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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Spätnachmittagssonne, die in den Korridor fiel. Der Afghan-Teppich auf dem Boden hatte die Farbe von Preiselbeeren.
    Was für ein Land, dachte er, das es sich leisten konnte, soviel Luxus in einem Hotel zur Schau zu stellen, das lediglich gut, aber nicht großartig zu nennen war.
    Der Treppenaufgang am Ende des Flurs erwies sich vergleichsweise kahler und geschäftsmäßiger. Die meisten Gäste des Beverly Wilshire bekamen ihn nie zu sehen, denn die Fahrstühle waren immer in Betrieb.
    Nowikow erklomm die Stufen und öffnete vorsichtig die Tür zum sechsten Stock. Der Korridor war menschenleer. Er fand Zimmer Nummer 612 und klopfte leise an, überrascht, dass ein so teures Hotel auf die grundlegendsten Sicherheitsvorkehrungen wie Spione auf Augenhöhe der Türen verzichtete.
    »Wer ist da?«
    Die wunderbare Claire, Claire de Noir.
    »Der Hausdiener«, erwiderte er und ließ seine Stimme heller klingen.
    Die Tür öffnete sich bis zum Ende der Sicherheitskette.
    Nowikow holte aus und trat einmal gezielt zu. Holz splitterte, als ein Ende der Kette aus dem Rahmen sprang. In der nächsten Sekunde stand Nowikow im Raum. Mit einer Hand packte er Toth am Hals, was ihr die Möglichkeit zum Schreien nahm, mit der anderen schlug er auf ihr Handgelenk. Ihre plötzlich tauben Finger ließen die Waffe los, die auf ihn gerichtet war.
    Mit dem Fuß schob er leise die Tür hinter sich zu.
    »Hallo, Süße«, sagte er. »Lange nicht mehr gesehen.«
    Toths Augen waren so dunkel und kalt wie die Pistole am Boden.
    »Ich werde dich nicht töten, solange du mich nicht dazu zwingst«, sagte er ruhig. »Wo ist das Ei?«
    Trotz der Hand, die um ihre Kehle lag, dachte Toth lange über die Antwort nach. Sie musste sich hüten, Nowikow mehr zu verraten, als er bereits zu wissen schien.
    »Ich kann... nicht atmen«, krächzte sie.
    »Das bezweifle ich, mein wunderschöner schwarzer Engel.«
    Trotzdem lockerte er seinen Griff. Toth atmete geräuschvoll ein, als wäre sie soeben beinahe erstickt.
    »Nun sprich schon«, forderte Nowikow sie auf.
    »Ich weiß nicht, wo das Ei ist«, sagte sie heiser. »Ich bin nur der Köder, wie für euch. Ich wollte ihm bei dem Diebstahl nicht behilflich sein, Alexej. Er hat mich dazu gezwungen. Und jetzt muss ich ihm helfen, das Ding zu verkaufen. Irgendwoher hat er Dokumente, die beweisen, dass ich für die Sowjets gearbeitet habe, und wenn das rauskommt, kriege ich nirgends mehr einen Job und...«
    »Halt’s Maul«, murmelte Nowikow und verstärkte den Griff an ihrem Hals.
    Ob freiwillig oder gezwungenermaßen, Toth hielt den Mund.
    Nowikow überflog seine Möglichkeiten, während er ihr in die dunklen Augen sah, ungerührt von ihrer Angst, ihrer Schönheit, ihrer berechnenden Art.
    »Du versuchst nur das Ei zu verkaufen?« fragte er nach einem Augenblick.
    Toth nickte eifrig.
    »Und wer ist der glückliche Käufer?«
    »Damon Hudson«, quetschte Toth heraus wegen des stählernen Griffs, der um ihre Kehle lag.
    »Wieviel?«
    »Sechs.«
    »Millionen?«
    Sie nickte.
    Nowikows Griff lockerte sich. Fast hätte er laut gelacht. Offenbar wußte Toth nichts vom wahren Wert des Eis, sonst hätte sie sechzig Millionen gefordert. Er bezweifelte allerdings, ob ihr Partner ebenso dämlich war.
    Mit tödlicher Geschmeidigkeit ließ er von Toth ab, griff nach ihrer Waffe und sicherte sie. Erst danach wandte er sich ihr wieder zu. Sie hatte eine Hand an ihren Hals gelegt und zitterte leicht. Der willkürliche Schauder war unter der Seide ihrer Bluse deutlich zu sehen.
    Nowikow unterzog Toth einer eingehenden Musterung, und ihre Brustwarzen strafften sich, als hätte er sie berührt.
    »Du bist eine von nur zwei Frauen, die ich jemals sexuell anziehend fand.«
    »Ich weiß«, erwiderte Toth mit heiserer Stimme. »Und wer ist die andere?«
    »Eine Frau, die zweimal so alt ist wie du, die nur ein Viertel deines Aussehens, aber dafür eins der besten politischen Hirne dieses oder jedes anderen Jahrhunderts hat.«
    »Ihr Hirn kannst du wohl kaum vögeln.«
    Nowikow lächelte, wobei der Schwung seiner Lippen zugleich hart und täuschend verletzlich wirkte, wie der eines kürzlich gefallenen Engels, der immer noch erlöst werden könnte.
    Toth leckte sich die Lippen und strich über ihre Hosenbeine. Die Geste mochte unbewußt sein, aber Nowikow bezweifelte es.
    »Armes Mischlingsgeschöpf«, sagte er leise. »Du hast ein pathologisches Bedürfnis, Männer sexuell anzuziehen. Du fühlst dich nur dann sicher, wenn du den Schwanz

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