Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
Vom Netzwerk:
Luft, die ihn umgab, und dem sanften Rollen des Schiffes anpassen konnte. Sie waren ausgelaufen! Schnell schaute er auf die Uhr: acht Uhr morgens. Wahrscheinlich waren sie schon seit ein oder zwei Stunden unterwegs. Es war bereits ziemlich heiß unter der Plane.
    Janac wartete auf eine Positionsmeldung. Hamnet blieb still liegen und lauschte, die Minuten verstrichen, nichts geschah, nichts bewegte sich draußen. Während er seine steifen Muskeln streckte, stützte er sich auf seine Ellbogen und öffnete dann den Reißverschluss seiner Tasche. Stück für Stück holte er die elektronische Ausrüstung heraus, legte sie sorgfältig zurecht und schaltete sie an.
    Das GPS war schnell im System und suchte sich den Satelliten, mit dem die aktuelle Position bestimmt werden konnte. Doch das Computerlaufwerk schien beim Startvorgang in der Stille des Verstecks irritierend laut zu klicken und zu klackern, und er war sehr erleichtert, dass er noch in Singapur daran gedacht hatte, die Lautsprecher lahm zu legen.
    Einerseits wollte er alles langsam angehen, nach jedem Schritt eine Pause einbauen und erst hören, ob sich draußen etwas tat, andererseits war ihm klar, dass er nur über eine begrenzte Batteriekapazität verfügte, die bis zu den Philippinen reichen musste. Also nahm er vorsichtig das Telefon in Betrieb, während das GPS bereits die Breitenund Längengrade, den Kurs und die Geschwindigkeit bekannt gab: 15 Knoten, Kurs Nordost, das hieß, sie waren bereits auf offener See und hatten die Singapurstraße hinter sich. Er öffnete sein E-Mail-Programm, indem er die Tasten so leise drückte, dass kein Klicken zu hören war, tippte die Informationen ein und verschlüsselte sie. Dann schickte er sie ab und grinste kurz, denn Janac würde mit Sicherheit davon ausgehen, dass Hamnet wie immer bei Konsan in seinem Büro saß. So war das Überraschungsmoment auf seiner Seite, wenn der letzte Akt des Spiels begann. Doch das Grinsen verschwand schnell wieder, als er sah, dass die Mailbox leer war. Keine einzige E-Mail war angekommen – auch keine von Jasmine.
    Schnell öffnete er die offizielle Homepage der Nachrichten auf See, lud die neuesten Meldungen herunter, loggte sich wieder aus und schaltete auch Telefon und GPS wieder aus, um die Batterien zu schonen. Dann las er die Texte; die Meldungen über die Exekution von Mendez und Fairbrother waren geradezu hysterisch. Er schloss den Computer und fiel mit einem heftigen Stoß, den er nicht einmal bemerkte, auf die Planken zurück.
    Die Entscheidung, Janac auf dem Schiff zu stellen, war qualvoll, aber der Bericht des Ersten Offiziers der Pinta über Johansens Tod war eindeutig gewesen. Der mutige, alte Kapitän hatte sterben müssen, weil er waghalsigerweise versucht hatte, seine Aufpasser zu überwältigen. Und Hamnet hatte zu viel zu verlieren, um nach diesem offensichtlich unnötigen Tod aufzugeben. Aber jetzt musste er den Konsequenzen seiner Entscheidung ins Gesicht sehen: Er hatte gespielt und verloren – zwei weitere Leben. Janac hatte eiskalt und vorsätzlich den Einsatz heraufgesetzt.
     
    Den ganzen Tag über schwitzte Hamnet, während die Hitze in seinem geschlossenen Versteck stieg und stieg. Er war sich darüber im Klaren, dass die Lehre, die er Janac zu erteilen beabsichtigte, seinen zweiten Sohn das Leben kosten konnte, vielleicht auch ihn selbst, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Die Würfel waren gefallen.
    Nur – wo waren Jasmine und Ben abgeblieben? Hatte Dubre Jasmine in Singapur festgesetzt oder sie einfach am Verlassen des Landes gehindert? Falls sie und Ben sich in Janacs Reichweite aufhielten, musste Hamnet seinen Plan aufgeben. Er durfte Bens Leben nicht riskieren und auch nicht das von Jasmine. Nicht nach dem, was mit Anna geschehen war. Er würde es nicht ertragen können, auch sie zu verlieren. Aber wie viele Seeleute konnte er sterben sehen? Wie konnte er hier in seinem Rettungsboot liegen bleiben und den Dingen einfach freien Lauf lassen? Er hatte keine Wahl.
    An diesem Tag schickte er zwei weitere Positionsmeldungen ab, während er sehnlichst darauf wartete, dass die Mail über die sichere Ankunft von Jasmine und Ben in England ihn erreichte, solange er online war. Wieder kamen ihm Telefon und Computer fahrlässig laut vor – ungeachtet der Tatsache, dass sein Verstand ihm sagte, dass das Klicken und Piepsen in dem ziemlich großen Rettungsboot zwischen den Motorgeräuschen und dem Rauschen des Meeres einfach untergehen musste. Jasmine

Weitere Kostenlose Bücher