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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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eine Stunde erhöht. Das Fieber fiel. Mit tonnenschweren Augenlidern sank ich in einen unruhigen Schlaf.
    Um sechs Uhr kam Barbara und schickte mich rauf in ihr Bett. Sie wollte das Erneuern der Wickel übernehmen. Widerwillig ging ich und legte mich neben die leise schnarchende Anna.
    Gegen neun Uhr erwachte ich und hatte rasende Kopfschmerzen. Sofort eilte ich zu Jack. Barbara saß an seinem Bett und fühlte seinen Puls. Sie sah zu mir auf und gab ihren Bericht ab.
    „Schwach, aber regelmäßig. Das Fieber ist jetzt nicht mehr gefährlich, aber wir müssen aufpassen, dass es nicht wieder steigt. Sein Herz flimmert nicht mehr, aber man kann seinen Puls nicht als regelmäßig bezeichnen.“
    Ich kletterte auf das Bett und sprach ihn an.
    „Liebling, wie geht es dir?“
    Keine Reaktion. Er sah entrückt aus. So sieht niemand aus, der schläft, dachte ich und schaute Barbara erschrocken an.
    „Ich habe leider keine Ahnung, warum er nicht aufwacht“, sagte sie niedergeschlagen. „Die Gründe, warum jemand in ein Koma fällt, sind auch bei uns noch nicht erforscht.“
    „Du meinst, er liegt im Koma?“, fragte ich zu Tode erschrocken.
    Sie blickte mich mitleidig an, ich schwankte auf sie zu, und wir fielen uns in die Arme.
    „Oh Gott, wenn er stirbt, dann sterbe ich auch.“ Ich weinte hemmungslos.
    „Ich weiß, ich weiß“, sagte sie leise und drückte mich an sich. Barbara führte mich nach oben, wo sich die anderen um mich kümmerten, aber ich nahm sie kaum wahr. Er stirbt, dachte ich immer wieder, er stirbt mir unter den Händen weg. Das darf doch nicht wahr sein! Ich halte das nicht aus. Nach allem, was wir überstanden hatten, sollte dies das Ende sein?
    Anette drückte mir einen Becher in die Hand, und ich kippte ihn achtlos hinunter. Plötzlich wurde mir angenehm warm, und ich ließ mich widerspruchslos ins Bett führen. Ich war völlig fertig und verschlief den ganzen Tag.
     
    Sie hatte mir ein starkes Beruhigungsmittel gegeben. Auf Barbaras Anweisung natürlich. Ich war wütend darüber, denn ich wollte höchstens drei bis vier Stunden schlafen und dann wieder bei Jack sein. Nun hatte ich neun Stunden geschlafen, ich hörte eben die Kirchturmuhr sechs schlagen. Ich ließ die Beine aus dem Bett hängen und legte mir die Worte zurecht, die ich Barbara an den Kopf werfen würde.
    Die Kopfschmerzen waren verschwunden, und ich musste zugeben, dass es mir viel besser ging. Aber wie ging es Jack?
    Ich lief die Treppe hinunter und stürmte ins Zimmer. Karin saß an seinem Bett und las ein Buch und bei meinem plötzlichen Erscheinen blickte sie erstaunt hoch.
    „Hallo, Isabel.“
    Sie bemerkte meinen wütenden Ausdruck und beeilte sich zu sprechen.
    „Wir haben ihn keine Sekunde allein gelassen. Abwechselnd hat jede von uns immer eine Stunde bei ihm gesessen. Sogar Anna.“
    Ich atmete erleichtert auf und umarmte Karin dankbar.
    „Ich weiß, ich kann mich auf euch verlassen. Danke!“
    „Barbara hat es nur gut mit dir gemeint. Du warst in deinem Zustand keine große Hilfe für Jack. Sie musste ins Hospital und war froh, dir nicht begegnen zu müssen, wenn du aufwachst.“
    Sie lächelte, und ich dachte, sie kennen mich eben.
    „Du kannst jetzt ruhig raufgehen. Und sage den anderen meinen Dank. Ich bin jetzt fit und kann die ganze Nacht auf ihn achten.“
    Sie ging, und ich legte mich neben Jack. Im Raum war es ganz still, bis auf seinen leisen Atem und das Knacken im Kamin. Ich fing an, ihm Dinge über mich zu erzählen. Ich hatte einen Computerkurs besucht, einen Töpferkurs und mein Englisch letztes Jahr aufgefrischt. Robert ging nie mit mir aus, weil er zu beschäftigt war. Ich erzählte Jack, dass Anette und ich schon immer gerne über unsere Beziehungen gesprochen hatten. Ich sagte ihm, dass Anette ihn sehr mochte und dass ich das von ihrem Freund nicht gerade behaupten konnte. Ich fand nicht, dass sie zusammenpassten, aber konnte ich das überhaupt beurteilen? Ich kannte Anette schon, seit wir vier waren, und wusste, worauf sie Wert legte: Sauberkeit, Ordnung und Zuverlässigkeit. Matthias besaß keine dieser Tugenden. Aber bekanntlich ziehen sich Gegensätze an, und Matthias war vielleicht doch der Richtige für sie. Auf jeden Fall vermisste sie ihn sehr. Wenn sie Jack und mich zusammen sah, verdüsterte sich ihr ansonsten fröhliches Gesicht.
    Jack reagierte kein bisschen, und ich lauschte zwischendurch seinem Atem und horchte sein Herz ab. Sein Zustand blieb unverändert. Sein Bart war

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