Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
Vom Netzwerk:
handelte es sich bei dem Kerl aber auch um den ehemaligen Liebhaber der Frau Mama.
    Es gab keinen einzigen Hinweis auf eine Person, die die Fähigkeiten oder Kontakte hatte, um den Diebstahl der Rubin-Überraschung vorzunehmen.
    Die Straße am südlichen Rand von Cambria, in die das Paket geliefert worden war, sah ebenso unschuldig aus wie Laurels Beschreibung. Ihr Haus zu finden war kein Problem. Das alte A-förmige Gebäude stand ganz allein auf einem steilen, kleinen Felsvorsprung.
    Was Cruz sah, war ein gepflegtes Häuschen, in dessen offener Garage ein sauberer Ford Explorer stand. Wenn irgendwo im Innern des Gebäudes Licht brannte, so war es von der Straße aus nicht zu sehen. Die nächsten Nachbarn wohnten fünfzig Meter entfernt.
    Wie Cambria selbst verriet auch das Haus nichts von der kalifornischen Schnelllebigkeit. Es strahlte etwas derart Ernsthaftes aus, dass Cruz überlegte, ob Laurel Swann tatsächlich so unschuldig war, wie es schien.
    Vielleicht hatte man das Paket irrtümlich an sie geschickt? Vielleicht war das Ganze nur ein falscher Alarm? Nun, wahrscheinlich nicht.
    Wenn es um die Natur des Menschen und um Zufälle ging, war Cruz ein durch und durch mißtrauischer Mann. Deshalb machte er sich eilig an die Erkundung des verschlafenen Nests.
    Fast alles war geschlossen, verlassen oder beides zugleich. Einzige Ausnahme bildete eine Kneipe in einer der Seitenstraßen mit einem windschiefen, in grellen Neonfarben blitzenden Schild über der Tür. Eine Handvoll Autos stand in der Nähe, doch es gab kein Anzeichen dafür, dass irgendwer in nächster Zeit nach Hause zu fahren beabsichtigte.
    Ein Stückchen weiter, am Nordrand des Geschäftsbezirks, fand er eine Tankstelle, die so bescheiden im Hintergrund kauerte, als wolle sie sich geradezu entschuldigen für den Handel mit dem Stoff, der das moderne Zeitalter betrieb. Obgleich geöffnet war, gab es keine Kunden. Der Mann von der Nachtschicht war so alt, dass Cruz bezweifelte, ob er den Unterschied zwischen einem LKW und einem Auto erkannte.
    Die Polizeistation neben dem Gebäude der freiwilligen Feuerwehr lag in völliger Dunkelheit. Cruz nahm an, dass irgendwo in der Nähe ein Streifenwagen Patrouille fuhr, doch dem musste man keine Bedeutung beimessen. Cambria gehörte nicht zu den Städten, deren Polizisten den Ruf hatten, nachts besonders wachsam zu sein.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er wohl kaum von gereizten Bullen, neugierigen Nachbarn oder zufälligen Passanten gestört werden würde, machte er kehrt und fuhr die Straße am Strand entlang zurück. Eine Viertelmeile hinter Laurel Swanns Haus stellte er seinen Wagen in einer Sackgasse ab, löschte die Lichter und stieg aus wie ein Mann, der Gefallen fand am Geruch und an den Geräuschen des nächtlichen Ozeans.
    Nirgends gingen Lampen an. Nirgends wurde eine Tür geöffnet. Nirgends führte jemand seinen Hund spazieren oder ließ die Katze hinaus oder schlich hinüber ins Haus und Bett der Nachbarin.
    Cruz ging einfach unter der Straßenlaterne hindurch und verschwand in der Dunkelheit. Sehr schnell fand er einen Weg hinab an den schmalen, felsigen Strand, und bald blickte er zu dem bescheidenen Häuschen hinauf, in dem jemand, unschuldig oder nicht, ein Fabergé-Ei verbarg.
    Das Rollen und Wogen der Brandung war laut und würde jedes Geräusch übertönen, das Cruz vielleicht unterlief, wenn er sich dem Haus näherte. Trotzdem trat er so leise wie möglich auf, als er die Holztreppe hochkletterte, die sich an den Felsvorsprung klammerte. Ein großer, verwitterter Findling gab ihm Deckung, während er sein Ziel in Augenschein nahm.
    Keine Wasserschalen, kein Zwinger, kein Hinweis auf einen Hund. Keine Nachtlampen, die draußen brannten, keine Alarmanlage, keine vergitterten Fenster oder Riegel an den Türen. Dem äußeren Anschein nach hatte Laurel Swann nichts zu verbergen und fürchtete auch ihre Mitmenschen nicht.
    Sie musste ebenso naiv sein wie das gesamte Dorf, dachte Cruz.
    Obwohl alles in Schlaf versunken und arglos wirkte, wartete Cruz, bis eine Wolke den Halbmond am westlichen Nachthimmel verbarg. Erst dann trat er aus seiner Deckung hervor und ging über den Felsvorsprung bis zum Haus.
    Von drinnen drang keinerlei Geräusch heraus, und durch keines der Fenster sah er das Flimmern eines Fernsehers. Laurel Swann schlief entweder oder sie hatte eine Verabredung. Nach allem, was er von der Stadt gesehen hatte, kam Cruz zu dem Ergebnis, dass sie wahrscheinlich schlief.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher