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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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höhere Lebenserwartung schenken als die, die du augenblicklich hast. Und unser Sohn wird noch länger leben. Er wird auf eine Weise von seiner gemischten Herkunft profitieren, die wir uns noch nicht einmal vorstellen können.«
    Toth schlang die Arme um sich und erschauderte. Sie leckte sich die Lippen, aber nicht aus sexueller Erregung. Ihre Lippen waren trocken vor Furcht und einer dunklen Vorahnung, wie sie sie nie zuvor verspürt hatte.
    Sie hatte gedacht, sie wüßte alles, hätte alles getan, hätte nichts mehr, auf das es sich zu freuen lohnte, außer immer größeren Risiken für einen immer geringeren Kick, bis zu dem Tag, an dem sie sich einmal verschätzen und draufgehen würde.
    Hudsons Angebot jedoch änderte all dies.
    »Sie wären ein verdammt guter Verkäufer«, sagte sie schließlich. »Sie sind clever genug, mich nicht zu begrapschen oder irgend etwas von Liebe zu faseln.«
    Hudsons Lachen war wie sein Blick, alt und kalt.
    »Diejenigen von uns, die mit einer gewissen Intelligenz ausgestattet sind«, sagte er, »werfen solchen emotionalen Ballast ab, sobald sie den Windeln entwachsen. Liebe ist etwas für Narren. Wir werden diese Narren beherrschen, genau wie den Rest der Welt.«
    Toth spürte, dass sie auf Hudsons uneingeschränkte Offenheit stärker reagierte als auf alles andere, was ihr je ein Mann geboten hatte. Er war vollkommen, herrlich, wunderbar frei von Skrupeln. Er würde sie benutzen. Sie wußte es.
    Aber er würde sie nicht brechen, stattdessen würde er sie unterrichten. Er wäre Vater, Mentor und Liebhaber in einer Person.
    Wenn sie bei ihm bliebe, würde sie immer in einer Phantasiewelt leben, wäre sich nie sicher, ob sie noch die Kontrolle besäße. Sie wäre verängstigt und gleichzeitig erregt. In einem Wort, sie würde auf die einzige Weise lebendig sein, die für sie Bedeutung besaß.
    »Ich nehme an, das Ei hat nichts mit Ihrem plötzlichen Interesse, mir ein Kind zu machen, zu tun?« fragte sie.
    »Natürlich hat das Ei etwas damit zu tun. Ohne das Ei wärst du von wesentlich geringerem Interesse für mich.«
    »Wieviel geringer wäre das Interesse?«
    »Das Ei ist von unüberschätzbarer Bedeutung für die Zukunft, die wir uns gemeinsam aufbauen können. Es ist der kritische Bestandteil eines internationalen Netzwerks von Agenten und nützlichen Idioten.«
    Hudson sah Toth in die Augen und vergrub seine Finger im weichen Fleisch ihrer Oberarme. Er kannte ihre Schmerzgrenze offenbar genau, denn er hörte genau in dem Augenblick auf, als der wahre Schmerz begann. Dann bewegte er seine kleinen Finger und streichelte sanft ihre samtige Haut.
    Toth hielt den Atem an. Verlangen wallte in ihr auf. Hudson kannte ihren Körper so gut wie sie selbst, besser noch, bereitete ihr gleichzeitig Schmerz und Lust, das eine bedingt durch das andere.
    »Betrachte das Ei als deine Mitgift für mich«, sagte er.
    »Vielleicht brauche ich - Hilfe.«
    »Körperlich oder geistig?«
    »Körperlich«, sagte Toth. »Rein körperlich.«
    »Nimm Bill Cahill.«
    »Ist er diskret?«
    »Zweifellos.«
    »Diskret genug, dass man ihn mit dem Vergraben einer Leiche beauftragen könnte?«
    »Es wäre nicht seine erste. Wen willst du töten, Nowikow?«
    »Nein. Einen Straßenbock, den ich vor einer Weile aufgegriffen habe. Eine Nebensache.«

26
    Um den Mietwagen herum breitete sich Los Angeles wie ein gegen die Finsternis der Nacht anbrandendes Lichtermeer aus. Laurel chauffierte in dem trügerischen Zwielicht genauso souverän wie bei strahlendem Sonnenschein. Cruz hätte ihr zu ihren Fahrkünsten gratuliert, wäre er nicht so wütend gewesen.
    »Wie lange noch?« fragte er.
    Seine Stimme verriet kaum verhohlene Ungeduld. In dem eigenartigen Licht glänzten seine Augen metallisch.
    Ein Seitenblick verriet Laurel, dass er ihr immer noch grollte. Also konzentrierte sie sich lieber wieder auf den Verkehr.
    »Nur noch ein paar Minuten.«
    »Dann erzähl mir jetzt endlich, wohin wir fahren.«
    Laurel zögerte.
    »Wir haben keine Zeit mehr, um eine Falle aufzustellen.« Cruz grunzte. »Zu schade, dass ich das von der Gegenseite nicht auch behaupten kann, aber so wolltest du es ja, nicht wahr? Es ging dir einzig um die Sicherheit deines Vaters, alle anderen zählen nicht.«
    Laurels Antwort bestand in Schweigen. Sie hatte es satt zu erklären, was sie selbst nicht ganz verstand. Sie wußte nur, dass sie sich nicht mehr hätte in die Augen sehen können, wenn sie ihrem Vater eine Falle gestellt hätte. Tief in ihrem

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