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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Swanns Rückzug.
    »Wann bist du zu dem Schluß gekommen, dass der Stein synthetisch ist?« fragte er beiläufig.
    Laurel stand immer noch fassungslos da. Sie schluckte und gab sich einen Ruck, um seine Frage zu beantworten.
    »Ich bin nicht zu dem Schluß gekommen«, zögerte sie. »Es war ein spontaner Einfall heute Abend. Ich dachte, Dad hätte sich vielleicht eine Fälschung andrehen lassen und die ganze Aufregung wäre umsonst.«
    Cruz blickte immer noch auf den Hügel, angestrengt in alle Richtungen horchend, ob Swann nicht irgendwo in der Nähe wartend lauschte und dann zu dem Juwel seiner letzten Hoffnung zurückschlich.
    Außer den Geräuschen der Nacht war nichts zu hören.
    Cruz griff in seine Tasche und zog den blutroten Stein hervor, den Swann so verzweifelt hatte haben wollen.
    »Dein Vater hat sich keine Fälschung andrehen lassen«, erklärte er. »Er wußte bereits, dass der Stein synthetisch ist.«
    »Ich habe den Rubin in der Tasche gelassen«, sagte Laurel gepreßt. »Aber du hast mir nicht vertraut und gedacht, ich würde ihn meinem Vater geben, nicht wahr?«
    »Ich habe den Methoden deines Vaters nicht getraut, der dich vielleicht herumgekriegt hätte, ihm den Stein auszuhändigen.«
    »Er würde mir niemals etwas antun. Niemals!«
    »Das weiß ich. Jetzt.«
    Was Cruz nicht sagte, war, dass er in der Dunkelheit gestanden und seine Pistole auf Jamie Swanns Kopf gerichtet hatte, bis er die Gefahrlosigkeit der Situation erkannte. Dann hatte er einen raschen Erkundungsgang unternommen und Swanns Wagen entdeckt.
    »O Gott, ist das ein Theater«, sagte Laurel.
    Sie zitterte wie Espenlaub.
    »Das Ganze ergibt keinen Sinn«, sagte sie. »Warum sollte sich irgend jemand solche Mühe machen wegen eines unechten Rubins?«
    Cruz starrte auf den Stein in seiner Hand. Die Nacht hatte ihm die Farbe genommen und die eigenartig geschliffenen Facetten stumpf gemacht wie Talmiware.
    »Wenn der Rubin eine Fälschung ist und Alexej Nowikow das weiß«, sagte er, »dann ist er vielleicht einer der wertvollsten Kristalle der Welt. Wenn der Stein sprechen würde. Wenn dein Vater die Wahrheit gesagt hat. Drei große Wenns, Süße.«
    »Und was glaubst du?«
    »Komm zurück ins Haus. Vorläufig sind die anderen am Zug.«

28
    Swann versuchte den Zorn zu unterdrücken, der in ihm brodelte, aber es gelang ihm nicht ganz. Außer ihm wußte nur eine Person, dass er das Ei an seine Tochter geschickt hatte. Nur diese war im Bilde über die Verbindung von Risk Ltd. und Laurie und hätte ein Motiv für den Mordversuch.
    Swann umklammerte rachsüchtig das Lenkrad, als wäre es Claire Toths eleganter Hals.
    Diese verlogene, hinterhältige Hure, tobte er innerlich. Sie schläft mit mir in dem Augenblick, in dem sie mein Kind ermorden läßt. Und es gefällt ihr noch! Gott, es turnt sie sogar mehr an als alles andere!
    Swann musste sich zusammenreißen, was ihm nur sehr schwer gelingen wollte. Er hatte bei seiner Arbeit eine Menge Psychopathen kennengelernt, aber Toth übertraf sie bei weitem. Sie war eine ganz eigene Unmensch-Kategorie.
    Aber nicht mehr lange. Bald würde Toth wie viele andere Bekanntschaften Swanns das Schicksal ereilen. Dann wäre sie stocksteif, eiskalt, mausetot.
    Bisher hatte Swann nie gerne einen Menschen umgebracht. Es war leider Teil seiner Arbeit gewesen, wie das Lügen und Betrügen und das Leben am Rande der sogenannten Zivilisation.
    Aber heute Abend war es etwas anderes. Heute schäumte er vor Entschlossenheit, einen Mord zu begehen. Den Mord an Claire Toth.
    Er parkte seinen Wagen einen Block vom Beverly Wilshire entfernt und betrat das Hotel durch den Seiteneingang. Soeben fand das Abschlußbankett eines Kongresses statt. Überall drängten sich aufgedonnerte, mit üppigem Schmuck behangene Damen in Cocktailkleidern und fette, toupetgestylte Männer in Smokings. Von daher konnte Swann wohl kaum etwas passieren.
    Trotzdem verbrachte er zehn Minuten damit, die Leute in der Lobby zu beobachten. Niemand sah in irgendeiner Weise gefährlich aus. Vor allem trug offensichtlich keiner von ihnen eine Tarnung.
    Zufrieden überprüfte Swann, ob sein lockeres, leichtes Jackett immer noch den Griff seiner Pistole verbarg. Dann ging er zum Fahrstuhl wie ein Mann, der ein Ziel hatte. Der Lift blieb in jedem Stock stehen, spuckte Fahrgäste aus oder sammelte neue Passagiere ein.
    Swann beschloß, direkt in Toths Etage hinaufzufahren, statt weiter unten oder weiter oben auszusteigen und dann die Treppe zu nehmen. Es

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