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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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sie mit ihm geteilt hatte. Doch dunkle Schatten und neue Schmerzfalten waren alles, was sie fand.
    Cruz wandte sich um und ging in die Küche hinaus. Laurel hörte seine Stimme, als er mit Karroo sprach.
    »Ja, ich werde warten«, sagte er knapp. »Aber nicht ewig.«
    Sie merkte, dass sie die Küche ansteuerte, allein, um Cruz anzusehen. Doch dann machte sie entschlossen kehrt. Es ist zu spät für uns, sagte sie sich. So wie ich mich gebettet habe, muss ich eben liegen. Allein.
    Sie zog erneut an der Schnur der Tischlampe und der Regenbogen entschwand, als hätte es ihn nie gegeben. Der Raum lag im Dunkeln, nur eine Ecklampe und die indirekte Beleuchtung der Terrasse spendeten kümmerliches Licht.
    Durch die offene Terrassentür drang eine leichte Brise herein. Laurel kämpfte mit den Tränen und trat hinaus. Sie wünschte sich, sie könnte sich ebenso in Dunkelheit auflösen wie der Regenbogen.
    Plötzlich legte sich eine Hand auf ihren Mund und ein harter Arm zog sie an einen Männerkörper.
    »Schrei nicht, Laurie. Ich bin’s nur.«
    Ihre Erleichterung war so groß, dass sie einen Augenblick wacklige Knie bekam.
    Swann drehte seine Tochter zu sich herum und hob ihr Kinn mit seiner linken Hand.
    Sie starrte ihren Vater an. Sein Gesicht war teilweise im Dunkeln verborgen, seine Züge kalt und hart. In Höhe des Gürtels hielt er eine entsicherte Pistole, deren Mündung an Laurel vorbei aufs Haus gerichtet war.
    »Dad?« flüsterte sie plötzlich unsicher, fast angsterfüllt.
    »Wen, in aller Welt, hast du erwartet? Den Weihnachtsmann?«
    Laurel schüttelte wortlos den Kopf. Seine Stimme war leise, drang nicht weiter als bis an ihre Ohren, doch bei aller Gedämpftheit vermittelte sie kalte Berechnung. Nie zuvor hatte sie ihren Vater so wie dieses Raubtier erlebt.
    Zum ersten Mal verstand sie Cruz’ Argwohn gegen Jamie Swann.
    Zum ersten Mal hatte sie Angst um Cruz.
    Kaltes Entsetzen wallte in ihr auf, als ihr klar wurde, was sie getan hatte. Sie hatte Cruz Beschränkungen auferlegt, ihrem Vater hingegen nicht.
    Swann fixierte seine Tochter. Was auch immer er in ihrem Gesicht suchte, er fand es nicht.
    »Der Bastard hat dich eingewickelt, he?« fragte er in demselben drohendem Ton wie zuvor.
    »Was?«
    »Dieser geschmeidige Gorilla, der noch vor einer Minute bei dir war. Du wärst ihm ja fast in die Hose gekrochen, so scharf bist du auf ihn.«
    Laurel war zu verblüfft, um etwas zu sagen.
    Vorsichtig trat Swann ins Licht, wobei er die Flügeltür keine Sekunde aus den Augen ließ, als erwarte er das Anrücken einer ganzen Armee Polizisten auf der Terrasse.
    »Wo ist er?« fragte er, während er auf das Haus zuging. »Ist er bewaffnet?«
    Ohne nachzudenken, trat Laurel ihrem Vater in den Weg.
    »Cruz Rowan ist nicht dein Feind«, sagte sie leise. »Bitte, Dad! Bleib stehen und hör mir zu. Es ist nicht so, wie du denkst!«
    Swann sah Laurel an wie einen tödlichen Gegner. Einen furchtbaren Augenblick lang dachte sie, er würde seine Waffe auf sie richten.
    Schließlich ließ er die Pistole langsam sinken.
    »Himmel«, sagte er, völlig aus dem Konzept gebracht. »Ich dachte, du wärst cleverer!«
    »Cleverer? Cleverer, als mich dir in den Weg zu stellen?«
    Die Worte schockierten ihn.
    »Du hast wirklich diesen Unsinn geglaubt, dass er dich liebt, he?«, fragte Swann mit Verachtung in seiner Stimme. »Rowan benutzt dich nur. Er benutzt dich, um mich zu erwischen. Das ist der älteste Trick der Welt, ich habe ihn selbst Hunderte von Malen angewendet. Werd endlich erwachsen, Baby!«
    In Laurel mischte sich Ärger mit Verzweiflung.
    »Ich bin erwachsen«, stellte sie richtig, »erwachsener als du denkst. Aber schließlich warst du auch nicht oft da, um viel von mir mitzukriegen, stimmt’s?«
    Dies war das zweite Mal, dass Laurel ihren Vater schockierte. Und dieses Mal sah sie den Schmerz in seinem Gesicht. Er sah aus, als hätte sie ihm eine Ohrfeige versetzt.
    Sofort bereute sie ihre Worte. Sie versuchte es noch einmal in dem Bestreben, unter der Schale des grausamen Jägers ihren liebenden Daddy zu entdecken.
    »Cruz ist nicht hinter dir her.«
    »Ach nein? Warum, in aller Welt, hängt er dann hier rum?«
    Laurels Antwort fiel kurz und bündig aus. »Um mein Leben zu schützen.«
    »Was?«
    »Kurz nachdem ich dich von Cambria aus anrief, brachen zwei Männer bei mir ein. Sie haben versucht, mich umzubringen.«
    Swann öffnete den Mund. Es drang kein Laut über seine Lippen, aber das Entsetzen in seinem Gesicht

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