Kane.
Joe schüttelte den Kopf. »Es ist keine gute Idee, mir zu nahe zu kommen. Ich habe einen Totmannschalter, und wenn ihr mir nahe kommt oder Jaimie an euch bringen wollt, gehen wir alle in die Luft.« Er lächelte, und in
seinen schwarzen Augen war Belustigung zu sehen, als sie Mack anfunkelten. »Nur damit ihr wisst, dass ich nicht bluffe.«
»Nein, das tust du wahrscheinlich nicht«, sagte Mack, ohne seine Waffe zu senken. »Hast du den Feind auf dem Dach abgeschossen?«
»Ich glaube, dein Mann und ich haben ihn gleichzeitig getroffen.«
»Ein guter Schuss.« Mack zollte ihm die gebührende Anerkennung.
»Danke. Ich verfehle mein Ziel nicht.«
»Sagst du mir jetzt, was du von Jaimie willst?«
»Du bist doch derjenige, der mit einer Waffe in der Hand neben ihr steht. Sie sieht schlecht aus. Sag mir, wer ihr seid und was ihr hier zu suchen habt.«
»Das wirst du gefälligst selbst herausfinden, wie wir es bei dir auch gerade tun«, sagte Mack. »Glaubst du etwa, ich sage dir das einfach?«
»Es wird ein verdammt langer Tag werden, und sie könnte in echten Schwierigkeiten stecken«, hob Joe hervor.
»Sie gehört zu meiner Familie.« Sie ist mein Ein und Alles. Mack sprach diese Worte nicht laut aus, aber in Anbetracht seiner Stimme hätte er es auch gleich sagen können.
Diese schwarzen Augen musterten ihn. »Ich passe auf sie auf. Tritt zur Seite, damit ich mich um sie kümmern kann. Ich bin medizinisch vorgebildet«, fügte Joe hinzu.
Dann wird er den Schalter loslassen müssen, meinte Kane.
Richtig, aber er wird nah bei Jaimie sein. Wenn er doch ein Mörder ist …
Joe seufzte. »Dann halte mir die Waffe eben an den Kopf. Ich will sie mir jetzt ansehen.«
Mack trat zur Seite. »Ich töte dich ohne zu zögern, wenn du auch nur den Eindruck erweckst, als tätest du ihr etwas an.«
Joe zog die Augenbrauen hoch. »Komisch, dasselbe habe ich in Bezug auf dich auch gedacht.« Er ging direkt auf das Bett zu und kehrte Kane, ohne zu zögern, den Rücken zu.
Der Mistkerl ist ganz schön großspurig, bemerkte Kane.
Joe kniete sich neben Jaimie und hielt ihnen beiden den Rücken zugewandt. Sie wussten, dass es Mut erforderte, das zu tun, aber der Mann strich mit seinen Händen behutsam über ihr Gesicht. »He, Süße, kannst du die Augen aufmachen, wenn ich dich darum bitte? Ich muss hineinschauen. Ich will dich sprechen hören.« Er warf Mack über seine Schulter einen Blick zu. »Hat sie gesprochen? Waren ihre Worte verschliffen?«
»Sie hat gesagt, ich soll weggehen und sie schlafen lassen«, gestand Mack. »Sie wusste also, was vorgeht, und ihre Worte waren nicht verschliffen. Aber sie hat Schmerzen. Bis vor wenigen Minuten hat sie gestöhnt.«
»Süße«? Für wen hält der sich eigentlich? Wie zum Teufel kann er sich anmaßen, Jaimie »Süße« zu nennen?, erkundigte sich Mack barsch bei Kane.
Ich hätte mir ja denken können, dass dir das aufgefallen ist. Kane schüttelte den Kopf. Lass es ihm durchgehen, Mack. Er ist besorgt um sie. Sie hat immer empfindlicher als der Rest von uns auf gewalttätige Energien reagiert, und vor dem Möbelgeschäft ist jemand gestorben.
Sie hätte sich niemals öffnen dürfen. Wir hätten sie beschützen können, wenn sie es nicht getan hätte.
Wir wissen nicht, wie ihr Radar funktioniert. Offenbar hatte sie keine andere Wahl, wenn sie die Standorte des Feindes feststellen wollte. Sie steckt in Schwierigkeiten, Mack. Das sehen wir beide.
»Sag mir, was du für sie brauchst«, sagte Mack. Seine Waffe rührte
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