Schimmernder Rubin
opfern.«
Toth wollte etwas Schnippisches erwidern, aber als sie Hudson in die Augen sah, gefroren ihr die Worte auf der Zunge.
»Ich finde Ihre Sexualität stimulierend«, sagte er, »aber das gilt für eine ganze Reihe von Frauen. Sie müssen mir also schon ein bißchen mehr bieten als Ihre zweifellos begnadete Möse.«
Wieder versuchte Toth, den Blick von ihm abzuwenden. Wieder gelang es ihr nicht. Furcht und Erregung wallten in ihr auf und trieben sie auf Hudson zu.
»Sie haben Ihre Position und Ihre russischen Kontakte genutzt, um sich eine solide Machtbasis zu schaffen«, fuhr Hudson sachlich fort. »Wenn man sieht, woher Sie stammen, ist das eine durchaus beachtliche Leistung.«
»Ich habe mir dafür auch den Arsch aufgerissen.«
»Viele Menschen reißen sich die Ärsche auf. Aber nur sehr wenigen gelingt es, dadurch etwas Sinnvolleres zu erreichen als ein allabendliches Bierchen und ihre Steuerbeiträge.«
Ein Schauder der Erkenntnis lief Toths Rücken hinab. Genau diesen Satz hatte sie wiederholte Male selbst gesagt, allerdings nie in Hudsons Gegenwart. Seine Nachforschungen mussten mehr als gründlich gewesen sein.
»Viele der Dinge, die Sie getan haben, haben Sie eher instinktiv als intellektuell getan«, sagte er, »aber ich spüre, dass Sie ein außerordentliches Talent besitzen, wenn es um das Manipulieren anderer Menschen geht. Sie sind vollkommen kalt.«
»Das hört ein Mädchen nicht gerade gern«, sagte Toth und bleckte die Zähne zu einem harten Lächeln. »Das ist weder sexy noch in irgendeiner Weise feminin.«
»Was für ein Unsinn«, verbesserte er sie, »die mächtigen Frauen in der Geschichte waren diejenigen, die all ihre Talente genutzt haben und nicht nur die, die die Gesellschaft braven Mädchen zugesteht.«
Wortlos bewegte er sich mit einer eigenartig fließenden Geschmeidigkeit auf sie zu, die sie überlegen ließ, wie es wohl wäre, mit einer Schlange zu schlafen. Als er ihre Schultern packte, überraschten sie die Hitze und Stärke seines Griffs.
»Was Sie brauchen, ist ein Mentor«, sagte er. »Jemand, der Ihnen zeigen kann, wie man die nächste Stufe der Macht erklimmt - die Stufe, von der aus man die Dinge auf einer globalen Ebene verändern kann. Wenn Sie das erreicht haben, werden Sie sicher sein. Eher nicht.«
Einen langen, spannungsgeladenen Augenblick maßen sie sich gegenseitig.
»Was wollen Sie von mir?« fragte sie.
»Ich will, dass Sie mich heiraten. Der Ehevertrag wird bestimmte, sehr großzügige Klauseln enthalten. Dann will ich ein Kind von Ihnen. Einen Sohn, um genau zu sein.«
Toth öffnete den Mund zu einem erstaunten O.
»Wenn Ihre Bluttests negativ sind«, fuhr Hudson fort, »dann werden wir künstlich verhüten. Wenn der Fötus infiziert ist oder das falsche Geschlecht hat, wird er abgetrieben, und wir fangen noch mal von vorne an.«
»Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst«, keuchte Toth.
»O doch. Und dann wird unser Sohn so früh wie möglich der medizinischen Behandlung unterzogen, die mir so großartige Dienste erwiesen hat.« Hudson redete sich warm. »Er wird der intelligenteste und kraftvollste Mann seiner Generation sein. Unter meinem Schutz, mit meinem Finanzimperium im Rücken, mit Ihrer urwüchsigen Anziehungskraft und Ihrer angeborenen Schläue wird unser Sohn die besten Chancen haben, eines Tages einer der mächtigsten Männer der Welt zu sein.«
»Sie sind ja vollkommen übergeschnappt.«
Hudson lachte. »Du machst es dir zu einfach, Liebling. Gib dir ein bißchen mehr Mühe.«
»Ich bin schwarz. Wie steht’s damit, Liebling ?«
»Das ist wunderbar. Außerdem hast du asiatisches und kaukasisches Blut in dir. Sogar etwas mehr kaukasisches als anderes, wenn meine Nachforschungen stimmen.«
»Mischlinge sind oben nicht allzugern gesehen«, sagte Toth geradeheraus. »Das können Sie mir glauben.«
»Das tue ich. Aber glaube du auch mir, wenn ich dir sage, dass es in den kommenden Jahren eine völlige Vermischung der Rassen, Kulturen, Sprachen und Nationalitäten geben wird. Es passiert schon jetzt, während wir uns darüber unterhalten. Es ist ein unaufhaltsamer sozialer, politischer und sexueller Sog.« Hudson lächelte. »Solchen Unvermeidbarkeiten verleiht die Weltgeschichte seit jeher ein Gütesiegel.«
»Nicht, solange ich lebe.«
»Nicht, wenn du dem natürlichen Alterungsprozeß unterliegst und in wenigen Jahrzehnten stirbst«, stimmte Hudson ihr zu. »Aber wenn du mich heiratest, werde ich dir zur Hochzeit eine wesentlich
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