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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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beschwichtigte sie ihr Mann und nahm sie in den Arm.

127
    Als Ella erwachte, hing ihr in Gedanken noch immer ein seltsamer Traum nach. Sie befand sich in einem großen leeren Haus mit einer Galerie voller Gemälde von Schiffen und Kirchen und Landschaften. Während sie an diesen Erinnerungsschätzen vorbeiging, hörte sie das Echo ihrer Schritte auf dem Marmorboden. Es war kalt, der Wind rüttelte an Türen, und sie hatte Angst. Sie sah das Bild eines Flugzeugs, das dicht über dem Wasser flog, und das eines großen Schiffs, das im Ozean versank. Sie konnte das Salzwasser in ihrem Mund schmecken und die eisige Kälte spüren. Sie trieb schlingernd hin und her und schwamm immer weiter durch diese unendlich lange Galerie, bis sie zu einer versteckten Ecke gezogen wurde, in der eine Frau lächelnd eine Tür öffnete. Sie kannte das Gesicht dieser Frau, es war ihr wohl vertraut. May nickte und lächelte und öffnete die Tür, um sie hindurchzuwinken, damit sie in taghelle Sicherheit gelänge.
    Ella stand auf und ging in Clares Zimmer. Leise weckte sie ihre Tochter, setzte sich zu ihr und fing an, zu erzählen.
    »Jetzt weißt du alles«, sagte sie schließlich. »Ich wollte es dir nicht früher erzählen, denn es ist eine so traurige Geschichte. Aber als gestern Abend der Schuh auftauchte …«
    »Denkst du, es ist ein Paar?«
    »Ich weiß es nicht, er sieht dem anderen sehr ähnlich. Aber wir können es herausfinden.«
    »Das ist unheimlich. Könnten wir tatsächlich Bartolinis sein? Dann wäre Patti deine Stiefschwester … Die werden Augen machen, wenn wir ihnen erzählen, dass wir Italiener sind!« Clares Augen glänzten.
    »Nein! Das bleibt im Moment bitte noch unter uns. Es darf kein Aufsehen in den Zeitungen geben. Es ist unser Geheimnis. Vielleicht ist alles nur Zufall«, warnte Ella, die keine falschen Hoffnungen wecken wollte. »Wir müssen mehr über die Spitze erfahren.«
    »Es ist nicht mehr viel übrig, fürchte ich, außer dem Saum an meinem Tennisunterrock.«
    »Das wird reichen. Wir fahren nach Sansepolcro, gehen in alle Geschäfte mit Spitze und sehen sie uns ganz genau an. Vielleicht finden wir dort einen Hinweis.«
    Nach dem Frühstück verteilten sie sich auf zwei Autos und fuhren Richtung Sansepolcro. Patti und Kathleen waren neugierig, aber Ella lächelte nur und sagte: »Wartet es ab.« Wie anders sie sich heute nach dem Traum fühlte! Gleichsam befreit betrachtete sie die wunderbare Landschaft, das goldene Licht auf den Häusern, als würde sie alles zum ersten Mal sehen. Sollte dies tatsächlich ihr Geburtsort sein?
    Wie viele andere Frauen aus diesem Teil der Toskana waren auf der
Titanic
gewesen? Es wäre einfach, das anhand der Passagierliste zu klären, und die Vorstellung, dass ihr Vater noch leben könnte, ließ ihr Herz vor Aufregung schneller schlagen, doch sie musste erst Gewissheit bekommen. Es hatte keinen Sinn, ihm Hoffnungen zu machen, die sie dann wieder zerstören müsste.
    Es gab viele kleine Läden, die Spitze verkauften, und der größte hatte jede Menge Decken, Tischtücher, Laken, Servietten und Babykleidung mit Spitzenrändern in den Fenstern ausgestellt.
    »Frag nach den Mustern«, sagte Ella. »Wer fertigt diese Arbeiten an?«
    Die Verkäuferin freute sich sehr, dass die Touristen Souvenirs kaufen wollten. »Sie müssen zur
scuola de merletto
gehen. Sprechen Sie mit Signora Petri und deren Mann. Sie haben die Schule vor vielen Jahren gegründet. Die Mädchen dort gewinnen viele Goldmedaillen, ihre Arbeiten sind die besten in Italien. Sie kann Ihnen zu allen etwas erzählen.«
    Celeste beeilte sich, neben Ella zu gehen, als sie sich zu der kleinen Schule auf den Weg machten. »Geht es dir gut? Hast du schlafen können? Ich nicht mehr – wegen des Schuhs. Es muss der gleiche sein, den du hattest!«
    »Wer weiß?«, flüsterte Ella. »Die Wahrheit liegt irgendwo in den Spitzenmustern. Ohne unsere Sachen können wir nichts beweisen. Du hast sie öfter gesehen als ich, ich mochte sie nie gern auspacken. Sie erinnerten mich immer an die kranke May. Glaubst du, du könntest eines der Muster erkennen? Ich kann mich an nichts mehr erinnern, aber ich habe Clare heute Morgen alles erzählt.«
    »Gott sei Dank. Immerhin weiß sie es nun, auch wenn jetzt nichts dabei herauskommen sollte. Ich weiß noch, wie aufgebracht du damals warst!«
    »Schsch, ich weiß. Ich war furchtbar wütend, aber jetzt wird es Zeit, alles zu bereinigen, auf welche Weise auch immer.«
    Rasch machten sie

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