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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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konnte auch Hamnet sein Ding erfolgreich durchziehen. Tosh war sich nicht so sicher wie Janac, dass er lebend aus der Sache rauskommen würde. Und außerdem war er nicht bereit, ein Baby zu töten. Aber er war überzeugt, dass Hamnet die Lage anders beurteilte.
    Dann folgte eine belastende Stille, die keiner von ihnen brach. Hamnets Knie schmerzte heftig, aber der Lauf der SIG zeigte weiter auf Janac, und Toshs rechte Hand war einen Fuß weit entfernt vom Abzug der Heckler und Koch, während Janacs Smith & Wesson immer noch auf den Hinterkopf des Kapitäns zielte.
    Hamnet schluckte schwer. Er fuhr mit der Zungenspitze nervös an seinen Lippen entlang. Der Kapitän würde sterben, denn Janacs Reflexe waren perfekt, falls er ihn nicht vorher mit einem Kopfschuss erledigen konnte. Hamnet zweifelte nicht daran, dass es Männer gab, die das schafften, aber ihm war auch klar, dass er nicht dazu gehörte. Er suchte sich ein größeres Ziel, starrte auf Janacs Brustkorb und zielte darauf mit ruhiger Hand, was ihm erneut Selbstvertrauen gab.
    Janac hatte die kleine Korrektur sehr genau beobachtet, ehe er wiederholte: »Wir haben dich erwartet. Du kannst dein Kind mitnehmen. Versau’s dir nicht.«
    Der Kapitän gab durch den Knebel einen Laut von sich, und seine Füße hämmerten kurz aufs Deck, ehe Janac ihm auf den verstauchten Knöchel trat. »Halt’s Maul!«, zischte er ihn an.
    Warum nur, fragte sich Hamnet, warum muss es wieder so schwierig sein. Der Kapitän war der Preis, den er zahlen musste. Konnte er ihn opfern? Und war damit alles zu Ende? Konnte er das Karussell überhaupt zum Stoppen bringen?
    »Er stirbt für mich, das ist doch klar?«, fragte Janac. »Ich kann deine Gedanken lesen. Aber damit ist noch lange nicht alles zu Ende, denn du gehst mit drauf, Phillip. Und dein Sohn auch. Dafür wird Tosh sorgen. Er ist der Einzige, der überleben wird, wenn du schießt.«
    Hamnet fasste seine SIG etwas fester. Er fühlte, wie Toshs Körper sich spannte, ließ aber immer noch Janac nicht aus den Augen. »Lass es Tosh, denk nicht mal dran!«
    Tosh wurde wieder stocksteif und antwortete: »Aye, okay, immer schön ruhig bleiben!«
    Hamnet nickte, ehe er im gleichen ruhigen Tonfall wie Janac weitersprach: »Ja, wir bleiben beide ganz ruhig. Das ist fein. Weil ich nämlich nicht glaube, dass Janac die Sachlage richtig sieht. Ich glaube, da ist noch ein Preis zu bezahlen. Das hast du mir beigebracht, Janac, erinnerst du dich? Dass da noch ein Preis zu bezahlen ist?«
    »Deine Rechnung ist schon bezahlt, Phillip. Da ist nichts mehr offen.«
    »Dann sag Tosh, er soll meinen Sohn holen. Ich möchte ihn sehen, bevor ich mit dir verhandle.«
    Die grauen Augen wurden schmal, und die Krähenfüße in den Augenwinkeln zogen sich zusammen. Und daran erkannte Hamnet, dass Janac genau verstanden hatte, dass Tosh ihn als Einziger davon abhalten konnte, den Abzug durchzuziehen. Hamnet war jetzt bereit, den Preis mit dem Leben des Kapitäns zu begleichen.
    »Nein, nicht solange du auf mich zielst.« Janac spuckte aus. »Nimm den Lauf runter oder schieß endlich. Was soll das werden, Mr. Rettungsboot?«, flüsterte er, und seine Lippen verzogen sich hohnlachend.
    »Ich bin bereit zu zahlen. Das solltest du eigentlich wissen.« Hamnet zögerte kurz und lauschte, als der Kapitän durch den Knebel würgte, riss sich aber augenblicklich am Riemen, weil Janac sein Gewicht aufs Sprungbein verlagerte. »Aber welche Aussichten hätte Tosh? Denk an die Drogen der Triaden, Tosh. Wenn Janac über den Jordan ist, kannst du verhandeln. Dir werden sie trauen, aber ihm niemals. Denk doch mal nach, wie viel besser deine Chancen ohne ihn stehen. Die Triaden haben Informanten auf den Schiffen in Hongkong und Singapur – mit dieser Operation hast du alles besiegelt. Ich werde Janac für dich übernehmen, lass einfach die Hände von der Waffe. Nimm, was du tragen kannst, lass mir meinen Sohn und hau ab.«
    Das war’s. Jetzt war der einzige Trumpf ausgespielt, den er hatte. Aber er glaubte, erste Anzeichen von Unsicherheit zu bemerken. Janacs Hohnlachen war verschwunden, doch die Schusshand wankte nicht.
    Da schaltete sich Janac ein. »Teile und herrsche! Netter Versuch, Phillip. Aber Tosh und ich sind einen langen Weg zusammen gegangen, und dieses kleine Abenteuer hat eine große Zukunft. Triaden oder nicht, wir kümmern uns nicht um diese Arschlöcher. Oder um dich. Es wird Zeit für dich, einen Entschluss zu fassen. Kill ihn bei fünf, Tosh.

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