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Schillernd

Schillernd

Titel: Schillernd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Green
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offensichtlich nicht einfach für mich, und obwohl Marion das weiß, fängt sie immer wieder damit an. Nur, dass ich heute diejenige bin, die aus diesem Spiel als Siegerin hervorgeht.
    Ich beginne mit meinem abenteuerlichen Streifzug durch die Villa auf der Suche nach Gabriel, doch auf meinem Weg begegne ich keiner Menschenseele. Umso besser, denn ich bin wirklich nicht in der Stimmung, mich Prudence oder Céleste gegenüber unterwürfig zu zeigen. Ich lege einen Zwischenstopp in seinem Büro ein, wo die Auszeichnungen, die er für seine besten Weine und seine schönsten Veröffentlichungen bekommen hat, majestätisch thronen: niemand. In der Küche (die so groß ist wie meine alte Wohnung in Paris): niemand. Kleiner Salon, großer Salon, Esszimmer, Spielzimmer, Kinosaal, Patio, Terrasse: Mein Geliebter ist unauffindbar. Ich durchquere den bewaldeten Garten von vorne bis hinten, suche in jedem noch so kleinen Winkel nach ihm, gehe in Richtung Swimmingpool, in der Hoffnung die Silhouette meines Apollons zu erspähen, aber immer noch nichts. Seine Autos stehen auf ihrem gewohnten Platz, er hat die Villa also nicht verlassen. Von diesem Versteckspiel werde ich langsam müde, denn ich sehne mich so stark wie nie zuvor danach, mich in seine Arme zu werfen und in seinen beruhigenden Moschusduft zu hüllen. Ich erinnere mich ausschnittsweise an unser letztes Gespräch zurück und mir schnürt es die Kehle zu.
    Als ich am Poolhaus vorbeikomme, dringen die sanften Töne klassischer Musik an mein Ohr. Meine Schritte werden schneller und ich trete durch die Tür des kleinen Häuschens, während ich nach meinem Geliebten Ausschau halte. Er sitzt auf einer knallroten Eckbank und blickt konzentriert auf sein iPad. Als er meine Anwesenheit spürt, sieht er auf und unsere Blicke kreuzen sich. Wir sehen uns lange und tief in die Augen. Die Intensität dieser Begegnung erregt mich, doch ich spüre seine Zurückhaltung. Er bewegt sich nicht und wartet, bis ich den ersten Schritt mache und das Schweigen breche.
    „Ich habe überall nach dir gesucht!“
    „Du wolltest, dass ich dich in Ruhe lasse, und ich habe deine Bitte respektiert.“
    Er spricht in einem unerbittlichen, kalten Ton mit mir, ohne jegliche Zärtlichkeit und ohne jegliches Gefühl. Tränen steigen mir in die Augen, aber auch das scheint ihm vollkommen egal zu sein.
    „Danke. Ich will, dass wir reden, jetzt und hier.“
    „Verstanden.“
    „Gabriel, du bist so … distanziert.“
    „Ich habe dir mein schmerzhaftestes Geheimnis verraten, ich habe mich dir geöffnet und dir mein Herz ausgeschüttet und du hast mich zurückgewiesen. Ich war schwach. Ich hätte all das für mich behalten müssen. Mir war klar, dass du mein wahres Ich nicht lieben wirst …“
    „Das stimmt nicht! Ich liebe dich, ich liebe dich mehr als alles andere!“
    „Du denkst, dass du mich liebst, aber du irrst dich. Du liebst den unbeugsamen Mann, der keine Angst zeigt und sich nichts vorzuwerfen hat. Den höflichen Mann, den es sonst nur im Märchen gibt. Aber ich habe eine Vergangenheit, Narben, Verletzungen, und genau deshalb werde ich dich verlieren.“
    Die Tränen fließen in Strömen über meine Wangen, ich habe ihm vergeblich meine Liebe und meine Leidenschaft ins Gesicht geschrien. Gabriel will mich nicht hören. Er ist verletzt, er hat seinen Panzer angelegt und sein Stolz macht ihn unnahbar. Ich will zu ihm gehen, doch mit nur einer einzigen Handbewegung lässt er mich wissen, dass ich nicht näher kommen soll. Mein Herz zerbricht in tausend Stücke und meine Stimme zittert …
    „Nein! Du wirst mich nicht verlieren! Ich kann ohne dich nicht leben und ich akzeptiere alles, deine Vergangenheit, deine Gegenwart, deine Zukunft. Ich liebe dich, Gabriel, und ich hätte es nie für möglich gehalten, jemanden so sehr lieben zu können.“
    Mein Schluchzen erfüllt den ganzen Raum, mir wird schwindelig, alles um mich herum beginnt sich zu drehen, meine Beine werden zittrig und ich sinke auf die Knie. Nur einen kurzen Moment später spüre ich, wie er mich in seine muskulösen Arme nimmt, mich hochhebt und mich vorsichtig auf die Couch legt. Seine Lippen berühren mein Ohr und sein heißer Atem erregt mich zutiefst.
    „Entschuldige, meine Amande, aber du hast mich so verletzt …“
    „Ich wollte dich nicht verletzen, aber ich hatte Angst, wie Eleanor zu enden. Angst, dass mich meine Leidenschaft für dich wahnsinnig macht und ich mich vollends verliere, aber jetzt habe ich es verstanden.

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