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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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werden, doch sicher genügend solcher Ausstellungen finanziert.«
    Plötzlich erschienen rote Flecken auf Hudsons bleichen Wangen.
    »Verspotten Sie mich nicht«, sagte er. »Ich bin großzügig, wenn es um Kunst und Künstler geht, aber ich habe schon stärkere Männer in die Knie gezwungen, als Sie es sind!«
    Nowikow konnte sich gerade noch beherrschen. Er hatte Hudsons Ärger und Arroganz seit einer Stunde ertragen und darauf gewartet, dass der Dollarfürst einen Fehler machte und den Verbleib der Rubin-Überraschung zur Sprache brachte.
    Hudson hatte gemäß Nowikows Informationen den Sowjets jahrelang gute Dienste erwiesen, weil es seinen eigenen Interessen entsprach. Es war durchaus möglich, dass er den wahren Wert der Rubin-Überraschung herausgefunden und sie deshalb stehlen lassen hatte.
    Aber Hudson hatte nichts gesagt, was darauf hinwies, dass er der Dieb des kaiserlichen Eis war.
    »Ich würde niemals jemanden verspotten«, erwiderte Nowikow kühl. »Ich bin lediglich ein Patriot. Ich höre es nicht gern, wenn jemand Mütterchen Rußland attackiert, auch nicht, wenn dieser Jemand der Krösus Damon Hudson ist.«
    Die Flecken auf Hudsons Wangen vertieften sich.
    »Ich bin seit Jahren ein Freund des russischen Volkes«, sagte er. »Es gab Zeiten, in denen mich diese Freundschaft eine Menge gekostet hat, sowohl persönlich als auch von der professionellen Seite her. Ich habe Millionen Dollar aus meiner Privatschatulle für die Sache Rußlands ausgegeben, einschließlich der drei Millionen, die mich diese Ausstellung bisher gekostet hat!«
    Nowikow musterte Hudson. Er wirkte tief verstimmt. Seine Augen blitzten, seine Wangen brannten, und seine dichten silbernen Augenbrauen waren zusammengezogen. Nowikow wartete ab und überlegte, ob er Hudson weiter ködern solle, in der Hoffnung, auf diese Weise etwas über die Rubin-Überraschung zu erfahren.
    »Beispielhaft«, murmelte er. »Selbstverständlich weiß ich auch, dass Sie für Ihre Unterstützung des russischen Volks stets reich belohnt worden sind.«
    »Diese Unterstützung hat mich mehr gekostet, als je mit Geld aufzuwiegen ist«, entfuhr es dem selbstlosen Stifter. »Und was bekomme ich für meine lebenslange Freundschaft und für all die Opfer, die es zu bringen galt?«
    Ehe sich Nowikow eine passende Antwort überlegen konnte, machte Hudson auf dem Absatz kehrt und blickte mit angewidert in die Luft geworfenen Armen um sich.
    »Nichts als eine schlampige Sammlung von Ikonen und Altargemälden, Tabaksdosen und Zigarettenkästen, ein paar unbedeutende Gemälde aus dem Sozialistischen Realismus und eine Handvoll Propagandaposter drittklassiger Stalinisten.«
    Er wandte sich wieder Nowikow zu und schritt drohend näher.
    »Wo ist das Fabergé-Zeug?« fragte er.
    Nowikow versuchte ihn zu fixieren. Jeder normale Mensch hätte das Thema vermieden, wenn er am Verschwinden des Eis beteiligt gewesen wäre. Aber Hudson war kein normaler Mensch. Seine Frage bewies weder seine Unschuld noch seine Schuld.
    »Es wird gerade ausgepackt und aufgestellt«, sagte Nowikow. »Schauen Sie es sich doch an.«
    »Den Krempel da meine ich nicht. Wo sind die kaiserlichen Eier von Fabergé? Ich will sie hier haben, damit man sie sehen kann. Wo die Presse sie sehen kann!«
    »Warum sind denn gerade die Eier von solcher Bedeutung?« fragte Nowikow nonchalant. »Die japanische Kulturpresse hat ihnen kaum Bedeutung geschenkt. Sie haben sie als grell und kulturell bedeutungslos abgetan.«
    Hudson wischte die Frage mit einer Handbewegung fort.
    »Die Japaner denken, dass ein Gegenstand tausend Jahre alt und irgendwie als Waffe zu gebrauchen sein muss, um wertvoll zu sein«, sagte er. »Aber wir Amerikaner haben mehr Geschmack. Wir erkennen Kunsthandwerk und Schönheit, egal, wie alt etwas ist.«
    »Bemerkenswert«, Nowikows Stimme triefte.
    »Hör mir gut zu, du rotznasiger Iwan. Ich habe den wichtigsten Kunstkritikern der New York Times, der Los Angeles Times und anderer bedeutender Medien für Mittwoch eine Vorbesichtigung versprochen.«
    »Die amerikanische Kunstpresse wird willig an den Trog getrottet kommen«, biß Nowikow zurück. »Sie brauchen nicht so zu tun, als wenn diese smarten Pinsel von Bedeutung wären.«
    Hudson richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und ragte mit dem wütenden Blick eines alttestamentarischen Patriarchen über dem kürzer geratenen Kurator auf.
    »Diese Ausstellung ist von großer Bedeutung für meinen Ruf«, bellte er. »Vor allem jetzt, da diese

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