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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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nicht leben. Die Stadt ist einfach zu nah.«
    Cruz empfand dasselbe, aber er sagte lediglich: »Wende das Auto, damit es in Fahrtrichtung steht. Und laß den Motor laufen.«
    Während Laurel den Wagen wendete, griff Cruz auf den Rücksitz und zog einen schwarzen Aluminiumaktenkoffer hervor. Er öffnete ihn, nahm seine Pistole heraus, prüfte routiniert, ob sie geladen war, und steckte sie in das Halfter hinter seinem Rücken. Dann schob er ein paar zusätzliche Magazine nach.
    Schwarze Schuhe, schwarze Jeans, brikettfarbenes Hemd, schiefergraue Windjacke, schwarze Waffe, und unter allem die ebenfalls schwarze kugelsichere Weste. Cruz war eine Studie in dunklen Schattierungen, ein gefährlicher Mann bei der Verfolgung einer ebenso gefährlichen Beute.
    Tragt Schwarz. Er erwartet euch.
    Laurel unterdrückte einen unwillkürlichen Schauder. Sie hatte getan, was sie konnte, um diesen Augenblick zu vermeiden, aber trotzdem war es jetzt soweit: Ihr Vater und ihr Geliebter machten Jagd aufeinander.
    »Sieh mich nicht so an«, sagte Cruz unwirsch. »Ich werde den Hurensohn schon nicht erschießen, sobald er mir vor die Flinte kommt. Das ist mehr, als du mir versprechen kannst. Aber das ist dir auch nicht so wichtig, he? Du denkst, ich hätte dich benutzt, um an ihn heranzukommen. Wahrscheinlich richtest du selbst die Waffe auf mich, ehe er dazu kommt.«
    Laurel verspürte einen dumpfen Schmerz.
    »Sag so etwas nicht«, ihre Stimme klang belegt. »O Gott, sag so etwas nicht! Glaubst du etwa, es wäre leicht für mich, darauf zu warten, dass einer von euch beiden getroffen wird, und zu wissen, dass das alles meine Schuld ist?«
    »Hör endlich auf damit, es ist nicht deine Schuld. Schließlich hat dein Vater die Wahl getroffen, und nicht du oder ich.«
    »Das ist kein Grund für mich, ihn zu verraten«, Laurel blieb störrisch.
    »Du verrätst niemanden außer uns. Wir haben etwas verdammt Seltenes. Und du wirfst es weg wegen eines Mannes, dem du nie wichtig genug warst, als dass er auch nur in deiner Nähe geblieben wäre.«
    »Nein! So ist es nicht!«
    Cruz erwiderte nichts.
    »Mein Gott, Cruz. Siehst du es denn nicht? Du bist unglaublich schnell, du bist mächtig, du bist tödlich. Ich habe dich in Cambria erlebt. Mein Vater hat nicht die geringste Chance gegen dich!«
    »Schwachsinn! Er ist...«
    »In Cambria hast du nicht getötet, obwohl du die Möglichkeit dazu gehabt hättest«, fuhr Laurel fort, als hätte Cruz nichts gesagt. »Ich vertraue darauf, dass du auch meinen Vater nicht töten wirst. Das ist der einzige Grund, weshalb ich mich bereit erklärt habe, euch behilflich zu sein. Was Dad getan hat, war falsch, aber er hat es nicht verdient, dafür zu sterben!«
    Unfähig zu glauben, was er da hörte, starrte Cruz Laurel an. Doch was er sah, verriet ihm, dass sie jedes Wort ernst meinte.
    »Du bist mit Blindheit geschlagen«, erwiderte er. »Dein Vater ist nicht irgendein vertrottelter kleiner Tagedieb, der zu blöd ist, seinen eigenen Arsch zu finden. Er ist ein hochtrainierter Heckenschütze, ein Menschenjäger, ein Mörder, ein Raubtier, wie ich es niemals war und sein könnte. Er schießt nicht, um zu verletzen. Er schießt, um zu töten.«
    »Du bist so schnell«, flüsterte Laurel. »Ich habe dich gesehen!«
    »Zu schade, dass du deinen Vater noch nicht in Aktion erlebt hast. Eine Menge Männer sind gestorben, noch während sie überlegten, was, in aller Welt, sie da wohl getroffen hat.«
    Mit einer ruckartigen Bewegung löste Cruz seinen Sicherheitsgurt und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Cruz!« flüsterte Laurel mit einem Knoten im Hals, während sie blind die Hände nach ihm ausstreckte. »So nicht. Wenn irgend etwas schiefläuft, kann ich nicht damit leben. Ich liebe dich .«
    Cruz drehte sich noch einmal zu ihr um, sah das Aufblitzen von Tränen in ihren Augen und das Zittern ihrer Lippen.
    »Du brauchst mich nicht anzulügen, Süße. Ich habe gesagt, dass ich deinen Vater nicht töten werde. Und dabei bleibt es!«
    Dann tat er, was er nicht hatte tun wollen. Er beugte sich vor und küßte Laurel, bis sie nicht mehr nur nach Tränen, sondern auch nach Verlangen schmeckte. Dann küßte er sie abermals, wie um einen Traum in die Wirklichkeit zu holen.
    »Was auch immer geschieht«, sagte er und hauchte weitere Küsse auf ihr Gesicht. »Es ist nicht deine Schuld. Glaub mir Liebling. Du bist die einzige Unschuldige von uns allen.«
    Dann öffnete er die Tür und glitt aus dem Wagen, ehe Laurel

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