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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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»Aber keine Angst. Selbst wenn es unerlaubt fehlt, ist es nicht gleich die Mona Lisa.«
    Harmon stieß ein Geräusch aus, das wie Erleichterung klang, aber er hämmerte bereits erneut auf seinem Keyboard herum. Rasend schnell.
    »Ich habe die Ladung auf dem Bildschirm«, sagte er. »Fünfundfünfzig Pakete.«
    »Und wo sind sie jetzt?«
    »Sie sind alle durch den Zoll gegangen und wurden dann eingescannt, ehe sie an den Zollmakler weitergingen. Von ihm aus wurden sie direkt per LKW zum Museum gebracht.«
    Harmons Finger ratterten weiter über die Tasten, ehe er innehielt.
    »Das ist seltsam«, sagte er.
    Cruz verspürte einen kleinen Kitzel, der ihm verriet, dass er sich in die Zone begab, in der es weder Chaos noch Ordnung gab.
    »Was?« fragte er leise.
    »Ich habe gerade das Ladungsverzeichnis des gesamten Flugzeugs aufgerufen«, sagte Harmon. »Manchmal wird ein einzelnes Paket beim Zoll von einer Ladung getrennt und dort ein, zwei Tage für weitere Untersuchungen festgehalten. Aber bei diesem Flug ging alles durch.«
    Cruz stieß ein ermunterndes Geräusch aus.
    »Aber«, fuhr Harmon denn auch fort, »hier taucht eine komische Nummer auf.«
    »Was für eine Nummer?«
    »Mitten in den Überseefrachtbriefen erscheint plötzlich ein inländischer Frachtbrief. Nicht im Ladungsverzeichnis, sondern erst nach dem Zoll.«
    »So als hätte sich jemand bei einer Nummer geirrt?« fragte Cruz.
    »Nein, eher so, als hätte irgendwer beim Zoll einen Inlandsfrachtbrief über die internationalen Papiere geklebt.«
    Cruz lehnte sich zurück und lachte innerlich. Volltreffer!
    »Der Sortierungsprozeß läuft überwiegend mechanisch ab«, erklärte Harmon. »Es wäre also möglich, dass das Paket mit der Inlandsnummer versehentlich auf ein Inlandslieferband geschickt wurde.«
    Oder absichtlich, dachte Cruz, wenn die Veränderung des Aufklebers das Werk eines cleveren Diebes war.
    »Na schön, wir haben also eine inländische Frachtbriefnummer«, sagte Cruz. »Und was jetzt?«
    »Warten Sie.«
    Harmon hämmerte so eifrig auf die Tasten, dass es klang wie die Salve aus einem Maschinengewehr. Nach einer kurzen Pause ertönte eine zweite Salve und fünfzehn Sekunden später seufzte Harmon hörbar.
    »Da haben wir’s! Das Paket wurde heute nachmittag an der Küste ausgeliefert, an einem Ort namens Cambria. Warten Sie, ich nenne Ihnen die Nummer.«
    Cruz prägte sich die Adresse genauestens ein.
    »Haben Sie sie?« fragte Harmon.
    »Ja. Wann wurde das Paket ausgeliefert?«
    »Vier Uhr neunundvierzig.«
    »Hat jemand den Empfang quittiert, oder wurde es einfach auf der Türschwelle abgelegt?« fragte Cruz möglichst neutral.
    »Eine Laura - nein, Laurel - Cameron Swann hat die Lieferung entgegengenommen. Sierra, Whiskey, Alpha, November, November«, buchstabierte Harmon den Nachnamen der Empfängerin gemäß dem internationalen Funkalphabet.
    »Und das erzählt Ihnen alles Ihre Maschine?« fragte Cruz. »Verdammt tolles Programm.«
    Das Geräusch, das Harmon diesmal ausstieß, verriet Stolz und Dankbarkeit für dieses Kompliment.
    »Ich werde sofort einen Suchauftrag erteilen«, sagte Harmon. »Irgendwer fährt morgen früh hin und holt es wieder ab. Spätestens mittags ist es dann in dem Museum in Malibu.«
    »Mein Klient wird sich wahnsinnig freuen«, sagte Cruz. »Vielen Dank.«
    Er hängte ein und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage, die ihn mit dem Piloten verband.
    »Setzen Sie mich so nah wie möglich bei Cambria ab«, sagte er. »Egal, wieviel Sprit dabei durch die Leitungen geht.«
    Dann griff er erneut nach dem Telephon und gab die Redpathsche Privatnummer ein.
    »Ja?« fragte seine Chefin.
    »Hier Cruz. Ich habe das Ei bis zu einer Adresse in Cambria, Kalifornien, zurückverfolgt. Sehen Sie doch mal nach, ob Sie etwas über eine Laurel Cameron Swann haben.«

9
    Es war kurz nach neun und völlig dunkel gewesen, als die kleine Maschine auf dem Paso-Robles-Flughafen landete. Der Mietwagen hatte schon bereitgestanden, aber trotzdem war es fast halb elf, als Cruz endlich in dem ruhigen Dorf am Rande des Ozeans eintraf.
    Er war alles andere als gut gelaunt. Das einzige, was der Computer der Risk Ltd. über Laurel Cameron Swann ausgespuckt hatte, war, dass sie neunundzwanzig Jahre zählte, unverheiratet, schuldenfrei, ohne Geschwister, Eltern geschieden, Mutter tot, Vater hochdekorierter Militärangehöriger, ebenfalls tot. Keine Großeltern. Irgendein Onkel oder sonst was lungerte im Hintergrund herum, vielleicht

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